Halteverbotsschild soll in Altenkunstadt eine Unsitte eindämmen
Autor: Stephan Stöckel
Altenkunstadt, Mittwoch, 23. November 2016
Unhaltbare Zustände in der Langheimer Straße bringen Anwohner auf die Palme.
Das Parken gegenüber Ein- und Ausfahrten ist in schmalen Straßen verboten. Das lernt man schon in der Fahrschule. Daran halten tut sich aber nicht jeder Verkehrsteilnehmer. Und mit Appellen an die Vernunft kommt man oft nicht weit, wie man am Beispiel der Langheimer Straße in Altenkunstadt sieht. Im Zuge der Sanierung der Straße hatte man dort ein Halteverbot im Bereich einer Ein- und Ausfahrt aufgehoben. Ohne Schild kam es, wie es kommen musste: Gegenüber einem Kfz-Betrieb und einem landwirtschaftlichen Anwesen, die sich die gleiche Ein- und Ausfahrt teilen, parkten immer wieder unverantwortliche Zeitgenossen.
Geduldsfaden ist gerissen
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Landwirt gefordert, das absolute Halteverbot wieder einzuführen. Damals hatte sich die Mehrheit im Bauausschuss noch dagegen gesperrt, zum allerletzten Mittel zu greifen. Nachdem jetzt auch noch der Inhaber des Kfz-Betriebes sich über die Falschparker beschwerte, riss vielen im Gremium der Geduldsfaden. Mit großer Mehrheit wurde beschlossen, ein Halteverbotsschild aufzustellen, das für den Bereich der Ein- und Ausfahrt gilt."Es ist für meinen Betrieb nicht zumutbar, dass Lastkraftwagen entweder überhaupt nicht oder nur zeitweise meinen Betriebshof zur Lieferung und Abholung befahren können. Immer wieder kommt es zu Rangierfahrten. Durch diese wurden mein Haus und die Hofmauer beschädigt", klagt der Unternehmer in einem Schreiben an die Gemeinde, in dem er sich für die Wiedereinführung des Halteverbots ausspricht. Zudem führte der Antragsteller ins Feld, dass Rettungsfahrzeugen der Zugang zu den beiden Anwesen erschwert oder verwehrt werde.
Schild allein reicht nicht
Eine Feststellung, die Kommandant Marco Weidner von der Feuerwehr teilt. Ein Einbiegen in die Hofeinfahrt sei nur bei freier Straße möglich. Zudem merkte der Floriansjünger an, dass die Hofeinfahrt zu mehreren Wohnhäusern, Scheunen und einem Gewerbebetrieb führe. Seine Empfehlung ist eindeutig: "Es muss eine Zufahrtsmöglichkeit für Einsatzfahrzeuge geschaffen werden."Walter Limmer von der Jungen Wähler Union (JWU) betonte, dass es mit der Aufstellung eines Schildes allein nicht getan sei. Das Schlimmste wäre es, wenn ein Halteverbot zu haben, aber nichts passiert. "Der örtliche Polizeibeamte muss auch den Schneid haben, einmal Knöllchen zu verteilen. Und die Anwohner müssen die Parksünder auch der Polizei melden", redete der Gemeinderat Klartext. "Unser Polizist war mehrmals dort und hat Gespräche geführt. Doch richtig gefruchtet hat es nicht. Zwei bis drei Tage war Ruhe, dann fing alles wieder von vorne an", berichtete Bürgermeister Robert Hümmer (CSU). Ludwig Winkler von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO) sah keine Notwendigkeit für die Aufstellung, da man eine klare Regelung habe und die besage nun einmal, dass in schmalen Straße gegenüber Einfahrten nicht geparkt werden dürfe. Da sich daran aber nicht alle halten, sah sich die Mehrheit im Gremium dazu veranlasst, ein Halteverbot zu erlassen. Neben Winkler hatte nur Karlheinz Hofmann (SPD) dem Antrag des Bürgers widersprochen.
Auch Steffen Rahner, der in Strössendorf im Hirtengraben wohnt, wünscht sich die Aufstellung eines Halteverbotsschildes in seiner Straße. Aus einem anderen Grund und nur im Winter. In der kalten Jahreszeit sei es in der Hangstraße, in der er wohne, teilweise sehr rutschig. "Hier entsteht eine nicht zu unterschätzende Gefahr, wenn die Durchfahrt auf beiden Seiten durch geparkte Autos deutlich verschmälert wird", warnte er. In einem Schreiben bat er den Bürgermeister, für den Parkstreifen vor den Anwesen 8, 10 und 12 ein Halteverbot zu erlassen.
Gerd Hofmann von der Bauverwaltung räumte ein, dass die Räum- und Streufahrzeuge erst gegen Mittag kämen. Zugleich verwies er auf die für die Anwohner bereitgestellten Streukästen. Laut Hofmann wäre die Aufstellung eines Klappschildes denkbar. Wenn der Winterdienst zum ersten Mal ausrücke, könne er es ausklappen und dann gelte das Halteverbot bis zum Einklappen im Frühjahr. Davon hielt im Gremium niemand etwas. "Wir im Rathaus sehen es kritisch", sprach der Bürgermeister den Ausschussmitgliedern aus der Seele. "Wenn wir ein Halteverbot erlassen, dann fragen sich die Autofahrer, die parken wollen: ,Wo sollen wir hin?‘ und parken ihre Wagen direkt auf der Straße", sagte das Gemeindeoberhaupt. So dachte auch das Gremium, das den Antrag einstimmig ablehnte.
Auch in Altenkunstadt gibt es einen Trend hin zur Feuerbestattung. Die 90 Urnengräber, die sich auf neun Stelen verteilen, sind nach Auskunft des Bürgermeisters fast alle belegt. Um dem zunehmenden Bedarf an Urnengräbern gerecht zu werden, sollen nun vier weitere Stelen, die Platz für insgesamt 40 Urnen bieten, aufgestellt werden. Denkbar wäre eine Erweiterung nach dem Vorbild der bestehenden Stelen, aber auch die Errichtung einer halbkreisförmig angeordneten Urnengemeinschaftsgrabanlage, wie es sie auf dem Friedhof in Strössendorf gibt.