Am Neujahrsmorgen war Stephan Klinke um 11.30 Uhr mit dem kleinen Räumfahrzeug der Gemeinde Ebensfeld entlang der Staatsstraße auf dem Radweg unterwegs. Das ist ein gutes Zeichen. Denn dann sind die Wege im Ort schon gestreut und Fußgänger können sich sicherer fühlen.
Den Kleinen sollte man nicht für zu leicht nehmen. Gerhard Elflein schaut zur Sicherheit im Fahrzeugschein nach: 3,2 Tonnen Gesamtgewicht steht dort für das kleine Räumfahrzeug der Gemeinde, ein Holder, wie in großen Buchstaben auf dem Fahrerhaus steht. Etwa 1,5 Meter breit und rund doppelt so lang - ohne Räumschild und Streukasten, die ihn im Winter zu einem wichtigen Fahrzeug machen. Denn er streut dort, wo vor allem Fußgänger und Radfahrer unterwegs sind. Schnell ist er nicht, bei Tempo 38 wandert die Digitalanzeige nicht mehr weiter nach oben. 60 Diesel-PS sorgen für den Vortrieb.
Trotzdem: "Ich fahr den Kleinen lieber als die großen Räumfahrzeuge. Aus denen steigt man nach vier Stunden raus und das war es", sagt Stephan Klinke, der den Holder auch am Neujahrsmorgen steuerte. Denn die Arbeit mit dem Kleinen bietet mehr Abwechslung.
Rund viereinhalb Stunden ist er im Gemeindegebiet unterwegs, zwischendurch muss er aussteigen, um einige Bereiche mit der Hand zu streuen. "Der Wagen ist schmal genug, damit ich über die Fußwege auf den Autobahnbrücken komme." 1,60 Meter breit ist das Räumschild, misst er nach. Muss er nicht nur streuen, sondern auch räumen, ist er bei seiner Tour zwei Stunden länger unterwegs: "Auf dem Hinweg räume ich, auf dem Rückweg wird dann gestreut."
"Der macht fast genauso viele Kilometer wie unsere großen Fahrzeuge", sagt Gerhard Elflein. Eine weitere Tour gibt es in Ebensfeld links vom Main, die zweite verläuft rechts vom Main. Hier sind ein großer Fendt-Schlepper und ein Unimog unterwegs.
Wenn Stephan Klinke mit dem Holder , wie am Neujahrsmorgen um 11.30 Uhr, auf dem Rad- und Fußweg an der Straße zwischen Ebensfeld und Unterneuses unterwegs ist, ist das ein gutes Zeichen.
Dann sind die Wege im Ort schon gestreut - und die Fußgänger können sich sicherer fühlen - obwohl bei den Witterungsbedingungen mit überfrierender Nässe immer tückische Stellen lauern. Der Rad- und Fußweg an der Straße im Ebensfelder Bereich ist im Winter gut gestreut. "Das ist ja auch ein Weg, auf dem viele Leute unterwegs sind", sagt Gerhard Elflein.
Nicht auf der ganzen Strecke ist das der Fall. Zwischen Zapfendorf und Unterleiterbach weist ein Schild darauf hin, dass hier im Winter nicht geräumt und gestreut wird. So etwas hat auch einen juristischen Hintergrund. Auch in Zapfendorf gab es Klagen von Leuten, die wegen Glätte auf gemeindeeigenen Wegen gestürzt waren, und nun Schadensersatz haben wollten. Um solchen Dingen vorzubeugen, gibt es dort seit 2005 einen Streuplan, bestätigt die Verwaltung - der Radweg werde durchaus geräumt.
Doch auch hier gilt es, zunächst wichtigere Stellen zu streuen.
Ob nun mit oder ohne Schild - wer im Winter zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, muss letztlich selber beurteilen, ob der Weg sicher ist. Die Gemeinden haben sich durch Schilder und Streupläne abgesichert - und können bei Glätte nicht überall gleichzeitig sein. "Natürlich kann man, wenn der Weg nicht passierbar ist, auf die Straße ausweichen", sagt Harald Göhring, stellvertretender Leiter der Lichtenfelser Polizei. Das sei nicht nur vernünftig, sondern auch rechtlich in Ordnung.