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Kiesabbau in Lichtenfels: Aufwertung oder Ausbeutung?


Autor: Andreas Welz

Lichtenfels, Mittwoch, 26. April 2017

Der Lichtenfelser Bauausschuss stimmt dem Kiesabbau zwischen Reundorf und Kösten trotz kritischer Stimmen mehrheitlich zu.
Der Rad- und Wanderweg in den Mainwiesen wird als Transportstraße ausgebaut und mündet gegenüber des Pendlerparkplatzes in Kösten in die Staatsstraße. Foto: Andreas Welz


Nach langem Ringen hat sich der Bauausschuss des Stadtrats Lichtenfels am Dienstag dazu durchgerungen, den Kiesabbau zwischen Reundorf und Kösten zu befürworten. Allerdings stimmten drei Ausschussmitglieder gegen den Rohstoffabbau vor den Toren der Deutschen Korbstadt.

Elmar Zipp (SPD) unterstrich: "Wir müssen in die Zukunft schauen und nicht alle Bodenschätze ausbeuten". Er fürchtete auch um die Qualität des Trinkwassers, das unweit des Terrains gewonnen wird und auch die Stadt mit versorge.

Es handelt sich um eine 19,27 Hektar große landwirtschaftliche Fläche nahe der Autobahn, die innerhalb von zehn Jahren in fünf Bauabschnitten von der Firma Schramm abgeräumt werden soll. Bürgermeister Andreas Hügerich mahnte zur Eile: "Am 9. Mai ist der Erörterungstermin für die Planfeststellung im Landratsamt."


Weniger Dünger im Grundwasser


Er hatte in der vorausgegangenen Sitzung am 28. März den Punkt von der Tagesordnung genommen, damit sich die Fraktionen eingehend mit dem Thema befassen konnten. Am 12. April fand dann ein Informationsgespräch statt.

Johannes Oppel von der Wählervereinigung Leuchsenthal Jura bezeichnete den Kiesabbau als ökologische Aufwertung, da das Grundwasser nicht mehr durch Düngerückstände wie Nitrat belastet werde. Bürgermeister Hügerich stellte nach Beendigung der Maßnahme eine touristische Aufwertung in Aussicht. Konkrete Pläne gebe es nicht, beschied er Rudolf Panzer von den Freien Wählern, der sich als "alter Camper" einen Zeltplatz wünschte.

Siegbert Koch (Grüne) warnte vor Trinkwasserknappheit, die er in ähnlichen Kiesabbaugebieten beobachtet habe. Er erinnerte auch an den Flächenbedarf der Landwirte, für die es immer enger werde.


Autobahn ist gefährlicher


Bedenken hinsichtlich Hochwassergefährdung und Grundwasserverschmutzung zerstreute Stadtbaumeister Jürgen Graßinger. Das Risiko berge eher der Bau der neuen Autobahn in diesem Bereich.

Frank Rubner (CSU) regte an, dass der Geh- und Radweg, der durch das Abbaugebiet führt, nach seiner Verlegung zum Main hin besser ausgebaut wird. Bürgermeister Hügerich betonte: "Wir sind mit dem Kiesabbau einverstanden, vorausgesetzt er hat keine negativen Auswirkungen für Reundorf, Weingarten und Kösten." Neben Elmar Zipp und Siegbert Koch stimmte auch Dietmar Heinkelmann (SPD) dagegen.


Waschhalle kann gebaut werden


Dem Antrag der Firma Hofmann Werkzeugbau in Schney, einen Fußgängerüberweg vom Parkplatz zum gegenüberliegenden Betriebsgebäude zu schaffen, wurde stattgegeben. Auch der Bau einer Bus- und Waschhalle mit Waschplatz an der Thiersteinsraße 24 eines Transportunternehmens in Schney wurde genehmigt.

Dagegen wurde einer Bauvoranfrage für ein Einfamilienhaus in der Siedlerstraße das gemeindliche Einvernehmen hinsichtlich der Geschosse, Dachneigung und Dachdeckung verweigert.