In Michelau sind die Biber aktiv
Autor: Ramona Popp
Michelau, Freitag, 09. November 2012
Der Biber baut, und Gemeindearbeiter entfernen seine "Staudämme" wieder. Dieses Spiel wiederholt sich in Michelau, und zwar seit etwa einem Jahr immer wieder.
Am Bieberbach (der seinem Namen Ehre macht, sich aber mit "ie" schreibt) kommt es zu Überschwemmungen, ja gar Versumpfungen, wie Gemeinderätin Gudrun Oechsner (Freie Wähler) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats monierte. Sie zeigte Verständnis mit denjenigen, denen die Aktivitäten des Dammbauers ein Dorn im Auge sind, sprach von gelockerten Schutzbestimmungen und merkte an: "Ich hätte ihn gleich erschossen."
Die angesprochene Lockerung bedeute nicht, dass man den Biber einfach "abknallen" dürfe, korrigierte Bürgermeister Helmut Fischer (CSU). Abschüsse müssten von den Behörden genehmigt werden, nur in bestimmten Fällen sei dies möglich.
Der Biber zähle nach wie vor zu den geschützten Arten.
Entschädigungszahlungen
"Hat denn ein Grundstücksbesitzer nichts mehr zu sagen?" fragte Siegfried Vockentänzer mit dem Hinweis auf entstandene Schäden. Fischer entgegnete, dass Leute, denen ein Schaden durch Biber entsteht, entschädigt würden. Die Betreffenden im Ortsbereich von Michelau wüssten dies auch - "sie stellen Anträge".
Die Landwirte wüssten Bescheid über die Vorgaben, bestätigte auch Roland Ponsel (CSU), dem das Biber-Problem aus der Jagdgenossenschaft bekannt war. Er sagte dazu aber: "Es ist besser geworden."
Bürgermeister Fischer wusste von angeknabberten und gefällten Bäumen am Rudufersee zu berichten, die dortigen Angler meinten, dass der Biber sich aktuell auf der Insel zu schaffen macht und die Bäume darauf wohl im Frühjahr umgelegt haben würde... Fischer betonte gleichzeitig, die Gemeindeverwaltung stehe in dieser Angelegenheit in steter Verbindung mit dem Landratsamt.
Appell zu gelassener Sichtweise
Georg Kremer (SPD) verstand die Aufregung um den Biber nicht. Man sollte vielmehr zufrieden sein, "dass es in der Natur noch so etwas gibt".
Wie von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Lichtenfels zu erfahren war, ist das Gebiet um Bieberbach und Rudufersee einer der Schwerpunkt des Bibervorkommens im Landkreis. Pressesprecher Helmut Kurz konnte auch Zahlen zu der Population und entstandenen Schäden nennen: "Unseren Wissens handelt es sich um eine Biberfamilie mit mehreren Tieren." 2011 habe es Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen durch Vernässung durch einen Rückstau von Biberdämmen im Bieberbach im Wert von rund 500 Euro gegeben. Hierfür seien Ausgleichszahlungen aus dem bayerischen Biberfonds in Höhe von 75 Prozent des ermittelten Schadens geleistet. Für das laufende Jahr seien bis jetzt noch keine Schadensmeldungen eingegangen. Als Unterhaltspflichtige entferne die Gemeinde Michelau nach Absprache mit der Naturschutzbehörde regelmäßig die problematischen Dämme.
Von Autos dezimiert
Natürliche Feinde wie Luchs, Bär und Wolf hat der Biber hierzulande kaum mehr, höchstens wildernde Hunde. Allerdings hat das Lichtenfelser Landratsamt festgehalten, dass in den Jahren seit 2009 an der Gemeindeverbindungsstraße Michelau-Schwürbitz vier Biber überfahren wurden, darunter heuer ein erwachsenes Weibchen.