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Jung und Alt beten in Vierzehnheiligen für den Weltfrieden


Autor: Andreas Welz

Vierzehnheiligen, Freitag, 02. Januar 2015

Die aktuellen Kriege und Krisen lösen eine große Friedenssehnsucht aus. Das zeigte sich auch beim Gebet in der Basilika.
Jeder darf eine Walnuss aus dem Flechtkorb nehmen, den Pater Christoph Kindern und Erwachsenen reicht.  Foto: Andreas Welz


Papst Franziskus hat den Weltfriedenstag 2015 unter das Motto "Nicht länger Sklaven, sondern Schwestern und Brüder" gestellt. Thematisiert wird der Kampf gegen Sklaverei und Menschenhandel. Wie in den vergangenen Jahren hat der KDFB gemeinsam mit dem Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), dem DJK-Sportverband, der Internationalen Katholischen Friedensbewegung Pax Christi, der Gemeinschaft der Katholischen Männer Deutschlands und mit Unterstützung der Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz eine gemeinsame Gebetsstunde zum Weltfriedenstag erstellt.

In der Basilika Vierzehnheiligen gedachten am Neujahrstag die Franziskaner Pater Heribert, Johannes, Bernhard und Christoph besonders der Kinder in der Welt. Sie waren die Hauptpersonen in dem traditionellen Segnungsgottesdienst am Nachmittag des ersten Tages im Jahr.

"Ihr sollt heranwachsen unter dem Segen des Weltfriedenstages", sagte Pater Heribert an die Kinder gewandt.

Friedenssehnsucht greifbar

Die Sehnsucht nach dem Frieden sei greifbar. Er selber sei erschüttert über das Leid von Kindern, wie es täglich in den Nachrichten zu sehen sei. "Unter den Kriegen müssen besonders die Kinder leiden", so der Pater. Die Menschen sollten den Kindern ihre ganze Aufmerksamkeit schenken, dann würde es keine Kriege geben, das wünschte er sich für das Jahr 2015. Im Anschluss segneten die Padres Kinder und Erwachsene. Jedes Kind erhielt eine Walnuss, als Symbol und Erinnerung an den Segnungsgottesdienst.

Die Deutsche Bischofskonferenz stellte den Neujahrstag unter das Leitthema: "Nicht länger Sklaven, sondern Brüder und Schwestern", das Papst Franziskus ausgegeben hat. Der Papst will damit den Blick der Kirche auf das heute immer noch aktuelle Thema "Menschenhandel" lenken und einen nachdrücklichen Aufruf an die internationale Politik richten. Dazu rief er zudem einen "Internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen Menschenhandel" für den 8. Februar aus.

Marx prangert Organhandel, Prostitution und Menschenhandel an

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, schreibt dazu: "Es sind Anstöße aus dem Christentum und der Aufklärung gewesen, die die Sklaverei immer fragwürdiger und schließlich verabscheuungswürdig erscheinen ließen, sodass sie als gesellschaftliche Institution abgeschafft wurde. Aber die Verdinglichung des Menschen zum Zweck seiner Ausbeutung setzt sich unter allerlei Gestalten fort." Grenzüberschreitenden Menschenhandel gebe es in unserer Zeit vor allem im Bereich der Prostitution und zur Schaffung menschenunwürdiger Arbeitsverhältnisse, so Marx.

Eine besonders abscheuliche Form des Menschenhandels sei, so Kardinal Marx, der "Handel mit Organen, der Armut und Not vieler Menschen in den Entwicklungsländern ausnutze, um sie zu zwingen, Teile des eigenen Körpers denen zu überlassen, die dafür zahlen können. Hier werde der Mensch sozusagen "stückweise" auf dem Markt gehandelt". Die Haltung der Kirche ist für Kardinal Marx klar: "Für Christen kann es keine Legitimation für den Handel und die Versklavung von Menschen geben. Alle Menschen sind Töchter und Söhne des Einen Vaters im Himmel."

Beiträge des Vorsitzenden der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick (Bamberg), sowie von Schwester Lea Ackermann (Gründerin von Solwodi und Burkhard Haneke (Geschäftsführer von Renovabis) sind Leitworte, die auch Bischof Norbert Trelle (Hildesheim), Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, verfasst hat. Außerdem bieten sie Anregungen für eine Gebetsstunde und das Ökumenische Friedensgebet 2015.