Gütesiegel für die Klangfeder
Autor: Markus Häggberg
LKR Lichtenfels, Sonntag, 11. Dezember 2016
Udo Langer aus Burgkunstadt gewinnt mit seinem Projekt Klangfeder in der Kategorie "Beste deutschsprachige CD-Produktion".
Samstagabend, gegen 23.30 Uhr. Ein "Langer" Traum geht in Erfüllung: Udo Langers Band und Projekt Klangfeder gewinnt den ersten Preis für die "Beste deutschsprachige CD-Produktion". Ein Happy-End bei schlechten Vorzeichen in der Siegerlandhalle.
Heute ist der Tag! Das habe er gedacht, erzählt Udo Langer, als er in der Nacht zum Samstag aufgewacht sei. Seit 1986, als die Band Pur den Deutschen Rock- und Pop-Preis gewonnen hatte, sei auch ihm dieser Preis in den Blick geraten, wieder aus dem Blick geraten und doch im Hinterkopf geblieben. Hinter dem Preis stehen die Deutsche Popstiftung, der Deutsche Rock & Pop-Musikerverband e.V. Er gilt als höchstrangig.
Vor acht Wochen ungefähr hatte Udo Langer eine Einladung nach Siegen zum Wettbewerb mit Preisverleihung in seinem Briefkasten vorgefunden. Sein Projekt Klangfeder beziehungsweise seine CD "Hellwach" waren in drei Kategorien nominiert. Er hatte sich setzen müssen, durchatmen.
Es sollten noch ein paar unglückliche Sterne aufsteigen: Stammsaxophonist Walter Wachter fällt gesundheitlich angeschlagen aus, ein Kurztext zur Anmoderation der Band auf der Bühne geht verloren und nur wenige Stunden vor dem Auftritt schwillt Sänger Langer der Hals an.
Erste gemeinsame Probe im Bus
Samstagmorgen, 5 Uhr, baldiger Einstieg in den für 20 Personen ausgelegten gecharterten Bus. Drummer Andi Herold nimmt ein kleines Pad mit, auf dem er mit Sticks trommeln kann. Udo Langer hat ein Mini-Keyboard dabei und Gitarrist Marco Hofmann seine Gitarre. Zusteigen wird Viktor Neuwert aus Nordhalben, studierter Musiker, Saxophonist. Geprobt haben die vier gemeinsam noch nie. Erst kurze Zeit vorher ist Neuwert als Ersatzmann empfohlen worden. So ist man nun also gemeinsam in diesem Bus auf der Fahrt nach Siegen (Nordrhein-Westfalen). Auf halber Strecke entscheidet man sich zur ersten und letzten gemeinsamen Bandprobe. Es klappt, Neuwert beeindruckt bei seinem Solo mit einem gekonnt weichen Einschwington, der Rest ist Sache der Technik.Die Siegerlandhalle beeindruckt durch ihre Größe: 4000 Plätze, enorme Bühnentechnik und ein bald einsetzendes Mammutprogramm. Den nominierten Bands und Solisten unterschiedlicher Kategorien werden fünf Minuten für Aufbau und Abbau, Vorstellung und Lied gewährt. Harter Zeitplan, eine Herausforderung auch für die 14 Kritiker, die sich abwechseln müssen. Sie sind selbst Musiker beziehungsweise im Musikbusiness tätig. Im Rücken des Publikums sitzend bewerten sie nach Kategorien wie Komposition, Originalität oder Text die Güte des Dargebotenen.
Moderationstext verschollen
Dann, nach stundenlangem Warten, der Auftritt von Klangfeder. Die Band hat sich vorher in einen Raum Backstage zur Sammlung zurückgezogen, ist jetzt aufgeregt, steht hinter dem Bühnenvorhang und erfährt von der Moderatorin, dass diese nichts über sie weiß. Der Text zur Vorstellung ist irgendwo verloren gegangen...Dann der Auftritt, und dem Saxophonisten gehen ein, zwei Töne verloren. Hat es am Mundstück gelegen, an der Nervosität? Die Jury ist trotzdem begeistert, schon vom ersten Takt an. Wer zu ihr blickt, sieht hellwache Aufmerksamkeit und am Ende Hände, die über dem Kopf Beifall klatschen. Ein gutes Omen. Es heißt aber zunächst warten bis zur Preisverleihung. In den Kategorien "Bestes Album-Design" erhält Udo Langer den 2. Platz, in der Kategorie "Bester Folk-Rock-Song" ebenfalls. Und dann die Krönung: Die beste deutschsprachige CD 2016 ist laut Jury "Hellwach" von Udo Langer bzw. Klangfeder. Es ist die für Udo Langer bedeutendste Disziplin, die, auf die er hingearbeitet hat. Mit Preisträgern für Filmmusik, Kinderlieder, Progressive Rock, Elektropop, Musical, Schlager, Funk und Soul steht man auf der Bühne und genießt den Applaus.
Gegen Mitternacht kommt der Bus für die Rückfahrt. Die Freude ist noch wach, aber der Tag hat müde gemacht. Die Band, Begleitungen und die Bühnentechniker Daniel Baier und Daniel Petterich rollen durch die Nacht. Irgendwann übermannt sie der Schlaf.