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Häuser, die zur Heimat passen


Autor: Manuel Stark

Klosterlangheim, Freitag, 18. Oktober 2013

Das Amt für Ländliche Entwicklung zeichnete in Klosterlangheim Eigentümer für vorbildliche Sanierungen alter Häuser in der Dorferneuerung aus. Eines dieser Schmuckstücke ist die Fuchsenmühle in Horsdorf.
Die Fuchsenmühle in Horsdorf wurde in den vergangenen Jahren von Friedrich Müller mustergültig renoviert. Archivfoto: Matthias Einwag


Wohngebiete und sogar verwaiste Geisterstädte sind mögliche Szenarien der Zukunft, wenn der demographische Wandel weiter so rasant voranschreitet wie bisher. Am Donnerstag wurden im alten Konventbau in Klosterlangheim Menschen ausgezeichnet, die für einen Wandel, also gegen die Abwanderung vom Land eintreten. Mit privaten Dorferneuerungsprojekten haben sie dabei geholfen, ihre Heimat attraktiver zu machen.

Die Fuchsenmühle in Horsdorf ist so ein Projekt. Sie wurde im Rahmen der Dorferneuerung in den vergangenen Jahren von ihrem Besitzer Friedrich Müller mustergültig saniert. Das imposante Fachwerkgebäude ist aber nicht nur äußerlich zu einemSchmuckstück geworden. Die Mühle besitzt nun auch eine urige Gaststube, in der Friedrich Müller seine Gäste mit fränkischen Brotzeiten bewirtet.



Selbst Hand mit angelegt

Der gelernte Baukonstrukteur Müller hat sich beim Restaurieren des Gebäudekomplexes nicht nur auf angeheuerte Handwerker verlassen, er hat auch selbst kräftig Hand angelegt. So wurde das Gebäude von ihm völlig neu verputzt und isoliert.

Die Geschichte der Mühle ist jetzt auf Schautafeln nachzulesen, die im Inneren des Schankraumes stehen. Die originalen Bauteile der Mühle - wie etwa der Mühlstein - sorgen dafür, dass in der Gaststube der eigentliche Zweck des Gebäudes in Erinnerung gerufen wird.

Doch auch der Aspekt des Umweltbewusstseins wurde von Friedrich Müller bedacht: Das alte Mühlrad liefert nun, anstatt den Mahlstein anzutreiben, täglich 4,5 Kilowattstunden Strom.

Umbau einer alen Hofanlage

Auch im Itzgrund gibt es Grund, stolz zu sein. Theresia Köster-Boos und Friedrich Boos haben gleich drei Häuser einer alten Hofanlage in Pülsdorf rundum erneuert. Einen Teil der alten Scheune konnte die Familie nicht mehr retten, er musste abgerissen werden. Was noch steht, findet nun Verwendung als Garage für mehrere Fahrzeuge. Das kleine Nebengebäude des Haupthauses wird jetzt als Abstellabteil genutzt. Über eine neue Nutzung als Ferienwohnung denkt Familie Boos nach.

Besonders beeindruckt war die Jury rund um Christiane Schilling allerdings von der neuen Bepflanzung rund um das Anwesen. Ortstypische Stauden wechseln mit Farnen und kleineren Bäumen und Sträuchern ab. Zur Straße hin wird die Hausfassade durch lebendiges Grün abgegrenzt.

Ausgezeichnet wurde auch das Anwesen von Petra Eller. Sie hat ein altes Mühlengebäude in Mürsbach restauriert. Die Räume bekamen dabei eine neue Funktion zugeteilt. So wurde aus der Scheune ein Wohnzimmer. Die Dächer und Fassaden wurden komplett saniert, neue Fenster wurden in das gesamte Gebäude eingelassen.

Eine Isolierung durfte ebenfalls nicht fehlen, damit die durch die eingebaute Erdwärmepumpe und den Holzofen erzeugte Wärme nicht sofort wieder verschwindet. Eine Schilfrohr-Dämmung mit eingebauter Wandheizung rundet das Energiesparhaus im Fachwerkstil ab. Es ist also kein Wunder, dass Jurorin Christiane Schilling sich begeistert zeigte: "Das Projekt ist hervorragend und in beispielhafter Weise gelungen."