Helau in Michelau!
Autor: Klaus Gagel
Michelau, Dienstag, 17. Februar 2015
In der Korbmachergemeinde grassierte wieder das Faschingsfieber. Politisches wurde gerne auf die Schippe genommen. Manche ließen aber einfach nur ihrer Fantasie freien Lauf.
Wie reimt sich doch Helau so wunderbar auf Michelau! Und so beherrschte der Narrenruf einmal mehr den bunten Gaudiwurm, der sich am Faschingsdiensttagvormittag seinen Weg durch die Zuschauer am Straßenrand der Korbmachergemeinde bahnte. Noch einmal gab es Fasching total zum Faschingsausklang und eine Riesennarretei.
Viel Wind ums Flachdach
Politische Themen und einfach nur schöne Motive bestimmten das Bild. Klar, dass dabei die Narren den neuen Rathausanbau besonders intensiv aufs Korn nahmen. Verständlich, dass man auf dem Gemeindewagen mit Bürgermeister Helmut Fischer und seinen Räten dem Flachdach noch seine positiven Seiten abgewinnen wollte: "Viel Wind um unser Rathaus - wir nutzen ihn".
Ganz andere Nutzungsmöglichkeiten sahen der Kaninchenzuchtverein und die Fans der Disziplinlosen Engel.
Gleich mehrfach wurde die Pegida-Bewegung kritisiert. Der Negerstamm vom Dörnberg forderte stattdessen als "Patriotische Eingeborene ein Verbot der Missionierung der Afrikaner". Ein Vertreter der Kirche schmorte bereits im Kochtopf. Als wilde Kannibalenhorde gebärdeten sich auch die "Hodd Hobbers". Sie hatten bereits das "perfekte Dinner" in Form gefangener Touristen angerichtet. Als weitere Alternative zu Pegida plädierten zwei lustige Gestalten, die sich aus der Nachbargemeinde Schwürbitz unter den Zug gemischt hatten für "Fafida", dem Fasching für alle.
Als rollender Biergarten waren die Souffleure unterwegs, die ihre gefürchtete Konfettikanone gegen jede Menge Freibier eingetauscht hatten. "Frisches Wildschwein jung und zart" gab's bei der Gruppe Backert. Die Country- und Westernfreunde Michelau grüßten von ihrem rollenden Fort in die Menge. Als überdimensionale Liebesschlösser, wie man sie zunehmend an den Brückengeländern findet, hatte sich die Gruppe Schug in den Zug eingereiht und alle Tiere hatte der Sophienheim-Kindergarten zum Fasching eingeladen. Mit richtigen Tieren, nämlich ihren treuen Vierbeinern, nahmen die Mitglieder des Michelauer Hundevereins am Umzug teil.
"Helau Allaf oder Krüet Na, die Rewe Wolfis sind heuer als Piraten da" konnte man auf dem Wagen eines Einkaufmarktes lesen. Ihr Wagen war während des Zugs ständig umlagert. Denn gleich kistenweise regnete es aus dem freigiebigen Piratenschiff Süßigkeiten und Kleinutensilien in die Menge.
Jim Knopf und Lukas
Die fantasievollste Gruppe im Gaudiwurm stellten die Bewohner der Hüllreuthstraße. Sie hatten sich als "Augsburger Puppenkiste" verkleidet mit Jim Knopf und Lukas, dem Lokomotivführer der kleinen Lok Emma, aber auch König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte, Molly und den vielen anderen Gestalten. Zu den großen Gruppen im Zug gehörte neben dem Kindergarten der Michelauer Turnverein. Dessen Jugend schlängelte sich als Gaudiwurm im Gaudiwurm auf schnellen Inlinern durch den Zug und eskortierte so die Mutter-Kind-Gruppe die frohgelaunt mit Kinderwagen und Bollerwagen unterwegs war.
Wie in jedem Jahr endete der lange Gaudiwurm mit einem fröhlichen Kehraus an und in der Johann-Puppert-Schule ehe dann am Nachmittag beim Kinderfasching und der Apres-Ski-Party des Michelauer Turnvereins der endgültige Schlusspunkte unter die fünfte Jahreszeit gesetzt wurde.