In der Schney trotzte man dem Wetter
Autor: Klaus Gagel
Schney, Sonntag, 10. Sept. 2017
Nass-kühles Wetter sorgte dafür , dass der geplante Festzug durch die Schney abgesagt wurde, und die Bänke im Schlossgarten leer blieben.
Den Spruch zum Auftakt der Kirchweih lieferte die Pfarrerin Tanja Vincent: "Zum Glück ist ja schon lange in der Schney klar, dass wenn man die Wetterverantwortung an mich übergibt, dass das dann nichts wird."
"Es könnte auch noch viel schlimmer sein", relativierte Pfarrerin Vincent ihre Aussage, indem sie an andere Regionen in der Welt erinnerte, wo extreme Hitze und Trockenheit herrschen oder mächtige Hurrikans wüten. Zumindest zum offiziellen Bieranstich hatte der Regen nachgelassen so dass der Vorsitzende der Freien Turnerschaft, Hans-Heinrich Bergmann, neben Vertretern der Vereine auch viele Prominente begrüßen konnte. Im Vorfeld der anstehenden Wahl kamen die natürlich hauptsächlich aus dem Lager der SPD doch auch einzelne Personen aus der christlich-sozialen Gruppierung zeigte ihre Verbundenheit mit der Schneyer Kirchweih. Gekommen waren der 1. Bürgermeister der Stadt Andreas Hügerich mit seinem Stellvertreter Winfried Weinbeer, die stellvertretende Landrätin Monika Faber, der Landtagsabgeordnete Klaus Adelt sowie der Versitzende der SPD StadtratsfraktionArnt Schille.
Auch die Vereine hatten den Ausfall des Umzugs nicht als Vorwand genommen, dem Kirchweihauftakt fernzubleiben. Der Obst- und Gartenbauverein hatte sogar seinen Handwagen festlich geschmückt, um die Bevölkerung gleichzeitig darauf hinzuweisen, dass das Saftmobil am 7. Oktober und am 4. November nach Schney kommt. Herzlich dankte Hans-Heinrich Bergmann den rund 70 Helfern, die sich jedes Jahr dafür einsetzen, den Gästen einen angenehmen Aufenthalt rund ums Schneyer Schloss zu bieten. Zur Crew der Turnerschaft gehört auch der vereinseigene Spielmannszug der mit seinen schmissigen Darbietungen für einen beschwingten Bieranstich sorgte. Als echter Profi erwies sich dabei die Pfarrerin Tanja Vincent, die mit drei gezielten Schlägen das erste Fass anstach und assistiert von Stefan Popp als dem Verantwortlichen der Kulmbacher Brauerei den schäumenden Gerstensaft unters Volk brachte. Beim gegenseitigen Zuprosten kam beste Stimmung auf, und da spielte es fast keine Rolle mehr, dass das kleine Open-Air-Konzert, das letztes Jahr soviel Anklang gefunden hatte, ebenso dem schlechten Wetter zum Opfer fiel wie die Ausstattung des Festgeländes. So hatte sich die Schaustellerfamilie Döberlein entschlossen, das beliebte Kinderkarussell gar nicht erst aufzustellen. Doch die Schneyer Turnerschaft wäre nicht so ein stolzer Verein, wenn sie nicht auch Alternativen zu bieten hätte. So war die vereinseigene Turnhalle eilig mit einem Teppichboden ausgelegt worden, und man genoss im Trockenen Kaffee, Kuchen und Torten zur Unterhaltungsmusik von Oliver Schardt.
Seine Fortsetzung fand das Kirchweihfest am Sonntag mit dem Festgottesdienst in der evangelischen Sankt-Marien Kirche. Im Predigttext ging Pfarrerin Tanja Vincent auf die an Jesus gestellte Frage ein, wer denn mit dem Begriff "Familie" gemeint sei. "Diejenigen, die Gottes Willen tun", lautete die Antwort und damit meinte Jesus seine Zuhörer zu jenem Zeitpunkt. Das Zusammenleben in einer Gemeinde wird dabei von den Charakteren der Menschen bestimmt. "Es wird viele geben, mit denen einiges geht, auch wenn man einiges aneinander nicht so gut findet. Und es gibt auch ein paar, die einem das Leben schwer machen. Verbindend ist dabei das gemeinsame Ziel Gottes Willen zu tun," führte Pfarrerin Vincent aus.
Sie fand dies sei ein guter Text für die Kirchweih, denn auch in der Schneyer Gemeinde sei das so. Eine bunt gemischte Gemeinde kommt zusammen und ist Teil der Familie Gottes. Zu diesem Tag gehört auch die Epistellesung, in der es heißt, dass Gott die Liebe ist, er uns zuerst liebt und wir deshalb auch einander lieben sollen. So ist es ein Tag, dankbar zu sein für alle, mit denen es gut sein ist, auch für die, die viel möglich machen, wie eben eine Kirchweihfeier, und eine gute Gelegenheit, den anderen - die man schwierig findet - noch einmal eine Chance zu geben.
Nach dem Festgottesdienst lud der Schneyer Spielmannszug musikalisch zum Frühschoppen ein. Für den Nachmittag war das Konzert mit der Hochstadter Blasmusik geplant und für den heutigen Montag soll ein gemütlicher Ausklang mit dem Alleinunterhalter Peter Hofmann folgen, notfalls in der beheizten Turnhalle. Man lässt sich eben nicht unterkriegen in der Schney, schon gar nicht von ein paar Regentropfen.
Auch beim FC Schney wird noch einmal gefeiert. Anstoß zwischen dem 1. FC und den Vertretern der Stadt Lichtenfels ist um 18 Uhr. Parallel dazu gibt's Schnitzel mit Kartoffelsalat.