Die Heilbronner Schneider-Gruppe hat das Ende von Knorr-Prandell besiegelt. Ende des Jahres werden in dem Betrieb in Schney die Lichter ausgehen. Die 80 Mitarbeiter wurden vergangene Woche informiert.
Keine Zukunft für Knorr-Prandell: Diese Nachricht erschüttert nicht nur die betroffenen Beschäftigten, die in einer Mitarbeiterversammlung informiert wurden. Die Geschäftsführer aus Heilbronn haben beschlossen, das Unternehmen im Lichtenfelser Stadtteil Schney zum Jahresende stillzulegen. Damit wurde das Ende einer Firma eingeläutet, deren Anfänge 1825 in Lichtenfels liegen.
In den zurückliegenden sieben Jahren hatte Knorr-Prandell mehrmals für Schlagzeilen gesorgt. Ein verheerender Brand 2007 in der Kommissionierhalle des Lichtenfelser Großhändlers für Bastelbedarf hatte einen Schaden von mehreren Millionen Euro angerichtet. Bei der Einweihung des neuen Logistikgebäudes im folgenden Jahr blickte man mit rund 180 Mitarbeitern positiv in die Zukunft. Damals gehörte die Firma zur Gütermann AG aus dem Schwarzwald. 2010 wurde sie von dem niederländischen Investor Kars übernommen.
Knorr-Prandell mit einem Jahresumsatz von 25 Millionen Euro im Jahr 2009 sollte über diesen Schritt zu Europas Marktführer im Bereich Großhandel Bastelbedarf werden.
Die entstandene Creative Hobbies Group musste allerdings schon im dritten Jahr nach der Zusammenführung der Handelsunternehmen Insolvenz anmelden. Insolvenzverwalter Schwartz bestätigte der Firma jedoch Substanz und außergewöhnlich motivierte Mitarbeiter. Wenig später, im Mai 2013, schien das Unternehmen gerettet. Die Heilbronner Schneider-Gruppe, europaweit in der Schreibwarenbranche erfolgreich, hatte den Spezialisten für Bastelbedarf übernommen. Unter dem Namen Knorr Prandell Creative GmbH sollte er weiter am Markt Bestand haben.
"Keine Perspektive" Den jetzigen drastischen Schritt der Geschäftsführung begründet Unternehmenssprecher Rainer Walz mit vor der Insolvenz
gemachten, schweren Managementfehlern, die sich in einer Lieferfähigkeit von zeitweise unter 40 Prozent widerspiegelten. Aus dieser Situation heraus sei es damals zu einer massiven Kundenfluktuation gekommen. Trotz zahlreicher sofort eingeleiteter Maßnahmen konnten die gesteckten Ziele nicht erreicht werden. Die mit dem Insolvenzverwalter erarbeiteten Umsatzprognosen hätten sich nicht bewahrheitet. Vor allem die Exportmärkte seien weggebrochen.
Elke Biesenecker, Betriebsrätin bei Knorr-Prandell, wurde von dem angekündigten Aus genauso überrascht wie ihre Kollegen. "Wir sind alle tief betroffen und verstehen das alle noch nicht", sagte sie gestern, und fügte hinzu: "Wir hätten gehofft, dass sie uns schon mehr Zeit geben."
Dazu Unternehmenssprecher Walz: "Wir haben die Entwicklung der letzten zwölf Monate sehr genau verfolgt.
Da raus hat sich keine wirtschaftlich tragbare Perspektive abgezeichnet, die eine Weiterführung gerechtfertigt hätte. Was die Mitarbeiter angeht, tut uns diese Entscheidung sehr leid." Deren Motivation und Einsatz seien vorbildlich. Bis zum Jahresende sei die Zahlung der Löhne und Gehälter für die 80 Mitarbeiter und 30 Heimarbeiter gesichert. Die Immobilien in Schney sind nur angemietet. Die Verträge wurden gekündigt.