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Kein Frevel an der Umwelt am Riedsee


Autor: Tobias Kindermann

Bad Staffelstein, Montag, 09. November 2020

Bei Bad Staffelstein machte die Bahn Platz an einer Stromtrasse. Doch was hier Sinn ergibt, sieht im privaten Garten anders aus.
Am Staffelsteiner Riedsee und am Mittelsee wird die Vegetation zurückgeschnitten. Nur wenige starke Bäume werden umgemacht, vor allem das Unterholz wird ausgedünnt, damit es der bahneigenen Hochspannungsleitung nicht gefährlich wird. Fotos: Matthias Einwag


Wird das nachgeholt, was man unter dem Jahr nicht darf - und ist man dabei über das Ziel hinausgeschossen? Einem Leser war aufgefallen, dass es im Bereich von Ried- und Mittelsee einige Rodungen gab, die ihm sehr weitgehend erschienen.

Doch dort, wo einiges an Bäumen gefällt wurde und Rodungen stattfanden, verläuft eine Hochspannungsleitung der Bahn. Hier ging es darum, für Sicherheit zu sorgen.

Grundsätzlich stoßen solche Arbeiten immer wieder auf Aufmerksamkeit, schon auch deshalb, weil sie nur zu bestimmten Zeiten stattfinden dürfen: Im Zeitraum von Oktober bis Februar. Das ist gesetzlich so geregelt. Damit sollen unter anderem brütende Vögel geschützt werden. "Wir holen in dieser Zeit vor allem das Totholz heraus", sagt Herrmann Lieb vom Bauhof der Stadt Bad Staffelstein, der die öffentlichen Grünanlagen betreut.

Andere Regeln für Privatleute

Warum das Thema jedes Jahr wieder hochkocht: Zu viel Ordnung in der Natur schadet der Natur, das gilt auch für den privaten Garten. Denn in Siedlungsgebieten gibt es diese zeitlichen Einschränkung nicht, sagt Michael Stromer, Leiter der Umweltstation des Landkreises in Weismain. Trotzdem müsse vor Arbeiten etwa an Hainbuchen und Lingustern, um zwei beliebte Heckenarten zu nennen, auch geprüft werden, ob hier etwa Vögel nisten.

Zu viel aufräumen ist schlecht

Und auch im Herbst sollte nicht zu sehr im Garten aufgeräumt werden, rät Stromer. "Man sollte, wenn es geht, schon eine Ecke für das Laub finden." Denn nicht nur der gern zitierte Igel findet hier Unterschlupf, den Kompostierungsprozess führen Mikroorganismen herbei, die wiederum auch Nahrung für Larven sind, aus denen einmal Insekten werden - die Blühwiesen besuchen. "Das wird oft vergessen, dass die Insekten ja auch irgendwo herkommen müssen, die sich dann auf solchen Flächen ernähren."

Laub als Schutz

Laub sei grundsätzlich nützlich, um Flächen zu schützen. So kann man im kleinen auch seinen Teil dazu beitragen, die Vielfalt der Natur zu bewahren und zugleich den Garten zu schützen. Laub ist ein guter Schutzmantel etwa gegen Frost und der noch gefährlicheren Kombination Sonne und Frost. Dann taut die Sonne Pflanzen an, dieser Wechsel setzt ihnen besonders zu. Doch bis das Laub Kompost wird, braucht man etwas Geduld. "Das dauert gerne zwischen einem halben und einem Jahr." Was man jetzt also anlegt, ist eher der natürliche Dünger für das Frühjahr 2022.