Kreisel statt Ampelanlage
Autor: Stephan Stöckel
Altenkunstadt, Donnerstag, 25. Januar 2018
Nach der Deckensanierung der Staatsstraße 2191 soll die Kreuzung an der Mainbrücke neu gestaltet werden.
Städte und Gemeinde gehen vermehrt dazu über, Ampelkreuzungen durch Kreisel zu ersetzen. Diese gelten als wesentlich sicherer und verbrauchen keinen Strom. Die Gemeinde Altenkunstadt möchte die Kreuzung an der Mainbrücke durch einen Kreisverkehr ersetzen. Ihr Wunsch fand Gehör beim staatlichen Bauamt mit Sitz in Bamberg. "Ein, zwei oder drei Jahre nach der Deckensanierung der Staatsstraße 2191 und einer Verkehrszählung soll ein Kreisel errichtet werden", teilte Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) im Bauausschuss mit.
"Fußgänger und Radfahrer dürfen nicht benachteiligt werden", betonte Stephanie Dittrich (Bündnisgrüne) mit Blick auf den Geh- und Radweg, der entlang der vielbefahrenen Staatsstraße verläuft. Zudem erinnerte sie an den starken Lkw-Verkehr, der auf der Durchgangsstraße herrscht. "Ich bin kein Fachmann", erwiderte Hümmer. Der Bürgermeister empfahl, die Planungen abzuwarten.
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Freistaat den Teil der Staatsstraße 2191 vom Altenkunstadter Ortsteil Röhrig bis zur Bernreuther Brücke auf Weismainer Stadtgebiet erneuert. 2019 soll der Abschnitt vom Röhriger Kreisel bis kurz vor der Mainbrückenkreuzung folgen.
Doch zunächst einmal muss Altenkunstadt seine Hausaufgaben erledigen und seinen Kanal sanieren. "Eine Kanalbefahrung hat bereits stattgefunden", teilte der Bürgermeister mit. Um den Oberflächenwasserkanal, der Richtung Mainbrücke auf der linke Seite verläuft, zu entlasten, muss eine Querverbindung zum Kanal auf der anderen Seite geschaffen werden. Von dort kann das Nass in die Weismain abfließen. Das teilten übereinstimmend der Bürgermeister und Gerd Hofmann von der Bauverwaltung mit. Letzterer wies darauf hin, dass für die Gehwege und Parkstreifen die Kommune zuständig sei und nicht das staatliche Bauamt.
Spielplatz sorgt für Diskussion
Der geplante Keltenspielplatz "Spielwienix" auf dem Kordigast sorgte in der jüngsten Bauausschusssitzung für eine unerwartet rege Debatte. Bislang herrschte bei dem Thema Eitel Sonnenschein. Doch jetzt verfinsterte sich für einen Moment der "Himmel" über dem Vorhaben, bis er sich am Ende dann doch wieder aufhellte.
Auslöser war ein Bauantrag des Landkreises Lichtenfels, der bekanntlich den Kordigast mit besagtem Abenteuerspielplatz, einem waldpädagogischen Geschicklichkeitspfad und mit Parkplätzen für Einheimische und Touristen attraktiver machen möchte.
Ludwig Winkler von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO) vermisste einen Beschluss der drei Gemeinden Altenkunstadt, Burgkunstadt und Weismain, sich die Kosten für den Unterhalt zu teilen. Hümmer erklärte, dass die drei Stadt- und Gemeindeoberhäupter nach wie vor zu ihrem Wort stünden. "Wir können nichts vereinbaren, solange es kein grünes Licht für einen Bauantrag gegeben hat", betonte der Redner. Zugleich versicherte er, dass man parallel zum Bauvorhaben auch die entsprechenden Vereinbarungen mit den Nachbarkommunen vorantreiben werde.
Ja zum Bauantrag
Winkler machte darauf aufmerksam, dass Schulklassen auf dem Spielplatz übernachten wollen. Dazu benötige man Toiletten und sanitäre Anlagen, so Winkler. Hümmer wies darauf hin, dass in den beiden Gasthäusern auf dem Kordigast Toiletten vorhanden seien. Hierzu müsse man eine Benutzungsvereinbarung mit den Eigentümern treffen, erwiderte Winkler. Dittrich brachte die Aufstellung einer mobilen Biotoilette ins Gespräch.Walter Limmer von der Jungen Wähler Union (JWU) bemängelte, dass man über die Treffen und Ortsbesichtigungen der Projektgruppe "Kordigast" nur unzureichend informiert worden sei. Hümmer erinnerte daran, dass es eine große öffentliche Informationsveranstaltung in der Altenkunstadter Grundschulturnhalle gegeben habe. Als Karlheinz Hofmann (SPD) feststellte, das Konzept sei nicht ausgereift, verstand Melita Braun (CSU) die Welt nicht mehr: "Wir wollen doch kein Wochenendgebiet schaffen." "Am Plan hat sich nichts geändert. Wir können doch nicht wieder von vorne beginnen", sprang ihr Hans-Werner Schuster zur Seite. Hümmer betonte, dass das Konzept ausbaufähig sei.
Auf Ausgleich bedacht war sein Stellvertreter Georg Deuerling, der vorschlug, dem Bauantrag zuzustimmen. Die Protokolle der Projektgruppe sollten dem Ausschuss vorgelegt und die Zusagen der Nachbarkommunen eingeholt werden. Bei zwei Gegenstimmen - sie kamen von Walter Limmer und Karlheinz Hofmann - erhielt der Bauantrag das gemeindliche Einvernehmen.
Er ist für den Landkreis Lichtenfels von essentieller Bedeutung, um in den Genuss von Fördermitteln aus dem Leader-Programm der Europäischen Union zu gelangen. Wie Hümmer erläuterte, beträgt die Fördersumme 60 Prozent, die restlichen 40 Prozent übernimmt der Landkreis. Die drei Kommunen beteiligen sich nicht an den Baukosten. Sie teilen sich die Unterhaltskosten.
Zuhause für Weideschweine
Kein Schwein im wahrsten Sinne des Wortes hatte Heidemarie Schellwanich-Fries im vergangenen Jahr gehabt. Zweimal lehnte der Bauausschuss ihren Antrag ab, zehn Weideschweinen ein Zuhause im Altenkunstadter Ortsteil Maineck zu geben. Doch inzwischen heißt es für die Bürgerin: Ende gut alles gut. Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) hatte bereits im Juli vergangenen Jahres nach der zweiten Ablehnung festgestellt: "Sie ist rechtswidrig und wird vom Landratsamt nicht anerkannt."Das Gemeindeoberhaupt sollte Recht behalten. Wie er auf Nachfrage von Gunther Czepera (CSU) im Bauasschuss mitteilte, hat das Landratsamt als Rechtsaufsichtbehörde das nach ihrer Auffassung rechtswidrig verweigerte Einvernehmen ersetzt. Das Vorhaben lasse sich eindeutig einem landwirtschaftlichen Betrieb zuordnen und sei somit privilegiert, hatte das Amt in einem Schreiben an die Gemeinde klargestellt. Der von einem Teil der Ausschussmitglieder ins Feld geführte Einwand einer Geruchsbelästigung lässt das Amt nicht gelten.
Keine Probleme mit dem Gremium hatte Georg Baier, der im Außenbereich von Pfaffendorf einen Winterunterstand für Hochlandrinder mit Geräte- und Heulager sowie einer Einzäunung errichten möchte. Seine Bauvoranfrage wurde einstimmig genehmigt. Hümmer freute sich über das neue Angebot und begrüßte die geplante regionale Fleischerzeugung.
Bei einem Brand Anfang Januar war die hölzerne Außenfassade des Altenkunstadter Bootshauses, das sich im Besitz der Gemeinde befindet, stark beschädigt. Die 93-jährige Bewohnerin musste mit Verdacht auf eine Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht werden. "Was passiert mit dem Haus?", erkundigte sich Norbert Schnapp von der Jungen Wähler Union (JWU). Der Bürgermeister teilte mit, dass die Bewohnerin ausgezogen und bei ihrer Tochter wohne. Ihr Gewerbe - in dem Haus befand sich eine Gaststätte - habe sie abgemeldet.
Engstelle wird entschärft
Pfützen, Vertiefungen und Schlamm - der Ötterweg, der auf kurzem Wege vom Friedrich-Baur-Altenwohn- und Pflegzentrum St. Kunigund der Caritas in die Langheimer Straße führt, befindet sich in einem schlechten Zustand. Darauf hatte bereits Ludwig Winkler von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO) im vergangenen Jahr in einem Antrag hingewiesen. Nun hakte Hans-Werner Schuster (CSU) nach, der sich für eine Pflasterung aussprach. Die Kosten für eine solche Maßnahme bezifferte Gerd Hofmann von der Bauverwaltung auf 15 000 Euro. "In der nächsten Sitzung wird der Bauausschuss entscheiden, ob eine wassergebundene Decke das Mittel der Wahl ist oder ob ein gepflasterter Weg besser wäre", kündigte der Bürgermeister an.Im Ortsteil Strössendorf wird in der Straße Biberbach eine Engstelle entschärft. Möglich macht es ein privates Bauvorhaben. Martin Max erhielt das gemeindliche Einvernehmen, dort ein Einfamilienwohnhaus zu errichten. "Das neue Gebäude des Antragstellers ist etwas kleiner als das alte, das abgerissen wurde. Nun haben wir 30 Zentimeter mehr Platz. Landwirtschaftliche Fahrzeuge kommen jetzt ohne Probleme vorbei", freute sich der Bürgermeister.