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Krafttraining im Kampf gegen Krebs


Autor: Matthias Einwag

Bad Staffelstein, Freitag, 21. Juli 2017

Das "OnkoAktiv"-Satellitenzentrum am Klinikum Coburg kooperiert mit dem Staffelsteiner Theramed-Gesundheitszentrum.
Michael Jerutka (links) und die Therapeuten seines Teams betreuen die Krebspatienten beim Training im Staffelsteiner Theramed-Gesundheitszentrum. Foto: Matthias Einwag


Die Diagnose Krebs verändert das Leben eines Menschen radikal. Zu den körperlichen Belastungen kommen meist seelische Probleme wie Schlafstörungen, Angstzustände und Depressionen hinzu. Die Patienten fühlen sich erschöpft, ihr Antrieb, sich zu bewegen, nimmt ab.

Das Klinikum Coburg hat für Krebspatienten das "OnkoAktiv"-Satellitenzentrum eingerichtet, das eng mit dem Nationalen Centrum für Tumorerkrankung (NCT) in Heidelberg zusammenarbeitet. Zudem kooperiert die Coburger Klinik mit dem Staffelsteiner Theramed-Gesundheitszentrum, um eine geschlossene Behandlungskette aufzubauen: Von der Akutbehandlung über die Rehabilitation bis zur Nachsorge sollen die Angebote für Patienten vernetzt werden und eine hohe Betreuungsqualität sichern.


Pionierarbeit in der Krebstherapie

Dahinter steht das Netzwerk "OnkoAktiv" des Heidelberger Tumorzentrums, einer 2015 als Verein eingetragenen Interessengemeinschaft. Dem Verein beitreten können Einrichtungen, die sich in der Sport- und Bewegungstherapie für Krebspatienten engagieren und Pionierarbeit leisten möchten.

Eine solche Einrichtung ist das Staffelsteiner Theramed-Gesundheitszentrum. Hier kümmern sich Michael Jerutka und sein Team aus Sporttherapeuten um die Krebspatienten. Die Zusammenarbeit mit dem Coburger "OnkoAktiv"-Satellitenzentrum laufe noch an, sagt er. Bei der Therapie werde dem Informationsaustausch großer Stellenwert beigemessen.

Sein Ansprechpartner bei der zum Regiomed-Verbund gehörenden Coburger Klinik ist der Diplom-Sportlehrer Jens Langenhorst. Beide wissen: Wenn eine Krebserkrankung überstanden ist, braucht der Patient ein Training, um nicht in die Passivität zu rutschen. Mit welchen Dosierungen der Sport als medizinisches Mittel parallel zur Reha sinnvoll ist, besprechen Michael Jerutka und Jens Langenhorst von Fall zu Fall, um ein individuelles Trainingsprogramm zu entwickeln.

"Wir sind die ersten, die im Bund so eine Satellitenfunktion übernommen haben", sagt Jens Langenhorst. Dafür mussten bestimmte Qualitätsmerkmale erfüllt sein, fährt er fort. Zudem bringe Theramed die therapeutischen Kenntnisse mit ein. Insgesamt habe Regiomed fünf Kooperationszentren in der Region, bei denen Trainingsprogramme für Patienten mit Krebserkrankung gemeinsam ausgearbeitet und angeboten werden. Wichtig sei dabei, personenbezogene Trainingspläne zu erarbeiten, um sicherzustellen, dass der jeweilige Patient die Muskelkraft nicht verliert.


Gute Basis für die Therapie

Bisher werden nur wenige Krebspatienten in Bad Staffelstein betreut. Das kommt jedoch der Qualität der Behandlung entgegen: Die Therapeuten nehmen sich Zeit, um den Patienten kennenzulernen und einen Trainingsplan für ihn zu erstellen. Für eine erfolgversprechende Therapie nach einer Krebskrankheit ist das eine gute Basis. Jens Langenhorst: "In allen Fällen ist Prävention nach der geheilten Erkrankung wichtig, um Muskelkraft aufzubauen."



Dachorganisation

NCT Das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (kurz: NCT) in Heidelberg ist eine onkologische Tagesklinik mit einer Tumorambulanz. Das NCT ist ein Kooperationsprojekt des Deutschen Krebsforschungszentrums, der Universitätsklinik Heidelberg, der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg sowie der Deutschen Krebshilfe.

Internet Das NCT ist unter folgenden Webseiten zu finden: nct-heidelberg.de, facebook.de/nctheidelberg und twitter.com/nct_hd. red