Druckartikel: In Redwitz und Marktgraitz formiert sich Protest gegen Stromtrassen

In Redwitz und Marktgraitz formiert sich Protest gegen Stromtrassen


Autor: Thomas Micheel

Redwitz, Dienstag, 21. Februar 2017

Die beiden Gemeinden Redwitz und Marktgraitz formieren sich gegen Stromtrassenpläne.
Die Mitglieder der Gemeinderäte der Gemeinden Redwitz und Marktgraitz zusammen mit Landrat Christian Meißner (Vierter von rechts) formierten sich zwischen Marktgraitz und Redwitz gegen die geplanten Stromtrassenpläne.  Foto: Thomas Micheel


Geschlossen trafen sich daher die Mitglieder der beiden Gemeinderäte zusammen mit Landrat Christian Meißner (CSU), um sich vor Ort ein Bild zu machen, wie die neuen Pläne der Netzbetreiber sich auf das Landschaftsbild auswirken könnten.
Zwischen dem Schloss, dem Redwitzer Wahrzeichen, und dem als Keltenstätte bekannten Graatzer Berg verläuft eine der Trassen. Genau dieses Gebiet gehört landschaftlich mit zu den schönsten Bereichen, schließt doch unmittelbar das Biotop an, das die beiden Gemeinden verbindet.In der Nähe verläuft die erst kürzlich fertig gestellte 380-kV-Leitung von der thüringisch/bayerischen Grenze Richtung Marktzeuln. Der jüngste Entwurf der Netzbetreiber zum Netzentwicklungsplan Strom 2030 sieht nun einen Ersatz für die geplante Trasse P 44 (Schalkau-Grafenrheinfeld), die so genannte P 44 mod. (Netzverstärkung zwischen Altenfeld-Redwitz-Würgau-Ludersheim) vor.
Die derzeit errichteten Masten sind allerdings nicht ausreichend, um die zwei zusätzlichen Systeme aufzunehmen. Daher müssten entweder die bestehenden Masten abgebrochen und durch neue und größere ersetzt werden. Oder es entsteht eine zweite Trasse parallel zur alten im Abstand von 60 Metern, was einen massiven Eingriff in die bereits durch sieben Stromtrassen gebeutelte Landschaft an der Rodach bedeuten würde.


37 Kilometer länger

Zu alledem ist die Trasse P 44 mod. dabei keine echte Alternative, da sie ökologisch und wirtschaftlich nicht sinnvoll ist. In Summe ist sie 37 Kilometer länger als die geplante Trasse P 44. Bereits vor einem Jahr sprachen sich alle betroffenen Gemeinden aus den Landkreisen Lichtenfels und Coburg gegen dieses Vorhaben aus. In Redwitz und Marktgraitz fanden Unterschriftensammlungen statt und die zuständigen Bundes- und Landtagsabgeordneten wurden eingeschaltet. Man glaubte, damit das Thema abgewendet zu haben. Als die neuen Pläne Ende Januar wieder zutage traten, formierten sich die Stromtrassengegner erneut.
In einem Gespräch zwischen Bürgermeister Jochen Partheymüller (BB) aus Marktgraitz und Kreisrat Simon Ehnes (SPD) verständigte man sich auf eine gemeinsame Aktion. Denn die Nachteile für beide Ortschaften sind wesentlich größer als für die betroffenen Gemeinden der Trasse P 44.
Da bereits der Kreisausschuss sich in seiner Februar Sitzung erneut gegen den Entwurf der Netzbetreiber ausgeprochen hatte, war es für Landrat Meißner selbstverständlich, die Unterstützung des Landkreises am Ort des Geschehens zu bekunden. Symbolisch überreichte Ehnes dem Landrat Kopien der im Jahr 2015 gesammelten Unterschriftenlisten gegen die Stromtrassenpläne.


Politischen Kanäle nutzen

Meißner informierte, dass man sich seitens des Kreises aktiv für die beiden Ortschaften und gegen die P 44 mod. einsetzen werde. Das Redwitzer Umspannwerk mit seinen vielen Trassen sei bereits jetzt Belastung genug. Zudem hätte Marktgraitz keine Möglichkeit mehr, sich räumlich weiterzuentwickeln, da die letzten noch zu erschließenden Baugebiete genau im Aufstellungsbereich der Trasse liegen würden.
Der Landrat versprach, die politischen Kanäle zu nutzen, um den Entwurf zum Netzentwicklungsplan Strom 2030 entgegenzuwirken. Abschließend rief er die Bevölkerung auf, ihre Einwände gegen die Stromtrasse P 44 mod. vorzubringen. Diese Möglichkeit besteht online unter www.netzentwicklungsplan.de. Auf der Homepage der Gemeinden Redwitz und Marktgraitz finden sich Textbausteine als Formulierungshilfe. che