Kritische Worte zum Abschied des Bucher Pfarrers
Autor: Andreas Welz
Buch am Forst, Sonntag, 23. Oktober 2016
Pfarrer Daniel Steffen Schwarz verlässt Buch am Forst nach nur drei Jahren. In Redwitz-Obristfeld erhält er eine ganze Stelle.
Nach nur dreieinhalb Dienstjahren ist am Sonntag Pfarrer Daniel Steffen Schwarz in Buch am Forst verabschiedet worden. Per Handschlag entpflichtete die stellvertretende Dekanin Anne Salzbrenner den beliebten Geistlichen während eines Gottesdienstes in der Maria-Magdalena-Kirche.
Schwarz wechselt zum 1. November in die evangelische Kirchengemeinde Redwitz-Obristfeld. Die Vakanz übernimmt Pfarrerin Tanja Vincent aus Schney.
Die feierliche Verabschiedung wurde vom Chor Taktvoll unter der Leitung von Karin Rittweger, von Manuela Rädlein (Gitarre) und Angelina Rädlein (Handtrommel) begleitet.
In die freundlichen Worte mischten sich aber auch kritische Töne.
"Wir lassen Sie ungern ziehen"
"Wir lassen sie ungern ziehen, aber den wirtschaftlichen und landeskirchlichen Wünschen und Vorgaben können wir hier in Buch nichts ändern", betonte der Vertrauensmann des Kirchenvorstandes, Christian Freiherr von Stockmar von Wangenheim.
Die Ursache für diesen Wechsel liege darin begründet, dass für die Kirchengemeinde nur eine halbe Pfarrstelle vorgesehen ist. Die übrige halbe Stelle füllte die Krankenhausseelsorge und die Betreuung eines kleinen Sprengels im Norden der Stadt Lichtenfels.
Das sei leider kurz nach dem Weggang der Vorgängerin, Pfarrerin Auguste Zeis-Horbach, geändert worden. "Von einer halben Stelle kann kein Pfarrer eine Familie auf Dauer ernähren, daher ist dieser Wechsel für mich durchaus verständlich und nachvollziehbar", sagte von Wangenheim.
In drei Jahren viel erreicht
Der Vertrauensmann zog über das Wirken des Pfarrers Bilanz. Der vom Kirchenvorstand lange gewünschte Extra-Gottesdienst in Form des "LoGo" wurde zum Leben erweckt. Er gründete, nach mehreren Anläufen, die Jugendgruppe, die unter Mithilfe von Diakon Marco Schindler funktioniert.
Unvergesslich sei das Querflötenspiel der Pfarrersfrau Julia Schwarz, die den Gottesdienst "LoGo" allein oder mit anderen Solisten bereichert habe. Von Wangenheim erwähnte den Verkauf des Pfarrhauses und die Einrichtung eines Pfarrbüros im Gemeindehaus. Dort sei eine bedarfsgesteuerte neue Heizung eingebaut worden.
Verständnis für die Entscheidung
Auch für Pfarrerin Anne Salzbrenner war verständlich, dass Pfarrer Schwarz nach Redwitz wechselt und eine ganze Pfarrstelle bekommt. Sie erinnerte daran, dass er in Buch heiratete und sein Kind getauft wurde. Die Bindung an die Gemeinde werde lebenslang andauern. "Pfarrer sind nur auf Zeit in einer Gemeinde, geben ihr aber ein Stück von sich", sagte Salzbrenner.
Der Befürchtung einiger Gemeindemitglieder, die halbe Stelle in Buch werde nicht wieder mit einem Pfarrer besetzt, trat sie entgegen. Aus München habe sie erfahren, dass die Neubesetzung möglich sei.
Ein Marathonläufer
Nach dem Gottesdienst verabschiedeten sich die Gemeindemitglieder bei einem Empfang persönlich von "ihrem" Pfarrer Schwarz und seiner Familie.
Auch Bürgermeister Andreas Hügerich begleitete den Pfarrer ein Stück auf seinem Lebensweg. Als Standesbeamter vollzog er die Trauung und später als Bürgermeister verband ihn mit dem Pfarrer die gemeinsame Aufgabe, den Menschen zu dienen. Darüber hinaus hätten beide die gleiche Leidenschaft: den Marathonlauf.
Helmut Fischer, Stellvertreter des Landrats, machte den Gläubigen deutlich, dass der Pfarrer an seine Familie denken müsse und nun eine bessere Stelle bekomme.
Als Sprecherin des Pfarrkapitels lobte Tanja Vincent die gute Zusammenarbeit mit Pfarrer Schwarz. "Er ist ein unkomplizierter Kollege", sagte sie. Im Namen der Ortsvereine bedankte sich Gerhard Angermüller.