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Im Alter in der Heimat wohnen


Autor: Matthias Einwag

Bad Staffelstein, Mittwoch, 22. Januar 2014

In Bad Staffelstein wird für sechs Millionen Euro ein Gebäudekomplex errichtet, der mehrere Wohnmodelle vereint. Eigentums und Mietwohnungen sind darin ebenso eingeplant wie Wohnräume für demenzkranke Menschen.
Diese Häuser am Staffelsteiner Kreuzberg, die Eigentum der Stadt sind, werden abgerissen. An dieser Stelle wird ein Gebäudekomplex errichtet, der sowohl Eigentums- und Mietwohnungen für Familien und Senioren sowie Räume für eine Wohngruppe dementer Menschen umfasst.


Die Generation der Babyboomer ist um die 50. Heute schon ist absehbar, dass in 20, spätestens 25 Jahren der Bedarf an Wohnungen mit barrierefreiem Zugang sehr groß sein wird. Ein Projekt, das dieser Prognose Rechnung trägt, ist der geplante Bau eines Wohnkomplexes in der Viktor-von-Scheffel-Straße/Am Kreuzberg.

Die Stadt Bad Staffelstein, der die Grundstücke sowie die derzeit dort stehenden, nicht sanierbaren Gebäude gehören, möchte zusammen mit dem Diözesan-Caritasverband, der Joseph-Stiftung und der Ebensfelder Baufirma Raab als Investor ein zukunftsweisendes Wohnmodell verwirklichen. Unter dem Titel "In der Heimat wohnen" sollen hier mit einem Investitionsvolumen von rund sechs Millionen Euro drei Gebäude entstehen. Darin sollen Mietwohnungen für Familien, Senioren und Menschen mit Behinderung untergebracht sein. Zudem sind Räume für eine ambulant betreute Wohngemeinschaft demenzkranker Menschen integriert sowie vier Zimmer für Obdachlose.

Wohnform, die gebraucht wird

"Das ist eine Wohnform, die überall dringend gebraucht wird", sagte der stellvertretende Diözesan-Caritasdirektor Helmar Fexer bei der Vorstellung des Projekts am Dienstagabend im Stadtrat. Der Fokus liege zunächst auf den Senioren; ihnen soll ermöglicht werden, zu Hause zu leben, jederzeit versorgt zu sein und eine erfüllte Nachbarschaft zu haben. Weil alle Räume barrierefrei zu erreichen sein werden, könne die Zielgruppe der Bewohner dann auf Menschen mit geistigen und/oder körperlichen Behinderungen ausgedehnt werden. Hinzu komme ein kleinerer Teil frei finanzierter Miet- sowie Eigentumswohnungen, sagte Fexer. Mit der Stadt Bad Staffelstein werde ein Erbbaurechtsvertrag geschlossen. Als Bauträger konnte die Firma Raab gewonnen werden.

Das Wohnmodell "In der Heimat wohnen" wird vom Caritas-Verband und von der Joseph-Stiftung bereits an etlichen Standorten umgesetzt. In der zu gründenden GmbH & Co. KG wollen die Stadt Bad Staffelstein und der Diözesan-Caritasverband langfristig zusammenarbeiten und das Wohnprojekt gemeinsam realisieren. Zudem kooperieren die Kommanditisten mit der Firma Raab, dem Kreis-Caritasverband und dem benachbarten Senioren-Wohnheim des Roten Kreuzes.

Mit einem Quartiersmanagement, das die bereits vorhandenen personellen, räumlichen und institutionellen Ressourcen nutzt, sollen die Bewohner des neuen Gebäudetrakts integriert werden. Die Stadt Bad Staffelstein versteht dieses Quartiersmanagement als Pflichtaufgabe und setzt den erzielten Erbpachtzins dafür ein.

Die Stadträte nahmen die Pläne zur Kenntnis und erklärten sich einstimmig damit einverstanden. Ebenso einstimmig plädierte das Gremium dafür, den Bedarf für eine Demenzkranken-Wohngruppe mit mindestens sechs Einheiten anzumelden. Bei derzeit 50 registrierten Demenzkranken auf Staffelsteiner Stadtgebiet sei das keinesfalls zu wenig, sagte Bürgermeister Jürgen Kohmann (CSU).

Neuer Stellplatz für Wohnmobile

Der Zweckverband Thermalsolbad hatte bei der Stadt die Errichtung eines Wohnmobilstellplatzes beantragt. Dafür vorgesehen ist der bisher unbefestigte Ausweichparkplatz links vom Eingang des Kurparks. Stadtrat Walter Mackert (CSU) begründete, dass immer mehr Thermenbesucher mit dem Wohnmobil kämen und hier übernachten wollten. Stadtrat Winfried Ernst (FW) hingegen wandte ein, dass bereits ein Wohnmobilstellplatz ausgewiesen sei, der jedoch etwas weiter vom Eingang entfernt liege, aber ausreiche.

Gleichzeitig soll der Bebauungsplan "Kurbereich" dahingehend geändert werden, dass anstelle des alten Kreishallen bades der Bau eines Hotels ermöglicht wird.

Mehrheitlich stimmten die Räte der Änderung des Bebauungsplanes zu. Der Zweckverband kann nun eine Entwurfsplanung vorlegen. Die Kosten für den Bau des Wohnmobilstellplatzes trägt der Zweckverband.
Bürgermeister Jürgen Kohmann teilte mit, dass die Anfragen der Stadt an die Deutsche Bahn bezügliche eines Schräglifts entlang der Treppen zur Unterführung am Bahnhof abschlägig beschieden wurde. Der Einbau einer solchen, behindertengerechten technischen Einrichtung sei aus baulichen Gründen nicht m