Druckartikel: Kleukheim brodelt beim Faschingszug am Obermain

Kleukheim brodelt beim Faschingszug am Obermain


Autor: Matthias Einwag

Ebensfeld, Sonntag, 10. Februar 2013

Einer der größten Faschingszüge am Obermain ist jener, der von Oberküps nach Kleukheim zieht. Am Faschingssonntag beteiligten sich 37 Gruppen an diesem karnevalistischen Großereignis.
Die Kümmler nahmen die 875-Jahr-Feier der Kleukheimer aufs Korn mit ihrem Beitrag, denn Kümmel sei 8750 Jahre alt, denn der Ort wurde schon in der Steinzeit gegründet. Fotos: Matthias Einwag


Die 875-Jahr-Feier im vergangenen Jahr, der Banküberfall vom vergangenen Monat sowie die nicht funktionierende Funklösung fürs Telefonieren im Kelbachgrund waren Themen beim Faschingszug, der sich am Sonntagnachmittag von Oberküps nach Kleukheim schlängelte. Hunderte waren gekommen, um mitzufeiern, denn das sonnige Winterwetter war optimal, um ausgelassen und närrisch zu sein. 37 Gruppen nahmen in diesem Jahr am Umzug teil.

Die Oberküpser machten ihrem Ärger Luft, weil ihre Telefone seit vielen Monaten gestört sind, denn die Übertragung per Richtfunk ist mangelhaft: "In Kütz ist telefonieren mit Vodafone ein Flop - Hauptsach' in Ebäsfeld is' es top", hatten sie auf ihren Wagen geschrieben.

Und auf der Seitenwand war zu lesen: "Geht das Telefonieren nicht mehr, muss die Buschtrommel wieder her!" "Wir Kümmler vor 8750 Jahren" - das Dorf sei zehnmal so alt wie Kleukheim, prahlten die Kleukheimer Nachbarn, die auf ihrem Wagen als Steinzeitmenschen samt Lagerfeuer im Zug mitfuhren.

Für Furore unter den dicht gedrängt stehenden Schaulustigen an den Straßenrändern von Kleukheim sorgte der Bayern-Fan-Club Reundorf: Von keinem anderen Motivwagen schneite das Konfetti in derart dichten Wolken aufs Publikum herab als vom Reundorfer. Nicht wenige, die in den vorderen Reihen standen, schüttelten sich daraufhin Konfettischnee vom Kopf und aus dem Kragen.

Brezen, Bier, Bouillon, Bonbons

Hungrig oder durstig brauchte kein Faschingszugbesucher zu gehen: Fast alle Gruppen verteilten Brezen und Salzstangen, schenkten Bier und Schnaps oder sogar Bouillon aus. Vom üblichen Bonbon- und Gummibärchenhagel ganz zu schweigen. Wegen der wummernden Bässe, die aus den riesigen Lautsprecherboxen einiger Wagen drangen, erinnerte der Umzug sogar ein wenig an die Berliner Loveparade - die Kelbachgründer Narren waren freilich wegen der winterlichen Temperaturen nicht so freizügig gekleidet wie die Kollegen in Berlin.

Nachdem alle Gruppen in Kleukheim angekommen waren, wurde im Ortskern noch einige Zeit ausgelassen gefeiert. Viele Besucher hatten sich phantasievoll maskiert oder trugen selbst gebastelte, kreative Kopfbedeckungen zur Schau.