Druckartikel: Hospiz im alten Krankenhaus vorgesehen

Hospiz im alten Krankenhaus vorgesehen


Autor: Ramona Popp

LKR Lichtenfels, Dienstag, 05. Dezember 2017

Gute Nachrichten gibt es nicht nur vom Neubau des Klinikums in Lichtenfels, der im Kostenrahmen liegt, sondern auch für die Nachnutzung des Altbaus.
Das Helmut-G.-Walther-Klinikum in Lichtenfels. Nebenan entsteht der Ersatzneubau. Für das bestehende Gebäude ist eine Reihe von Nutzungen vorstellbar.Popp


Andere haben Mehrkosten in hohen zweistelligen Millionenbeträgen, wenn es um Bauten wie ein neues Krankenhaus geht. Lichtenfels nicht. Zumindest deutet zum aktuellen Zeitpunkt, etwa ein halbes Jahr vor dem Einzug, alles darauf hin, dass die Finanzierung des Ersatzneubaus für das Helmut-G.-Walther-Klinikum keine bösen Überraschungen birgt. Rund 98 Prozent aller Gewerke sind vergeben, der Zeitplan sieht eine Fertigstellung Ende März vor. Zu der guten Nachricht über den Baufortschritt kommt noch eine zur Nachnutzung des bestehenden Gebäudes hinzu. Wie Landrat Christian Meißner (CSU) berichtete, mangelt es nicht an möglichen Optionen, die der Landkreis gemeinsam mit der Stadt Lichtenfels weiterentwickeln will. Eine größere Fläche sei für eine Hospizstation vorgesehen, sagte Meißner und berief sich hierbei auf Regiomed-Hauptgeschäftsführer Joachim Bovelet. Damit würde dem vielfach geäußerten Wunsch aus der Bevölkerung Rechnung getragen, mehr Hilfe für unheilbar Kranke und Sterbende anzubieten.
Die Finanzierung des Umbaus ist offen. Der Landkreis als Gebäudeeigentümer möchte sich neben seinem Eigenanteil von 16 Millionen Euro am Klinikneubau nicht auch noch erheblich für die künftige Verwendung des Bestandsbaus einbringen. Die Rolle des Klinikträgers Regiomed beziehungsweise eines möglichen Investors ist noch nicht geklärt. In der letzten Kreistagssitzung des Jahres wurde deshalb schon einmal der Wunsch nach baldiger Vorlage eines Raumnutzungsplanes vorgetragen. Dies durch den in dieser Funktion neuen Sprecher der SPD-/Soziale Bürger-Fraktion Frank Novotny. Er hatte diese Aufgabe nach dem Tod von Hans-Peter Marx übernommen, nachdem Fraktionskollegin Monika Faber ebenfalls als Neubesetzung eine weitere Stellvertreterin des Landrats wurde.
Die Adventszeit als Zeit der Wünsche wurde offenbar, nicht nur der guten gegenseitigen, sondern auch im Hinblick auf erhoffte Geschenke. Ein nützliches wäre aus Sicht Novotnys ein Internetportal, das sich auf mögliche Rückkehrer in den Landkreis konzentriert. Denn bei aller Freude über die Expansion des 3D-Druck-Spezialisten Concept Laser/GE gibt es auch die Sorge, dass aufgrund des Mangels an Fachkräften womöglich welche von anderen ortsansässigen Firmen abgeworben werden könnten. Stattdessen möchte man sich für Neuankömmlinge attraktiv machen, ihnen "ein Rundum-sorglos-Paket" schnüren, "dass alle was davon haben", wie es Landrat Meißner formulierte.
Wachstum hat aber auch seine Schattenseite. Die Grünen legten den Finger in diese Wunde. Flächenfraß und intensive Nutzung setzen der Natur zu. Bernhard Christoph sah darin ein gesamtgesellschaftliches Problem. Auf kommunaler Ebene, gerade in einer Region, die Erholungsort für Gäste sein möchte, gelte es, dem entgegenzusteuern. Und wenn es mit kleinen Akzenten der Begrünung sei, etwa beim Anlegen eines neues Parkplatzes.
Und wenn man schon beim Wünschen war, nahm Christoph einen Diskussionspunkt vorweg, der eigentlich erst im Frühjahr an der Reihe sein wird: Sollte sich der Landkreis Lichtenfels am Bau eines Lehrschwimmbeckens in Altenkunstadt beteiligen? Für manche eine Frage der Gleichbehandlung der Kommunen: Diejenigen, die bereits ein Schwimmbad betreiben, haben keinen Landkreiszuschuss bekommen, müssen die Defizite alleine stemmen und dann noch über die Kreisumlage das neue Bad mitfinanzieren. Für Bernhard Christoph aber eine Frage der gleichen Lebensbedingungen von Menschen an verschiedenen Wohnorten. Wenn manche Gemeinde das Glück haben, sich auf einer Art Speckgürtel zu befinden, sollten die Bewohner anderer Orte nicht das Gefühl bekommen, nicht mitgenommen zu werden. Gleichzeitig müsse erklärt werden, warum es eben nur ein einfaches und kleines Schwimmbecken sein könne, fand der Kreisrat der Grünen.
Hier wird wohl einmal mehr eine Begabung des Landrats gefordert sein, die ihm sein Stellvertreter Helmut Fischer (CSU) zum Jahresschluss bescheinigte: Meißner habe es verstanden, unterschiedliche Interessen zu bündeln und Entscheidungen transparent zu machen.

In der Rückschau des Landrats nahmen neben der Begleitung des Klinikneubaus, neuerlichen Investitionen in die Obermain-Therme und weiterem touristischem Engagement die Schließung zweier Abteilungen des Bezirksklinikums Obermain in Kutzenberg besonderen Raum ein. Dass die Mitarbeiter nach diesen Entscheidungen im Newsletter von Vorstand Katja Bittner folgenden Satz lesen mussten, wollte er nicht kommentieren: "Lassen Sie uns den alten Ballast abwerfen, den neuen Schwung mitnehmen und mit dem gewohnten Engagement in den Jahresendspurt gehen."