In Michelau, Neuensee und Schwürbitz gibt es weit mehr Wünsche nach Krippenplätzen als solche Plätze verfügbar sind. Die Gemeinderäte sehen sich nun in Zugzwang, denn ab dem 1. August besteht ein Rechtsanspruch für einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr.
Die Zeit drängt. Zwar werde das in Bayern angestrebte Versorgungsziel bei den Krippenplätzen von der Gemeinde Michelau erreicht - mindestens für jedes dritte Kind steht ein Platz zur Verfügung - aber was nutze diese Quote von 35 Prozent, meinte Bürgermeister Helmut Fischer (CSU), "wenn überall Wartelisten bestehen" und es heftige Kritik gebe. Wie er vor dem Gemeinderat ausführte, werden im April nächsten Jahres 56 Krippenplätze fehlen. Da bis Ende 2014 noch Fördermittel vom Freistaat in erheblicher Höhe zu erwarten sind, will der Bürgermeister das Problem nicht auf die lange Bank schieben. Der Bau von Räumlichkeiten für drei Krippengruppen zu je zwölf Plätzen, soweit der sich derzeit abzeichnende Bedarf, will allerdings gut überlegt sein.
Immerhin wurden für die in den drei Gemeindeteilen Michelau, Schwürbitz und Neuensee angedachten Baumaßnahmen Kosten von insgesamt rund 1,5 Millionen Euro ermittelt.
Übereinstimmung gibt es darin, dass hier ein gewisser Zugzwang besteht. "Wir müssen das machen, der Bedarf ist da", sagte Dirk Rosenbauer (CSU).
Bürgermeister Fischer will jetzt die nötigen Förderanträge stellen, um zu ermitteln, mit welcher Unterstützung die Gemeinde tatsächlich rechnen kann, und weiß dabei den Gemeinderat hinter sich. Er weiß aber auch, dass das Thema durchaus auch kritisch hinterfragt wird. Wie wurde der Bedarf ermittelt - und wie lange wird er bestehen? Das ist so eine Frage.
Dritter Bürgermeister Paul Habich (SPD) prangerte die Situation an, in die die Kommunen durch den Gesetzgeber gebracht wurden, weil das "Eintrittsalter" in die Kindertagesstätten und der damit verbundene Rechtsanspruch immer weiter herabgesetzt worden sei . Das "Haus Regenbogen" (die bestehende Krippe in Michelau) und der Kindergarten in Schwürbitz waren vor noch nicht langer Zeit umgebaut beziehungsweise generalsaniert worden. Er wünschte sich bessere Möglichkeiten der Planung und Kontrolle.
War es im Nachhinein nicht ein Fehler, dass die Gemeinde den (leerstehenden) Kindergarten in Lettenreuth verkauft hat? - Diese Frage brachte Heinz Hillebrand aus seinem Ortsteil mit. Hier meinte der Bürgermeister: Nein - denn auch dort wäre ein umfangreicher Umbau erforderlich geworden, um den Bedürfnissen der Betreuung von Ein- bis Dreijährigen gerecht zu werden.
Zudem, so ergänzte er, seien eingruppige Einrichtungen für die Betriebsträger ungleich schwieriger zu führen, da man beim Personaleinsatz eingeschränkter sei.
Planungsaufträge für Neuensee und Schwürbitz wurden bereits vergeben, in Michelau hat die evangelische Kirche ihren eigenen Architekten beauftragt. Nun sollen die Anträge an die Regierung von Oberfranken geschickt werden. Eine Erstattung von bis zu 90 Prozent der Kosten ist möglich - abhängig von der Finanzstärke einer Stadt oder Gemeinde. Festlegen wollte sich Bürgermeister Fischer aber noch nicht, ob und wo gebaut wird. "Das wird eine nüchterne Entscheidung, wenn die Zahlen vorliegen."