Kunstvolles Pfeifkonzert im Wohnheim
Autor: Alfred Thieret
Lichtenfels, Donnerstag, 15. August 2013
Eine siebenköpfige Delegation aus Südkorea besuchte das Lichtefnelser Wohnheim St. Elisabeth des Heilpädagogischen Zentrums der Caritas. Unter den Besuchern befanden sich einige Studentinnen der Heilpädagogik, die einmal eine entsprechende Einrichtung in Deutschland besichtigen wollten - und erstaunliche musikalische Talente.
Die jungen Studentinnen und ein Schüler, die in der am südöstlichen Ende der koreanischen Halbinsel an der Küste des Japanischen Meeres gelegenen zweitgrößten südkoreanischen Stadt Busan wohnen, von wo man mit der Fähre in vier Stunden nach Japan gelangen kann, wurden von dem Musikwissenschaftler Chae Heung Lim betreut, der fließend Deutsch spricht.
Der Leiter des Wohnheims, Thomas Geldner, begrüßte die asiatischen Gäste und führte sie zusammen mit der Heimbewohnerin Michaela Mende durch das Haus. Vor allem die drei Studentinnen, die einmal einen Beruf im Pflegebereich ergreifen wollen, interessierten sich für alle Räume, ob es um die Zimmer der Bewohner, Badezimmer, um Therapieräume oder Gemeinschaftszimmer ging, und fotografierten eifrig.
Kaffeetrinken mit den Bewohnern
Bei einer Kaffeerunde mit einigen Heimbewohnern kam man sich näher. Dabei stellte sich heraus, dass neben einer Klavierstudentin auch eine Gesangsstudentin mit einem Wagner-Stipendiat dabei war. Während die Pianistin mangels eines Klaviers nicht ihr Können unter Beweis stellen konnte, ließ die Sängerin Yu-Jin Choi nach einigem Zögern ihre wunderschöne Stimme erschallen und erfreute die Anwesenden mit dem Robert Schumann-Lied "Widmung".
Der Leiter der Reisegruppe studierte in Bayreuth Musikwissenschaft und promovierte dort. Er ist seit sieben Jahren in seiner Heimat als Dozent für Musikgeschichte und Musiktheorie an einer Universität tätig und leitet auch Seminare über Richard Wagner. In den Semesterferien hält er sich regelmäßig in Bayreuth auf, arbeitet an verschiedenen Projekten und betreut Richard Wagner-Stipendiaten, die natürlich Freikarten für die Festspiele bekommen.
Viel Beifall
Auch Chae Heung Lim bewies seine Musikalität mit einem besonderen Vortrag. Er ist nämlich in Südkorea als Kunstpfeifer so bekannt, dass er dort des öfteren im Fernsehen auftritt. Für sein kurzes Pfeifkonzert mit dem von Wolfgang Amadeus Mozart vertonten Goethe-Gedicht "Das Veilchen", einem Ausschnitt aus dem 3. Satz "Alla Turca", einer Klaviersonate von Mozart, und dem bekannten Militärmarsch "Alte Kameraden" erntete er großen Beifall.
Lim betätigt sich aber auch als Reiseleiter. Für den 14-tägigen Aufenthalt ist eine umfangreiche Besichtigungstour vorgesehen. Nach dem Besuch von Prag, Berlin und Bamberg will man noch die Königsschlösser Herrenchiemsee, Neuschwanstein und Linderhof, die bayerische Landeshauptstadt München, das Bodenseegebiet und die Schweiz erkunden.