Impulse setzen mit 15 Millionen Euro
Autor: Ramona Popp
Lichtenfels, Dienstag, 14. März 2017
Die Stadt Lichtenfels investiert in Gewerbe- und Wohngebiete sowie die Innenstadt. Der neue Büchereistandort und die neue Kita sollen für Belebung sorgen.
Von frischem Wind und Aufbruchstimmung war die Rede, als der Stadtrat den Haushalt 2017 beschloss. Von den Vorhaben, die darin stehen, werde jeder Bürger etwas merken, war sich Philipp Molendo (Junge Bürger) sicher. Rund 15 Millionen Euro stehen für Investitionen zur Verfügung - eine Summe, die Impulse setzen soll, wie Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) betonte. "Das ist ein Haushalt, der die Zukunft unserer Stadt zum Positiven gestaltet", betonte er.
Die gute finanzielle Lage ist nicht zuletzt in der umfassenden Gebührenanhebung von vor zwei Jahren begründet. 2016 nahm die Stadt rund 2,5 Mio. Euro mehr an Gewerbesteuern ein als geplant. Deshalb wurden auch keine Mittel aus der Rücklage benötigt. Die wird man sich heuer nahezu komplett greifen - fast 4,7 Mio. Euro - und kann damit ohne weitere Kreditaufnahme tüchtig investieren.
"Frequenzbringer"
Der größte Teil wird in die Erschließung und den Grunderwerb neuer Gewerbeflächen nahe der A 73 und "An der Zeil" in Schney fließen. In Reundorf soll auch ein neues Wohngebiet mit 52 Bauplätzen entstehen. Eine Belebung der Innenstadt verspricht man sich durch den Bau einer Kindertagesstätte in der Reitschgasse sowie den Umzug der Stadtbücherei in das Gebäude Marktplatz 10. "Das ist nicht nur eine Behördenverlagerung, sondern ein Frequenzbringer", betonte der Bürgermeister. Auch in den Tourismus und in die Ortsteile werde investiert. Der geplante Einsatz der Mittel wurde von allen Fraktionen gutgeheißen. Kämmerer Johann Pantel machte aber auch deutlich, dass das beeindruckende Zahlenwerk auf Kante genäht ist. Ein weiteres Mal verschoben wird die Sanierung der Kläranlage mit Erneuerung der Schlammtrocknung, die mit geschätzten 2,4 Mio. Euro zu Buche schlagen dürfte. Euphorie ließ der Bürgermeister nicht aufkommen: "Die finanzielle Situation der Stadt ist nicht so, dass wir ohne Weiteres investieren können, wie es uns beliebt." Die Erschließungsmaßnahmen werden Mittel binden, Rückflüsse seien erst 2019 zu erwarten. Im nächsten Jahr werde die Situation dadurch schwieriger.
Eingedenk dieser Tatsache erinnerte Bernhard Christoph (Grüne) an Vorhaben, "die wir vor uns herschieben", etwa die Aufwertung der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Katharinenkapelle in Klosterlangheim. Neben der Erschließung neuer Baugebiete müsse man darüber nachdenken, wie man die Verluste in den Dörfern kompensieren kann, um ein Ausbluten der Ortskerne zu verhindern. Ein weiteres Thema, das Christoph ansprach, war die Unterbringung Obdachloser. Künftig sollte man nicht mehr auf Container-Lösungen setzen, sondern entsprechenden Wohnraum in Häusern vorsehen.
20 Meter hohe Gebäude erlaubt
Im Hinblick auf die im neuen Gewerbegebiet in Seubelsdorf zugelassenen Gebäudehöhen legte Bernhard Christoph als einziger sein Veto ein. 20 Meter sind seiner Meinung nach zu viel und dem Landschaftsbild nicht zuträglich. Der Bürgermeister hingegen sah darin "einen Kompromiss". Schließlich wolle man Anreize schaffen für Neuansiedelungen und Interessenten einen gewissen Spielraum geben. Das Gesamtvolumen des Haushalts 2017 umfasst 55 Mio. Euro (im Vorjahr waren es 48). Der Verwaltungshaushalt, der die laufenden Einnahmen und Ausgaben aufzeigt, umfasst 40 Mio. Euro. Berücksichtigt werden mussten hier 10,4 Mio. Euro an Personalkosten. Der Kämmerer empfahl, darauf zu achten, durch die Ämterneustrukturierung auf Dauer kein zusätzliches Personal zu beschäftigen. Sonst müssten freiwillige Aufgaben eingeschränkt werden.