Klinikneubau im günstigen Licht
Autor: Ramona Popp
LKR Lichtenfels, Montag, 19. März 2018
Das neue Krankenhaus bildet den Gegenwert zum Schuldenanstieg des Landkreises. Der kündigt sogar eine Senkung der Umlage zugunsten der Gemeinden an.
Als "Herr der Zahlen" präsentierte Kreiskämmerer Holger Stingl am Montag dem Kreisausschuss den Etatentwurf für das Jahr 2018: ein solides Zahlenwerk, nach dem es sogar möglich sein soll, die Kommunen finanziell etwas zu entlasten. Vorgeschlagen ist nämlich eine Senkung der Kreisumlage von derzeit 43 auf 42,5 Prozentpunkte. Beschlossen wird das wohl erst vom Kreistag im April, zuvor steht noch eine weitere Vorberatung durch den kleineren Ausschuss an. Doch begrüßte etwa der Lichtenfelser Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) bereits jetzt diesen Schritt. Landrat Christian Meißner (CSU) betonte, dass dies seiner grundsätzlichen Haltung entspreche: Er werde nicht mehr Geld über die Kreisumlage erheben, wie unbedingt erforderlich sei. Im bayerischen Vergleich sei der Lichtenfelser Satz ohnehin niedrig.
Auch wenn der Landkreis für den Krankenhausneubau erheblich in Vorleistung gehen und eigens ein Darlehen aufnehmen muss, stellt sich seine finanzielle Situation gesichert dar. Heuer wird es eine Spitze des Schuldenstandes von bis zu 53 Mio. Euro geben, durch die Rückflüsse aus Fördermitteln sollen allerdings zum Jahresende rund 40 Millionen und bis Ende 2021 wieder rund 34 Mio. Euro erreicht sein - etwa der derzeitige Stand. Als Gegenwert ist ein modernes Klinikgebäude entstanden, das im Juni seiner Bestimmung übergeben wird. Die Finanzierung sei bisher für den Landkreis viel günstiger gelaufen, als gedacht, stellte Landrat Meißner fest. Vor drei Jahren sei noch ein ganz anderer Schuldenstand prognostiziert worden. Die Altschulden - also jene, die nicht im Zusammenhang mit dem Krankenhausneubau stehen - seien über die Jahre stetig gesunken.
Nach dieser ersten Vorstellung des Kreishaushaltes gab es kaum Anmerkungen aus dem Gremium. Bernhard Christoph kündigte seitens der Grünen an, man wolle versuchen, im Bereich des Sachgebietes Jugend und Familie noch etwas unterzubringen, was dem Fachkräftemangel entgegensteuern soll. "Wir können es uns nicht leisten, dass einer durchs Raster fällt", so Christoph. Nähere Ausführungen machte er noch nicht, wünschte sich aber in dieser Frage ein offenes Ohr bei den Kollegen.