In welche Schule sollen die Mainrother Erstklässler?
Autor: Andreas Welz
Burgkunstadt, Mittwoch, 04. Sept. 2013
Sehr emotional wurde im Burgkunstadter Stadtrat die Diskussion darüber geführt, in welche Schule die Erstklässler gehen sollten. Freie Wähler und SPD setzten sich durch, die Entscheidung für Burgkunstadt und gegen Mainroth wurde bestätigt, aber nur mit gehörigem Theaterdonner.
Lautstark ging es bei der Stadtratssitzung am Dienstag zu. Es ging erneut um die Grundschule Mainroth, die in diesem Jahr erstmals keine Erstklässler besuchen werden. Bereits in einer Sondersitzung am 17. Juli votierten die Fraktionen der Freien Wähler und der SPD, keine Räumlichkeiten für eine erste Klasse im neuen Schuljahr zur Verfügung zu stellen. Die Fraktion der CSU stimmte dagegen und hielt darüber hinaus den Stadtrat für nicht kompetent, diese Entscheidung zu treffen. Diese sollte vom Schulamt getroffen werden.
Das Landratsamt und die Regierung von Oberfranken baten nun die Stadt "zur eindeutigen Abgrenzung der Entscheidungsbefugnisse von Schulleitung und Sachaufwandsträger den Grundsatzbeschluss zu konkretisieren". Das geschah auch in dem erneuten Stadtratsbeschluss gegen vier Stimmen der CSU.
Schwere Geschütze aufgefahren
Inzwischen wird von einigen Stadträten und vom Förderverein "Grundschule in Mainroth e.v." die Rechtmäßigkeit dieser Beschlüsse angezweifelt. Schwere Geschütze wurden seit Mitte Juli aufgefahren. Man verdächtigt die Stadtverwaltung der Nötigung, Amtsanmaßung und Urkundenfälschung. Die ganze Wucht der Anschuldigungen entlud sich jetzt im Rathaussaal. Marco Hennemann (CSU) unterstellte der Stadtverwaltung, dass sie die Schulleiterin Gertrud Tischer genötigt hätte, ihr Einschulungsschreiben vom 2. August auf den 31. Juli zurückzudatieren, weil sie zu diesem Zeitpunkt nicht mehr Rektorin der Grundschule Mainroth war.
"Alles Lüge", rief Bürgermeister Heinz Petterich (FW) dem Stadtrat zu. Er wies alle Vorwürfe vehement zurück und kündigte rechtliche Schritte gegen die Urheber dieser Anschuldigungen an. Hinsichtlich der Einschaltung eines Anwalts durch den Förderverein kritisierte Petterich "verantwortungslose Anwälte", die derartige Themen aufgreifen würden und damit für Unruhe in der Bevölkerung sorgten. Alle Eilanträge gegen den Beschluss des Stadtrates seien vom Gericht verworfen worden, stellte er fest.
Lautstarker Konter
Hennemann, der ebenso so laut konterte, sah in dem erneuten Beschluss eine Wahlkampftaktik der Freien Wähler. FW-Fraktionsvorsitzender Michael Doppel und Harald Pühlhorn wehrten sich gegen die Anschuldigung. Wenn nicht genügend Kinder aus Mainroth kämen, sei die Entscheidung, dort keine 1. Klasse einzuschulen, korrekt. Die schwachen Geburtenzahlen würden den Trend fortsetzen. Den Vorwurf, sie wollten die Schule in Mainroth auflösen, ließen sie nicht zu.
Manfred Hofmann (CSU) wollte die Abstimmung verschieben, bis Rechtssicherheit herrsche. Er wollte wissen, was denn aus dem Schulhaus in Mainroth werde, wenn dort kein Unterricht mehrt stattfinde. Bürgermeister Petterich sah hier noch keinen Handlungsbedarf: "Die zweiten und vierten Klassen bleiben in Mainroth", sagte er. Frühestens im Jahr 2015 werde diese Frage relevant. Ob dann die räumlicheb Kapazitäten in der Grundschule Burgkunstadt ausreiche, bejahte der Bürgermeister.
Es bleibt beim alten Beschluss
"Die Abc-Schützen aus Mainroth werden alle in Burgkunstadt eingeschult, die Kinder aus dem benachbarten Mainleus werden nach genehmigten Gastschulanträgen die dortige Schule besuchen. Im Grundschulstandort Mainroth können die 2. und 4. Klasse auf Wunsch bis zur Vollendung der 4. Jahrgangsstufe verbleiben", so lautete am 17. Juli der Stadtratsbeschluss.