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Kunstwerke laden zum Betrachten ein


Autor: Matthias Einwag

Bad Staffelstein, Montag, 08. April 2019

Das Staffelsteiner Land ist reich an Kunstwerken. Manche sind aus Bronze, andere aus Sandstein oder aus Holz. Es gibt Ensembles - wie das von Wilhelm Uhlig im Kurpark - oder Skulpturen, die einen Radwanderweg sowie den Planetenweg säumen. Einige davon stellen wir vor.
Drei von insgesamt acht Bronzeskulpturen des Nürnberger Bildhauers Wilhelm Uhlig im Staffelsteiner Kurpark. Aus dem gleichen Metall wie die Plastiken im Kurpark ist übrigens die Figur des Adam Ries(e) geschaffen, die unweit des Rathauses, am Beginn der Bahnhofstraße, zu finden ist. Foto: Matthias Einwag


Die Stadt hat für ihre Größe von etwas mehr als 10 000 Einwohnern relativ viele Kunstwerke aufzuweisen. Sehen wir einmal von den beiden berühmten Kirchenbauwerken Banz und Vierzehnheiligen ab, so finden sich viele Holz- und etliche Bronzeplastiken sowie hin und wieder die oft schnell vergänglichen Kleinkunstwerke der Land-Art von Hubert Kolling.

Wer sich in Bad Staffelstein auf einen Spaziergang mit kulturellem Hintergrund begeben möchte, der sollte im Kurpark beginnen. Dort, in gepflegter Umgebung, befinden sich acht Bronzeskulpturen des Nürnberger Bildhauers Wilhelm Uhlig. Ohne Zweifel: Die Plastiken sind ein kultureller Schatz, um den Bad Staffelstein von manch größerer Stadt beneidet wird.

Holz hat eine Halbwertzeit

Doch wie sieht es mit den Holzskulpturen aus, die zwischen der Obermain-Therme und dem Stadtkern an den Ufern des Lauterbachs stehen? 2011 waren sie bei einem Künstlersymposium entstanden. Was jeder Heimwerker und Gartenbesitzer weiß: Holz im Außenbereich ist problematisch, denn es ist pflegebedürftig. Während der "Biber" von Julian Bittermann ebenso wie die zum Eintauchen bereite Badenixe "Erna 3" von Wolfgang Schott und der "Totempfahl" von Leonhard Werner Koch nach fast neun Jahren noch ganz ordentlich aussehen, wurde Clemens Muths Riesen-Leberwurst vom Zahn der Zeit schon arg angenagt. Dieser hölzerne Presssack lädt offenbar zum Platznehmen ein - egal ob Spaziergänger oder Schneeflocken.

Relativ kurzlebig sind die kleinen Land-Art-Installationen von Hubert Kolling, die in den vergangenen Jahren immer wieder im Staffelsteiner Stadtgebiet auftauchten. Einige, die aus bunten Vogelbeeren geschaffen waren, hielten oft nur wenige Stunden. Andere, die aus Lesesteinen gebildet wurden, wie etwa eine Pyramide am Wiesener Wörthsee, hatten eine längere Lebensdauer.

Eichenholz trotzt der Witterung

Der Zerstörungswut anheim gefallen ist vor einiger Zeit eine der Holzskulpturen am Pilgerweg nach Vierzehnheiligen zwischen Nedensdorf und Unnersdorf. Unbekannte hatten die Figur angezündet, die 2010 beim Künstlersymposium in Seßlach geschaffen worden war. Gut erhalten ist indes die Skulptur, die Heinz Hubert Günther schuf und die am Pilgerweg zwischen dem Rothof und Schönbrunn steht. Kein Wunder, denn der Meister war 2010 schließlich der Einzige von 20 Künstlern, der Eichenholz verwendete - das trotzt der Witterung ganz gut.

2014 schufen zwölf Bildhauer die Flussgesichter-Skulpturen für den Auenweg am Obermain. Die Steinfiguren stehen entlang der Radwege an Gewässern der Region, unter anderem bei Wiesen. Die Flussgesichter-Skulptur "Fließende Begegnung" von Manfred Reinhart ist fünf Jahre nach dem Aufstellen noch immer wunderschön.

Sind jedoch die maßstabsgetreu verkleinerten Himmelskörper des Planetenwegs zwischen Unnersdorf und Untersiemau Kunst? Egal! Der seit 1988 bestehende, zehn Kilometer lange astronomische Lehrpfad ist es jedenfalls wert, einmal abgelaufen zu werden - vom inzwischen nicht mehr als Planet bezeichneten Pluto in Unnersdorf durch den Banzer Wald bis zur Sonne in Untersiemau. Übrigens: Die Abstände der Himmelskörper auf dem Weg entsprechen exakt verkleinert jenen gigantischen Entfernungen unseres Sonnensystems.