Glänzendes Ergebnis für Baur-Versand
Autor: Matthias Litzlfelder
Burgkunstadt, Mittwoch, 10. April 2013
Der Versandhändler hat im abgelaufenen Geschäftsjahr den höchsten Umsatz und Gewinn seit zehn Jahren erwirtschaftet. Die Mitarbeiter bangen dennoch. Noch immer ist unklar, wie viele Stellen durch die im Otto-Konzern geplante Umstrukturierung wegfallen werden.
Die zum Hamburger Versandhandelsunternehmen Otto gehörende Baur-Gruppe in Burgkunstadt (Landkreis Lichtenfels) hat im zurückliegenden Geschäftsjahr 2012/2013 ihren Umsatz deutlich gesteigert. Er legte im Vorjahresvergleich um mehr als acht Prozent zu auf 666,3 Millionen Euro. "Wachstumstreiber war das Internetgeschäft", berichtete Baur-Geschäftsführer Albert Klein. Aber nicht nur der Absatz florierte. "Das operative Ergebnis übertrifft die Vorjahre und unsere Erwartungen weit", sagte Klein. Klein sprach von einer sehr hohen Rendite in einem hart umkämpften Markt. Umso erfreulicher sei es, dass Umsatz und Ergebnis so hoch wie seit zehn Jahren nicht mehr ausgefallen seien.
Stellenabbau: weiter Gespräche
Weiter ungewiss ist, welche Auswirkungen die im vergangenen Jahr von der Konzernmutter angekündigten Umstrukturierungen innerhalb der Otto-Gruppe für die Tochter Baur haben werden. "Die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern sind noch nicht beendet", sagte Klein. Auf einen Zeitpunkt hierfür wollte sich der Baur-Geschäftsführer zunächst nicht genau festlegen lassen. "Mai oder Juni", gab er schließlich eine Schätzung ab. "Das Wichtigste für uns ist die Eigenständigkeit der Marke Baur", sagte Klein. Alles drehe sich um die Frage, wie diese Eigenständigkeit trotz Nutzung von Synergien erhalten werden könne. Im September hatte Otto angekündigt, dass aufgrund der geplanten strukturellen Veränderungen im schlimmsten Fall am Obermain 210 Vollzeitstellen wegfallen könnten. Insgesamt beschäftigt die Baur-Gruppe rund 4400 Menschen, davon 500 in Österreich.
Ebenfalls bedeckt hielt sich Klein, was die Verhandlungen über die Zukunft der leerstehenden Kaufwelt-Immobilie in Altenkunstadt angeht. Das einst größte Kaufhaus Oberfrankens ist seit dem 15. Dezember geschlossen. Verhandlungen mit Investoren waren zunächst gescheitert. Mittlerweile wird wieder verhandelt. "Wir haben uns auf einen Investor konzentriert", sagte Klein. Bis Ende des Jahres erwartet er ein Ergebnis. Ziel sei es, ein regionales Fachmarktzentrum zu etablieren. Und wenn die Verhandlungen erneut scheitern? "Die andere Option wäre ein Abriss. Aber wir werden alles daran setzen, dass diese Option nicht eintritt", sagte Klein.
Neue Geschäftsführerin
Unterstützung erhält Klein seit 1. April von seiner neuen gleichberechtigten Kollegin Aliz Tepfenhart. Die 38-jährige Geschäftsführerin soll das Distanzhandelsgeschäft weiter ausbauen. Das wird auch nötig sein. Denn Konkurrenten wie Amazon oder Zalando schlafen nicht. Zwischen zehn und 15 Prozent lagen nach Unternehmensangaben im vergangenen Geschäftsjahr die Baur-Wachstumsraten im Internethandel. Ein tolles Ergebnis, aber dennoch unter dem Durchschnitt. Laut Bundesverband des Deutschen Versandhandels stieg der Online-Umsatz der Branche 2012 um knapp 16 Prozent.