Krawatten in Weismain gnadenlos gekürzt
Autor: red
Weismain, Freitag, 13. Februar 2015
Der Countdown in Weismain zu den letzten "närrischen Tage" dieses Jahres läuft. Es regieren die Weiber
Die "Weiberfastnacht" war auch für die Damenwelt der Jura-Metropolo gleichsam ein Signal, zum Sturm auf das Rathaus anzusetzen. Sie übernahmen dabei unaufhaltsam die Regentschaft für die letzten "närrischen Tage", die sicherlich mit dem Faschingsumzug am morgigen Sonntag noch einen ganz besonderen Höhepunkt haben werden.
Vorsorglich war das historische Rathaus von Weismain schon verbarrikadiert, doch ließ sich die illustre Gesellschaft dadurch nicht entmutigen, denn schließlich hatte sie die entsprechenden "Gerätschaften" dabei, um auch dieses Hindernis zu überwinden. Danach setzte unaufhaltsam der "Sturm auf das Rathaus" an.
Erster Bürgermeister Udo Dauer, Zweiter Bürgermeister Hans Schott und Dritter Bürgermeister Michael Dreiseitel unternahmen zwar den Versuch, die lustigen und gut gelaunten Weiber entgegenzustellen, selbst den Trillerpfeifen wollten sie Stand halten, doch keine Chance.
Erster Bürgermeister Udo Dauer freute sich dennoch sichtlich über die ganze Faschingsgesellschaft, die diesmal mit dem Karneval in Venedig keinen Vergleich zu scheuen brauchte. Unzählige aufwendige und farbenfrohe Kostüme verliehen der Szenerie des Amtssitzes der Jurametropole ein ganz besonderes Ambiente. Natürlich ließen sich das Stadtoberhaupt und die Rathaus-Mannschaft nicht "lumpen" und bewirteten die charmanten "Weiber" mit erfrischenden Getränken und einem kleinen Imbiss.
Nachdem diesmal ein ganz besonderes Motto ausgewählt worden war, durfte die passende Büttenrede, von zarter Stimme vorgetragen, ebenfalls nicht fehlen. "Der Carneval in Venedig, ist uns Weibern viel zu wenig, Venedigs Chic und Modeschrei, gepaart mit Weismainer Narretei", waren Worte, die gleich den Kern der Sache trafen. Selbstbewusst fuhren sie fort: "Wir Weiber hierzulande, pfeifen auch auf Canale Grande, auf die Seufzerbrücke und stellenweise, auf dem Markusplatz mit seiner Vogelscheiße. Venedig sicher der Kontrast - dann folgte gleich die Überleitung zum Heimatort Weismain - das Rathaus hier ist kein Palast, der Putz fällt ab, die Kassen leer, goldene Löwen gibt's ebenfalls nicht mehr". Natürlich durfte bei einem derart markanten Anlass auch das Stadtoberhaupt nicht ungeschoren davonkommen mit dem Kommentar: "Unser Doge ganz verkehrt, anstatt Gondeln er nur Bulldog fährt, doch unser Udo alle Ehre, singt schöner als ein Gondoliere, er muss uns dies heut' noch beweisen, denn er geht mit einer Gondel auf Reisen und hat als reicher Mann, damit spielten sie "unaufdringlich" auf die Bewirtung an, sicherlich Spendierhosen hat. D' rum geht, von Venedig bis zum Main, zum Carneval heut' in Weismain". Die gesamte Zuhörerschaft spendete für diesen attraktiven und gelungenen Beitrag einen begeisterten Applaus.
Doch war dem nicht genug und die Damengesellschaft fühlte sich an diesem Tag natürlich weiterhin in ihrem Element. So, als tatsächlich eine "goldene Gondel" in die Räumlichkeiten des Rathauses gebracht wurde, selbst die passende Bekleidung für Bürgermeister Udo Dauer hatte die holden Weiblichkeit dabei, und er musste, ähnlich wie seine Bürgermeisterkollegen, dann natürlich in den "Kanälen" von Weismain kräftig rudern.
Es erforderte anschließend zwar etwas Geschick, dann brauchten die "Venezianerinnen" nicht lange zu suchen und sie entdeckten auch die Rathaus-Schlüssel, womit sie ein für allemal die Regentschaft des beschaulichen Jura-Städtchens für die kommenden Tage übernahmen. Nach diesem mehr "offiziellen Teil" startete die illustre Gesellschaft zur ihrem gastronomischen Streifzug durch alle Gaststätten und Hotels von Weismain, denn schließlich war es ihr Tag - die "Weiberfastnacht".