Markgraitz/Bayern: Entsteht in Marktgraitz ein Dorfladen in Bürgerhand?
Autor: Stefanie Gleixner
Marktgraitz, Montag, 11. März 2019
Marktgraitz möchte die Versorgungslage der Bürger im Ort verbessern. Helfen dabei soll ein Dorfladen, bei dem die Bevölkerung selbst aktiv werden kann.
Bis vor knapp zwei Jahren war die Versorgungslage im Markt Marktgraitz gut. "Wir hatten einen Sparmarkt mit Lotto-Annahmestelle und Bäcker, einen Metzger und einen Getränkemarkt", sagt Bürgermeister Jochen Partheymüller (Freie Wähler).
Dann schloss der Sparmarkt, der mitten im Zentrum des Ortes war, der für die ältere Bevölkerung gut war, die nicht mehr so mobil ist. "Aus Altersgründen konnten die Betreiber den Laden nicht mehr weiterführen", sagt der Bürgermeister.
Marktgraitz: Es fehlt ein Supermarkt
Ein Teil der Grundversorgung brach im Ort dadurch weg. "Den Metzger und den Getränkemarkt haben wir noch im Ort. Und das ist gut so. Aber es fehlt ein kleinerer Supermarkt, bei dem man Butter, Eier, Milch und Nudeln kaufen kann", beschreibt Jochen Partheymüller die Wünsche.
Daraufhin bewarb sich die Gemeinde für das Förderprogramm "Marktplatz der Generationen" und bekam eine Beraterin an die Seite gestellt. Im Rahmen dessen besuchte Jochen Partheymüller ein Seminar zum Thema Dorfladen. "Wolfgang Gröll erzählte dort von seinem Konzept und das hat mich sofort begeistert. Und ich habe ihn nach Marktgraitz eingeladen", sagt Jochen Partheymüller.
Vor knapp drei Wochen hielt Wolfgang Gröll, Geschäftsführer der Bundesvereinigung Dorfladen-Netzwerk, einen Vortrag über sein Konzept: "Ein Dorfladen kann mehr sein, als nur reiner Verkauf von Ware für die Grundversorgung. Er spielt auch sozial eine Rolle, wenn man noch ein Café in den Laden integriert, ist er zugleich ein Treffpunkt im Ort, an dem man sich austauschen kann."
"Kein reiner Tante-Emma-Laden"
170 Dorfläden hat Gröll in Bayern schon gegründet. "Ein Dorfladen schafft neue Arbeitsplätze im Ort und mit einer Bürgergenossenschaft kann sich jeder im Ort daran beteiligen. Und das von Anfang an."
Für den Erfolg des Ladens ist aber jeder Ort selbst verantwortlich und daran glaubt Jochen Partheymüller: "Durch dieses Konzept haben wir viele Möglichkeiten. Es ist dann kein reiner Tante-Emma-Laden, der das nötigste verkauft - eher ein kleiner Supermarkt."