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Kultroller lockte zahlreiche Fans


Autor: Stephan Stöckel

Maineck, Montag, 25. Sept. 2017

Hunderte von Besuchern kamen zum Vespa-Treffen in Maineck und trafen auf stolze Besitzer.
Zum Vespa-Mekka wurde wieder Maineck. Zahlreiche Besucher flanierten an Dutzenden von Maschinen vorbei.Stephan Stöckel


Sie wohnen im selben Ort, haben denselben Vornamen und fahren dasselbe Gefährt. Die Rede ist von Hermann Przybilla und Hermann Steinbach aus dem Lichtenfelser Stadtteil Trieb. Beide haben sich in eine "flotte Biene" verguckt - keine aus Fleisch aus Blut, sondern eine aus Chrom und Blech. "Ape" (auf Deutsch "Biene") heißt sie und stammt aus dem Hause Piaggio, das auch den italienischen Kultroller Vespa herstellt. Am Sonntag fuhren sie mit ihrer Mischung aus Motorroller und Kastenwagen zum Vespa-Treffen in den Altenkunstadter Gemeindeteil Maineck, wo rund um das Radlerheim Hunderte von Besuchern an Dutzenden von Maschinen vorbeiflanierten.
Die Vespa-Freunde des Radfahrervereins (RV) Viktoria Maineck hatten einen italienischen Nachmittag auf die Beine gestellt, bei dem alte und junge Zweirad-Fans voll auf ihre Kosten kamen. Im Urlaub am Gardasee hatte es bei dem jüngeren der beiden Herrmanns gefunkt. "Der Hotelchef kam im feinen Zwirn und mit einer Ape angefahren. Da sagte ich mir: So ein dreirädriges Mobil will ich auch haben", erzählte Steinbach (55). Seinen 15 Jahre älteren Freund infizierte er ebenfalls mit dem Ape-Virus. Und so legten sich beide im vergangenen Jahr eine "Ape" zu. "Es ist ein robustes Fahrzeug ohne großen technischen Schnickschnack", schwärmt Przybilla, während sich Steinbach freut: "Man bezwingt mit ihm sogar jeden Berg." Gleichgesinnte treffen, sich mit ihnen austauschen und fachsimpeln - das hatte rund 70 bis 100 Vespa-Fahrer aus nah und fern am Sonntag dazu bewogen, ins malerische Maineck zu fahren. Man sah nicht ganz so viele Zweiräder, wie im vergangenen Jahr, als sich der Altweibersommer von seiner schönsten Seite gezeigt hatte.
Zu den Besuchern zählte auch ein junger Mann mit Parka und Vespa-Roller. So kamen einst in den 60er und späten 70er Jahren die Mods, die Anhänger einer jugendlichen Subkultur daher. Nico Zech aus Coburg gibt sich als ein solcher zu erkennen. "Meine Liebe zu Mod-Bands wie den ‚Kinks‘ oder ‚The Who‘ hat mich dazu bewogen, mich näher mit dieser Szene zu befassen und mir eine gebrauchte Vespa aus dem Jahre 1996 zu kaufen." Was auffällt an der weißen Maschine, sind die vier Spiegel. "Die Mods in den 60er Jahren hatten Roller mit bis zu 20 oder 30 Spiegeln, die als Statussymbole dienten.".


Von Harley auf Vespa umgestiegen

Helmut Büttner aus Trebgast fuhr jahrzehntelang eine Harley Davidson. Im vergangenen Jahr stieg er dann auf eine 300er Vespa mit 22 PS um. Für ihn ist das die "ideale Lösung": "Ich habe nicht mehr die Kraft, diesen schweren Motorrad-Klotz zu bewältigen. Außerdem möchte ich genussvoll fahren und dabei beim Blick nach rechts und links die Landschaft genießen."