ICE-Strecke hinterlässt in Ebensfeld Spuren
Autor: Tobias Kindermann
Ebensfeld, Mittwoch, 26. Februar 2014
Die Bahn informierte über den Baufortschritt an der ICE-Trasse in Ebensfeld. Zwei wichtige Nachtaktionen stehen im März an.
Überall in Ebensfeld sind die Spuren schon zu sehen: An der Bahnunterführung am Bahnhof gräbt sich ein gelber Bagger durch die Erde, nur einige hundert Meter entfernt ist zu erkennen, wie die neue Unterführung in der Ziegelstraße entsteht. Im Süden wird an der Behelfsbrücke gearbeitet, die den Verkehr in Richtung Oberbrunn aufnimmt, so lange ein neues, breiteres Bauwerk entsteht.
"Diese Strecke wird den Ort Ebensfeld mehr verändern als alles andere in 50 Jahren zuvor", sagte Bürgermeister Bernhard Storath (CSU) zu Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung. Die Bahn war gekommen, um über den Stand der Bauarbeiten zu berichten. Doch es ging um viel mehr: Die beiden Projektplaner Christoph Anhalt und Burkhard Schneider machten deutlich, dass beim Aus- und Umbau noch nicht alle Weichen gestellt sind - und die Gemeinde noch Möglichkeiten besitzt, Einfluss zu nehmen. Wenn man schnell ist, und vor allem: Wenn man will. "Kommen Sie in dem Fall immer direkt auf mich zu, schreiben Sie nicht an Stellen, etwa nach München", sagte Anhalt.
Zwei wichtige Punkte
Momentan geht es um zwei Punkte: Will man eine Unterführung in der Oberbrunner Straße? Ist man bereit, sich an einem barrierefreien Ausbau des Bahnsteiges in Ebensfeld in Richtung Bamberg zu beteiligen? "Bis April haben Sie Zeit", wendete sich Christoph Anhalt an die Marktgemeinderäte, mit Bezug auf den zweiten Punkt. Danach werde es teuerer, in die Planung einzugreifen. Das Bahngleis in Richtung Bamberg soll künftig nur noch über die Unterführung erreichbar sein, und die wird so umgestaltet, dass nur noch Fußgänger und Radfahrer sie benutzen können. Die Bahn lehnt es ab, den Zugang barrierefrei zu gestalten; dazu sei das Fahrgastaufkommen in Ebensfeld zu gering.
Zuschuss in Aussicht
Bürgermeister Storath konnte zumindest mitteilen, dass die Regierung einen Zuschuss von 50 Prozent dafür in Aussicht gestellt habe. Für den Unterhalt müsse aber die Gemeinde aufkommen. "Hier werden Milliarden rausgeschmissen, da baue ich doch an jedem Halt einen barrierefreien Einstieg", entrüstete sich Eveline Zeis (SPD).
Der zweite Punkt betrifft die Oberbrunner Straße. Die Bahn wird für die Gemeinde ermitteln, wie hoch die Planungskosten für eine mögliche Unterführung aussehen könnten.
Dann muss sich der Gemeinderat Gedanken machen, wie man weiter vorgeht. Damit ist es nun zumindest theoretisch möglich, eine Unterführung zu erhalten - eine zweite für Autos, die künftig im Ziegelweg entstehen wird. Dafür wird die Bahn in der Nacht vom 7. auf den 8. März die Bahnstrecke sperren, um den Bau der Unterführung vorzubereiten.
Bereits vom 28. Februar bis 2. März werden, jeweils nachts, neue Strommasten gesetzt. "Die alten stammen noch von 1936 und wären wohl bald zusammengekracht", sagte Anhalt. Wie lange die Ebensfelder mit den Bauarbeiten leben müssen? Auch hier hatte Anhalt den Termin parat: Am 9. September 2016 sollen die ersten Züge über die neuen Gleise rollen.