Klosterlangheim als Attraktion
Autor: Ramona Popp
Lichtenfels, Dienstag, 21. November 2017
Katharinenkapelle und Museum in Klosterlangheim sollen eine Aufwertung mit überregionaler Strahlkraft erfahren.
Die Katharinenkapelle steht zwar an prominenter Stelle, direkt an der Ortsdurchfahrt, dennoch fristet sie ein Schattendasein. Dabei handelt es sich um eine Rarität: Das einzige Bauwerk der einstigen Klosteranlage von Langheim, das noch aus der Zeit der Andechs-Meranier stammen dürfte, der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Ganz sicher der älteste Sakralbau im Landkreis Lichtenfels und ein Denkmal, anhand dessen die Geschichte der Säkularisation mit ihren wichtigen Weichenstellungen erzählt werden könnte. Auch das Heimatmuseum im Ort enthält mehr geschichtsträchtige Substanz, als es auf den ersten Blick verrät. Das Haus gegenüber dem Priorat weist erhebliche Feuchteschäden auf, vermutlich auch hinter Gipskartonplatten versteckten Schimmel. Doch seine Mauern sind von historischem Wert: Vorder- und Rückwand waren Bestandteil der klösterlichen Anlage. Fachliche Einschätzungen, Gespräche vor Ort und Anregungen, die Schätze Klosterlangheims gebührend herauszustellen, haben zu einer Planung geführt, die Architekt Norbert Schaller am Montagabend dem Stadtrat präsentierte. Dem Museumsgebäude soll ein schlichter, moderner Anbau mit (auch von außen zugänglichen) Toiletten, Treppenhaus und Aufzug angefügt werden. Kostenpunkt: 1,1 Mio. Euro.
Das Kapellengebäude soll auf seine tatsächliche historische Substanz zurückgebaut und um ein sich zurücknehmendes Nebengebäude als Dokumentationszentrum ergänzt werden. Kostenpunkt: rund 500 000 Euro. Ein Projekt also für insgesamt 1,95 Mio. Euro. Die Einrichtung der beiden Objekte würde nach Schätzungen von Stadtkämmerer Johann Pantel zusätzlich mit bis zu 500 000 Euro zu Buche schlagen. Er rechnete mit einem Eigenanteil für die Stadt von 1,4 Millionen, denn es besteht die Aussicht auf bis zu 60-prozentige Bezuschussung aus dem Europäischen Programm zur Förderung des ländlichen Raumes (ELER). Bis Ende März müsste aber der Antrag gestellt sein - und eine ausgereifte Planung ist die Grundlage dafür.
Den ersten Schritt hat der Stadtrat getan und dem Architekten einstimmig offiziellen Planungsauftrag erteilt. Manche befanden gerade den Eingriff an der Katharinenkapelle mit Entfernung des Daches als "gewöhnungsbedürftig", ließen sich aber überzeugen, dass es eines mutigen und etwas provokanten Schrittes bedürfe, um einen Hingucker, ja eine Attraktion entstehen zu lassen. Ob denn die Abstimmung heute bindend sei, wollte Christian Barth (Junge Bürger) wissen. Ja, antwortete ihm Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD). Er gab allerdings zu bedenken: "Ich weiß nicht, ob das Projekt überhaupt zustande kommt." Denn falls die Stadt in der Förderung nicht zum Zuge komme, werde es enorm schwer zu realisieren sein.