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Krippenschauen abgesagt - aber: Blick in Bethlehems Stall bleibt


Autor: Ramona Popp

LKR Lichtenfels, Donnerstag, 19. November 2020

Krippenfreunde wie Florian Hofmann aus Neuensee werkeln trotzdem weiter.
Der Elefant ist eine prächtige Holzfigur, die zu dieser von Florian Hofmann überarbeiteten und mit passendem Hintergrundbild versehenen Krippe gehört. Die Darstellung der Geburt Jesu ist ein Teil mehrerer biblischer Szenen, die alle in der Krippenschau hätten gezeigt werden sollen.


Sonst um diese Zeit konzentriert sich Florian Hofmann ganz auf die Vorbereitung der Krippenschau. 26-mal hat der passionierte Krippenbauer und -sammler damit die Advents- und Weihnachtszeit in seinem Heimatort Neuensee bereichert. Im dortigen Pfarrsaal, das hatte sich in der Region schon herumgesprochen, gab es immer wieder neue, andere Darstellungen von Christi Geburt zu sehen, detailverliebt und manchmal auch mit einem Augenzwinkern ausgestaltet, wenn zu dem einen oder anderen aktuellen Thema Bezug genommen wurde. Florian Hofmann, dem sein Hobby auch nach über 60 Jahren nicht fad geworden ist, konnte sich stets freuen, wenn die Besucher der Ausstellung ihre Entdeckungen machten, zeigten und diskutierten, vor allem die Kinder.

Heuer ist zum ersten Mal alles anders. Es gibt keine Krippenschau. Wir treffen Florian Hofmann beim Aufklopfen von Haselnüssen an. Ein mühevolles Unterfangen, aber es handelt sich um die Ernte aus dem eigenen Garten, die man nicht verkommen lassen und nun zum Plätzchenbacken verwenden will. Wenigstens das wird wohl wie immer stattfinden.

Krippenschauen dagegen sind abgesagt, wie so vieles, fast überall. Der Rentner ist pragmatisch und klagt nicht. Wie wollte man das auch machen, dass die Leute sich nicht über den Weg laufen, dass sie nicht dicht beieinander stehen. Wer sollte das kontrollieren?

"Bei meinen Krippen ist man gezwungen, näher ranzugehen, man muss doch die Kleinigkeiten betrachten", betont Hofmann.

Eine Absage wegen steigender Infektionszahlen in der Corona-Pandemie erreichte ihn ebenfalls aus Österreich. "Die Kärntner wollten auch Krippen von mir", erzählt der Neuenseer, der schon seit 45 Jahren Mitglied der Bamberger Krippenfreunde ist - und im Bundesland Kärnten befindet sich Bambergs Partnerstadt Feldkirchen, wo man eine Ausstellung mit Leihgaben aus Oberfranken hatte bereichern wollen. Für die heimische Krippenschau hatte Florian Hofmann dieses Mal die Attraktion sogar bereits im Februar fertig, wie er erzählt: eine Krippe mit 22 Zentimeter großen, handgeschnitzten Figuren. Er hatte diese aus Privatbesitz bekommen und "renoviert". Getreu seinem Motto "nach Weihnachten ist vor Weihnachten" hatte er sich zeitig an die Arbeit gemacht. Die Öffentlichkeit wird diese Krippe nun leider nicht zu sehen bekommen.

In der Kirche, klar, da wird auch in diesem Jahr der Mesner wieder die große Szenerie rund um Christi Geburt aufbauen. Und Florian Hofmann wird zuhause weiter an seinen Krippen bauen, mehrere Hundert hat er, da gibt es immer etwas zu tun.

Weismainer nutzen Schaufenster

In Weismain hatten sich die Krippenfreunde um Erwin Herrmannsdörfer für dieses Jahr etwas Besonderes ausgedacht: Sie wollten im Eingangsbereich zum Rathauskeller eine Weihnachtskrippe mit ein Meter großen Figuren aufbauen. Und das tun sie auch. Rechtzeitig zum ersten Advent soll alles bereit sein. Auf die Krippenschau, zu der sich sonst stets viele Besucher in den Schönbornsaal begaben, muss leider corona-bedingt verzichtet werden.

Erlös in große Figuren investiert

Die stattlichen neuen Figuren waren vom Erlös der letzten Schau angeschafft worden. Zusätzlich wird es einen Krippenweg im Stadtkern geben, für den Schaufenster von Geschäften, Lokalen und Leerständen genutzt werden. Das hat Krippenfreund Gerhard Fiedler bereits in die Wege geleitet. Genügend sehenswerte Darstellungen können er und seine Mitstreiter aus dem eigenen Fundus zur Verfügung stellen - auch wenn heuer alles nicht so ist wie sonst.