Laienschauspiel in Buch am Forst: von Fango bis Tango
Autor: Andreas Welz
Buch am Forst, Freitag, 08. Januar 2016
Eine äußerst turbulente Boulevardkomödie aus dem Kur(schatten)bereich zaubert derzeit die Schauspielgruppe des TSV Buch am Forst auf die Bühne.Lokalkolorit gibt dem Stück noch die besondere Würze.
Eine aberwitzige Klamotte brachte die Bucher Laienspielgruppe an Dreikönig mit viel Pep, Temperament und jeder Menge originellen Ideen im Saalbau Müller auf die Bühne. Regisseurin Birgit Dominik servierte mit ihren Darstellern den Dreiakter "Wenn einer eine Reise tut ..." von Regina Rösch feinste Unterhaltung. Ein Abend, der zeigte, was in der teilweise belächelten Sparte Boulevard an Power stecken kann, wenn man die Sache mit Humor und Lokalkolorit anpackt.
Wenn Heulen zu Lachen wird
Die Schauspieler wurden immer wieder mit Szenenapplaus für ihre gekonnte Darbietung und gezielten Pointen belohnt. Dabei begeisterten nicht nur die Dialoge, sondern auch die Schauspielkünste der Laiendarsteller.
Und wenn einer der Hauptdarsteller eigentlich weinen müsste, aber stattdessen herzlich lacht, dann amüsieren sich die Zuschauer mit ihm oder muntern auf, wenn gelegentlich die Souffleuse einspringen muss.
Nach einem arbeitsreichen halben Jahr voller Proben, dem Anfertigen von Kostümen, Requisiten und zwei (!) Bühnenbildern konnte sich das Ergebnis nicht nur sehen lassen, sondern begeisterte die Zuschauer im ausverkauften Saal ganz und gar. Die Lachmuskeln wurden wie üblich heftig strapaziert, diesmal mit Einblicken ins Eheleben. Die köstlichen Szenen aus dem Dorfleben bis hin zum Kururlaub im mondänen Bad Füssing beleuchtete die Laienspielgruppe des TSV alles in ironisch-lustiger Art und Weise.
Seit 20 Jahren machen Oswald (Peter Dominik) und Emil (Karlheinz Knauer) Männerurlaub in Bad Füssing nach dem Motto "Morgens Fango, abends Tango". Reisepläne werden nach einer feuchtfröhlichen Feuerwehrübung an der Bushaltestelle in Buch mit dem trinkfesten Brandschützer Max (Florian Walter) geschmiedet. Doch dieses Mal bestehen Oswalds Ehefrau Helga (Regina Zipfel) und Emils Angetraute Betty (Ute Mäusbacher) auf einen gemeinsamen Urlaub. Die Frauen träumen von der Karibik, von Meer und Strand. Letztlich kommt alles ganz anders.
Heiratsschwindler Ferdinand von Cartier (Michael Rädlein) und Adalbert Baron von und zu Stadelhofen (Uwe Müller) machen Eindruck auf die Ehefrauen. Dazu gesellen sich die attraktiven Damen Chantal Obermeier (Gertrud Rädlein) und Jaqueline Niedermüller (Birgit Leicht). Die junge, hübsche Susi Weber (Beatrice Köhler) und Masseur Harry (Daniel Bauer) bringen Oswald und Emil ins Grübeln.
Stimmen aus dem Publikum
Gaudi ist bei dieser Konstellation von Anfang an garantiert, doch verstehen es die Akteure meisterlich, den Spannungsbogen zu steigern und immer noch einen Zahn zuzulegen. "Es war sehr unterhaltsam und hintersinnig. Irgendwie wird einem der Spiegel vorgehalten und die Geschichte gut umgesetzt", urteilten Premierengäste. Andre fanden es "einfach super, spitze. Der Wechsel der Mundart, die Mimik, man merkt nicht, dass es Theater ist. Alles wirkte sehr authentisch."Seit 28 Jahren bereichert die Laienspielgruppe des TSV Buch am Forst das Dorfleben. Sie erfreut aber nicht nur die vielen Zuschauer, sondern engagiert sich auch mit Spenden für Menschen, die das Schicksal benachteiligt hat.