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Kater mit Schusswaffe schwer verletzt


Autor: Matthias Einwag

Döringstadt, Montag, 20. Februar 2017

Ein Unbekannter schoss auf einen zahmen Kater in Döringstadt. Daraufhin wurde eine teure Operation fällig.
Der schwer verletzte und frisch operierte Kater Herkules, dem das linke Vorderbein abgenommen werden musste, nachdem ihn ein Unbekannter angeschossen hatte Foto: Matthias Einwag


Ängstlich beobachtet Kater Herkules den Mann mit der Kamera, der ihn fotografieren will. Scheu sucht er unter dem Küchentisch Schutz, als die Kamera klickt. Bis Anfang Februar war Herkules ein sehr zutrauliches Tier, das jeden an sich heranließ und kein Misstrauen kannte. Doch dann kam der Tag, an dem er angeschossen wurde.
Kater Herkules gehört seit acht Jahren zur Familie. Er genießt seine Freiheit auf einem Grundstück am Ortsrand vonDöringstadt. Tagsüber darf er herumstreunen, nachts bringen die Familienmitglieder ihn in ein Katzenhäuschen.

An einem Tag Anfang Februar ist die Familie geschockt: Als die Mutter aufs Grundstück kommt, um die Katzen zu besuchen, findet sie Herkules zunächst nicht. Sie ruft ihn, doch das sonst so anhängliche Tier kommt nicht. Die Frau sucht den Kater, der "keinen großen Radius hat" und sich nicht weit vom Grundstück am Ortsrand entfernt. Sie findet ihn schließlich auf dem Areal - schwer an der linken Schulter verletzt. Auf drei Beinen hinkt er auf sie zu.


Röntgenbild bringt Klarheit

"Zunächst dachten wir, er hat sich verletzt", sagt die Frau, "sein linkes Vorderbein baumelte an ihm herum. Wir merkten zuerst gar nicht, dass er durch einen Schuss verletzt wurde". Erst nach ein paar Tagen werden die Familienmitglieder aufmerksam. Sie bringen Herkules zum Tierarzt nach Lichtenfels. Der stellt schnell einen Schusskanal am Körper des Katers fest. Ein Röntgenbild des Tierarztes bringt Gewissheit, dass die Verletzung durch ein Gewehrprojektil verursacht worden ist. Um das Leben des Tiers zu retten, muss das Bein bis zum Schultergelenk amputiert werden - Herkules wird stationär in der Tierklinik aufgenommen.


Hohe Operationskosten

Dadurch entstehen den Haltern Behandlungskosten von rund 1000 Euro. Die Familie aus Döringstadt entschließt sich nun, Anzeige bei der Polizei zu erstatten. Die Nachbarn haben nichts gegen Katzen.
Doch das Herumschießen - wahrscheinlich am Ortsrand von Döringstadt - auf Tiere könnte auch für Menschen gefährlich werden. Die Katzenhalterin: "Dass man gleich schießen muss, verstehe ich nicht."


Zeugenaussagen fehlen

Die Staffelsteiner Polizei ermittelt gegen den unbekannten Schützen auch bezüglich des Jagd- und Waffenrechts, weil der Tatort möglicherweise im Bereich des nahen Wohngebietes liegt. Die Ermittlungen seien jedoch schwierig, sagt Hauptkommissar Gerald Storath, denn bisher fehlen Zeugenhinweise.

Aber was können Katzenbesitzer tun, um ihre Tiere zu schützen? Sollten sie die Tiere, die das Streunen lieben, zu Hause einsperren? "Das wäre für eine Katze, die Freigänger ist, die reine Quälerei", sagt Nora Walther, die Leiterin des Tierheims Lichtenfels. Diese Tiere brauchen ihren Freiraum. Ihr ist jedoch nicht bekannt, wie oft es im Kreis zu derartigen Delikten wie in Döringstadt kommt. In den fünf Jahren, in denen sie nun in Lichtenfels im Tierheim arbeitet, sei ihr nur ein ähnlicher Fall zu Ohren gekommen.