Horsdorfer erfahren das Geheimnis des Weines
Autor: red
Horsdorf, Freitag, 17. Oktober 2014
Wein darf nur so genannt werden, wenn er von Weintrauben stammt. Ernährungsberater Helmut Zimmermann verrät, worauf es ankommt, wenn aus Früchten alkoholische Getränke wie Quittenwein werden soll.
"Der Wein ist unter allen Getränken das nützlichste!" Diese und andere hochprozentige Weisheiten teilte der Ernährungs- und Gesundheitsberater Helmut Zimmermann im Rahmen seines Vortrags "Hausweinbereitung" am vergangenen Donnerstag mit seinen Zuhörern. Ursprünglich sei die Weinproduktion reine Männersache gewesen, der überragende Frauenanteil an der Veranstaltung bewies jedoch das Gegenteil. Auslöser für Helmut Zimmermanns professionelle Weinherstellung war die laienhafte Alkoholproduktion seiner Freunde und Nachbarn, die laut dem Coburger nur "Mist" hervorbrachte.
Gute Vorbereitung
Sein wichtigstes Prinzip lautet daher: "Aus schlechtem Obst wird niemals guter Wein." Die verwendeten Früchte müssen überreif, aber nicht faul sein.
Es dauert ein Jahr
Um die ausgewählten Früchte zum Gären zu bringen, muss zunächst Hefe hinzugegeben werden. Die anschließende Mischung mit Wasser und Zucker erfolgt gestaffelt, indem jeweils immer die Hälfte der vorausgegangenen Menge hinzugefügt wird. Dabei darf der Ballon nur zu vier Fünftel gefüllt werden, da während der stürmischen Gärung zusätzlich Schaum entsteht. "Der Wein ist fertig, wenn es neue Früchte gibt - also nach einem Jahr", erklärte Helmut Zimmermann. Erst dann wird der Wein zur Nachgärung bis zu vier Mal umgefüllt, bis die Hefe entfernt und die Flüssigkeit klar ist.
Seine Ballons reinigt der Ernährungsberater entweder mit Soda oder einer Mischung aus Sand und Wasser. Besonders wichtig bei der Auswahl der Früchte ist zudem ihr Säuregehalt, da süßes Obst schneller fault und diesen Weinen Säure hinzugefügt werden muss.
Mit Johannisbeere starten
Die Johannisbeere beschrieb Zimmermann als perfektes Anfängerobst, das aufgrund seines hohen Säuregehalts auch geeignet sei, um süße Früchte "nachzusäuern". Weiterhin nannte er die Stachelbeere als eine wenig beachtete, aber enorm nährstoffreiche Gartenfrucht, der Helmut Zimmermann persönlich auch seinen ersten "kleinen Suff" zu verdanken habe.
Den Idealwert an Säure besitzt jedoch die Traube, weshalb sie als einziges Obst im vergorenen Zustand Wein genannt werden darf - alle anderen Obstsorten benötigen ihren Namen als Zusatz.
Eine kleine Kostprobe seiner Produktionskunst reichte der Coburger seinen Zuhörern in Form von 14-prozentigem Quittenwein dar - allerdings nur mit dem Appell, sich soweit zurückzuhalten, um seinem Vortrag noch folgen zu können. Eine besondere Eigenkreation sei auch sein Heidelbeerwein, den er gerne Freunden anbiete und aufgrund seiner dunkelroten Farbe scherzhaft "Drachenblut" nenne. Abschließend erläuterte Zimmermann noch Tipps zum Trocknen von Obst und Gemüse durch Wasserentzug, da das Dörren die beste Möglichkeit sei, um Obst ohne die Verwendung von Konservierungsmitteln jahrelang haltbar zu machen.