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Interview: Pfarrer Geyer aus Burgkunstadt als Schauspieler bei Luther-Stück in Trebgast


Autor: Dominic Buckreus

Burgkunstadt, Freitag, 28. April 2017

Mit dem Stück über das Leben Martin Luthers und seine Rolle kann sich Pfarrer Heinz geyer aus Burgkunstadt theologisch voll identifizieren.
Beim Spazierengehen hat Pfarrer Heinz Geyer aus Burgkunstadt seinen Text gelernt. In zwei Stunden schaffte er eine Szene. Foto: Dominic Buckreus


Pfarrer Heinz Geyer aus Burgkunstadt schlüpfte in eine ungewohnte Rolle. Auf der Naturbühne in Trebgast inszeniert er ab dem 19. Mai das Stück "Luther - Rebell seiner Zeit" vom Coburger Regie-Duo Marion Beyer und Hermann Vief. Passend zum Luther-Jahr 2017. Dabei spielt er Luthers Mentor Johann von Staupitz. Vorab spricht er darüber, wie er zu dieser Gelegenheit gekommen ist und was ihn auf theologischer Ebene mit der Figur Staupitz verbindet.

Herr Geyer, haben Sie schon mal Theater gespielt?
Nur im Rahmen meiner Pfarrer-Tätigkeit. Zum Beispiel bei dem Benefizspiel "Hase und Igel". Da war ich ein Rabe. Das war ziemlich verrückt und witzig. Aber das Theater-Spielen ist nicht meine Welt.

Es ist nicht Ihre Welt - aber jetzt spielen Sie trotzdem Theater?
Ja, da bin ich dazu gekommen wie die Jungfrau zum Kind. Die Naturbühne Trebgast hat letztes Jahr das Stück "Don Camillo und Peppone" aufgeführt. Bei diesem Stück gab's ein Liebespaar. Das war es auch im echten Leben. Und dieses Paar hat danach, im September, in unserer Gemeinde geheiratet. Als die beiden aus der Kirche herauskamen, wurden sie vom Theaterensemble aus Trebgast empfangen. Da habe ich mit der Regisseurin Marion Beyer gesprochen, die ich vorher noch nicht kannte. Vor Weihnachten kam plötzlich ein Anruf von ihr, ob ich nicht Lust hätte, beim Luther-Stück mitzuspielen. Ich habe lange überlegt, ob ich das zeitlich und inhaltlich hinkriege. Das Stück wurde auch von kirchlicher Seite positiv wahrgenommen, so dass ich da guten Gewissens mitmachen kann.

Hätten Sie es sich ohne den Segen der Kirche nochmal überlegt?
Das nicht. Aber wenn es ein Stück oder eine Rolle gewesen wäre, die ich inhaltlich nicht vertreten könnte, hätte ich nicht mitgemacht. Für mich war wichtig, dass mich das Stück fasziniert und ich mich mit der Rolle identifizieren kann.

Wie genau identifizieren Sie sich mit der Figur Staupitz?
Ich kann mich wirklich weitgehend mit Staupitz identifizieren. Er hat Luther geraten, auf Gottes Wort zu vertrauen, dass Gott ihn liebt und ihm gnädig sein will. Das sind genau die Aussagen, die ich auch als evangelischer Pfarrer meiner Gemeinde gegenüber machen würde.

Sie spielen nur eine kleine Rolle. Staupitz ist aber in der Luther-Geschichte eine wichtige Persönlichkeit.
Johann Staupitz ist eine sehr interessante Gestalt. Er war Ordensgeneral, also oberster Chef im Kloster von Martin Luther. Er hat ihn dazu animiert, in der Bibel zu lesen und Theologie zu studieren. Er war sozusagen der Wegbereiter von Luther. Wenn Staupitz nicht gewesen wäre, weiß ich nicht, ob Luther seinen Weg so gegangen wäre.
Aber Staupitz hat am Ende vor dem Bruch mit dem Papst zurückgeschreckt. Für mich ist interessant, was er in diesem Stück sagt. Da kann ich persönlich voll dahinter stehen. Und das macht die Sache natürlich leicht.

Sie teilen sich die Rolle mit Ihrem Kollegen Wolfgang Oertel.
Das ist eine ganz gute Sache. Der Kollege ist Pfarrer in Untersteinach und hat schon öfter in Trebgast gespielt. Der wurde als erster angefragt. Aber aus Zeitgründen schaffte er nicht jede Vorstellung. Deshalb suchten sie noch einen Zweiten.

Wieviel Text mussten Sie lernen?
Es ist überschaubar, nicht weltbewegend. Das war machbar für mich.

Wie lange dauerte es, bis Sie den Text konnten?
Das ging schnell. Ich habe den Text immer beim Spazierengehen gelernt. Eine Szene habe ich in zwei Stunden geschafft.

Und wie lange hat es gedauert, bis die Schauspielerei saß?
Ich glaube nicht, dass die richtig sitzt. Ich halte mich nicht für den geborenen Schauspieler. Manchmal mussten mich die Regisseure daran erinnern, dass ich kein Pfarrer bin, sondern Staupitz, wenn ich in den Predigtmodus gefallen bin. Die Rolle des Staupitz ist auch so ausgelegt, dass das Gewicht nicht auf der schauspielerischen Leistung liegt, sondern eher auf dem Vermitteln der theologischen Inhalte. Das kommt mir entgegen.

Inwiefern ist das Stück historisch korrekt?
Es war den Regisseuren sehr wichtig, dass das Stück authentisch ist. Ein evangelischer Pfarrer aus Niederfüllbach hat sie dabei beraten. Ich finde es ist sehr gut geworden. Auch wenn natürlich manche Dinge nicht historisch sind. Luther selbst ist so gezeichnet, dass ich mir ihn vom Charakter her so vorstellen könnte.

Werden Sie nochmal schauspielern?
Vom Team her macht es schon Spaß. Vom Zeitaufwand her könnte ich das nicht jedes Jahr machen. Mein Dienst in der Gemeinde soll ja nicht darunter leiden.


Das Theaterstück: Luther - Rebell seiner Zeit

Premiere
Freitag, 19. Mai, um 20.30 Uhr

Ort
Naturbühne Trebgast im Kreis Kulmbach

Eintritt
12 Euro

Internet
Weitere Infos unter www.naturbuehne-trebgast.de