Druckartikel: Innenstadt-Anbindung: Bonner Landschaftsarchitekt bekommt Zuschlag

Innenstadt-Anbindung: Bonner Landschaftsarchitekt bekommt Zuschlag


Autor: Bernhard Brandl

Lichtenfels, Montag, 10. Juni 2013

Ein Landschaftsarchitekt aus Bonn hat den Zuschlag bekommen: Gunter Fischer wird vom Stadtrat Lichtenfels beauftragt, Coburger Straße und die Unterführung an die Innenstadt anzubinden. Das dürfte ein ziemlich spannendes Unterfangen werden.
Baustelle Coburger Straße: Nach der Umgestaltung soll sie "Allee-Charakter" haben und zum Flanieren einladen. Foto: Bernhard Brandl


Kürzlich hat er die Umgestaltung der Fußgängerzone in Bergisch-Gladbach unter Dach und Fach gebracht. Jetzt darf er eine weitere planerische Herkulesaufgabe übernehmen: Landschaftsarchitekt Gunter Fischer hat sich gegen 15 weitere Wettbewerbsvorschläge durchgesetzt und soll, so das einstimmige Votum des Stadtrates am gestrigen Abend, Fachmarktzentrum, Coburger Straße samt Unterführung sinnvoll und optisch ansprechend miteinander verbinden.

Gut beleumundet wird er vom Vorsitzenden der Wettbewerbsjury, Gerd Aufmkolk. Der bescheinigt den Plänen des Preisträgers eine "gute Grundlage für die Realisierung". Soll heißen: Der Mann kann es.

Ein großer Freiraum für große Um- oder Neubauten besteht aufgrund der Lichtenfelser Topographie, die in diesem Bereich von der Bahnlinie durchschnitten wird, bis auf eine Ausnahme nicht. Also muss sich Fischer vor allem in der Unterführung auf gestalterische Elemente konzentrieren. In der Zusammenfassung sehen die so aus: Die Unterführung bleibt weiterhin in zwei Richtungen befahrbar, die Fahrbahnbreite "schrumpft" auf 4,75 m zugunsten von Fußgängern und Radfahrern, ein Lkw-Begegnungsverkehr wird nicht mehr möglich sein, allein für sich begegnende Busse wird eine bedarfsgesteuerte Ampel installiert, die Treppen verschwinden zugunsten von Rampen, die ein Gefälle in etwa wie vom Marktplatz zum Oberen Tor haben sollen, künstlerische Stahlgeflechte (am klassischen Korb orientiert) und Infosäulen dienen als Hingucker und Leitsystem, die in der Unterführung für einen visuellen Übergang von der Stadt zum Fachmarktzentrum (FMZ) sorgen und gleichzeitig den Bezug zur Deutschen Korbstadt herstellen. Aus dem selben Material sollen Sitzgelegenheiten und die Bushaltestelle beschaffen sein.

"Wir müssen die Unterführung als Tor begreifen, als Übergang vom Fachmarktzentrum zur Innenstadt", umschreibt Gunter Fischer seine Philosophie. Außerhalb der Unterführung plädiert er dafür, die Mauern zurückzubauen, "dass der Fußgänger mehr Platz hat und sich nicht mehr an der Wand entlangdrücken muss".

Stadtpark und Fußgängerbrücke

Nördlich der Coburger Straße stellt sich der Bonner Architekt Kurzzeitparkplätze, einen kleinen Stadtpark neben dem Haus mit der Nummer 23 mit einer abgeflachten Böschung zur Bahn hin sowie gerne auch Außenbewirtschaftung vor. Empfohlen wird eine Fußgängerbrücke über den Mühlgraben, die den Parkplatz Schützenanger und das Fachmarktzentrum verbindet. Fischer: "Das bietet die Möglichkeit zum Flanieren."

Und das leidige Thema der Kosten? Stadtbaumeister Jürgen Graßinger hängt sich vielleicht ein bisschen weit aus dem Fenster, als er von einer "angedachten Zahl von 1,2 Millionen Euro" spricht. "Kaffeesatzleserei", hält ihm Stadtrat Fred Bogdahn (SPD) entgegen. Für Robert Gack (CSU) ist das Geld allein nicht entscheidend: "Wir sind in der Pflicht, was die Innenstadt anbindung angeht und wollen etwas Vernünftiges tun."