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Gewölbekeller in Prügel: Wehe, wenn die Decke einbricht!


Autor: Stephan Stöckel

Altenkunstadt, Mittwoch, 23. März 2016

Ein Gewölbekeller in Prügel bereitet dem Gremium Sorgen. Es besteht Handlungsbedarf.
In die Unterwelt von Prügel begab sich der Bauausschuss. Von der Decke eines Gewölbekellers, der einst mit einer Steinsäule abgestützt worden war, haben sich bereits Steine gelöst. Er und ein anderer müssen mit Beton verfüllt werden.  Foto: Stephan Stöckel


In den Untergrund begab sich am Dienstagabend der Bauausschuss. Das Gremium stattete mit Taschenlampen ausgerüstet den Gewölbekellern des Ortsteiles Prügel einen Besuch ab, die sich unweit der ehemaligen Gastwirtschaft in der Ortsstraße "Am Gutshof" befinden. Die Neugierde lockte auch so manchen Bürger in die weitläufige Unterwelt, wo die Besucher von einer Ansammlung Steine begrüßt wurden.
Ein Blick nach oben verdeutlichte ihnen, dass sich diese sich von der Gewölbedecke gelöst hatten. In einem Keller fand man sogar eine Steinsäule, die das Deckengewölbe stützt. Über den Kellern aus Burgsandstein wiederum verläuft die Ortsstraße. Aber auch Wohnhäuser stehen darauf. Die Ausschussmitglieder mochten sich gar nicht ausmalen, was passiert, sollte einmal die Decke ganz einbrechen.

Und so waren sich alle einig: Hier ist Gefahr im Verzug!


Hier wurde Sand abgebaut

An den Wänden sieht man noch die Spuren vom Sandabbau. Etwas Licht ins Dunkel brachte Gerd Hofmann von der Bauverwaltung der Gemeinde: "Hier wurde vor Jahrzehnten Sand abgebaut, wie mir von Prügeler Bürgern berichtet wurde. Damit wurden früher die Dielenböden geschrubbt. Wer Eigentümer der Keller ist, verrieten mit die Einwohner jedoch nicht." Kollege Zufall, war es gewesen, der die Gemeinde auf die Existenz der Gewölbekeller aufmerksam gemacht hatte, wie Bürgermeister Robert Hümmer (CSU), ausführte: "Vor vier Jahren wurden in Prügel Glasfaserkabel verlegt. Dabei entdeckte die zuständige Baufirma die unterirdischen Gänge." Zudem vermutete das Gemeindeoberhaupt: "Die Prügeler müssen es gewusst haben, haben es uns aber nicht mitgeteilt."
Die Gemeinde war in den vergangenen Jahren nicht untätig gewesen: Sie hatte ein Gutachten erstellen lassen. Darin kommen die Experten zu dem Schluss, dass die Keller sieben und acht mit Beton verfüllt werden müssen. Die anderen Räume müssen zweimal im Jahr inspiziert werden. "Wer muss für die Maßnahme aufkommen?", fragte sich Gunther Czepera (CSU). Gerd Hofmann machte darauf aufmerksam, dass die Gemeinde für den Straßengrund verantwortlich sei und ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen müsse. Darauf habe das Landratsamt in einem Schreiben hingewiesen.
"Wie verhält es sich mit den Kellern, wo auch Grundstücke mit Wohnhäusern betroffen sind?", fragte sich Frank Novotny von den Sozialen Bürgern (SB). "Sie sind im guten Glauben davon ausgegangen, dass sich unter ihnen nichts befindet", sagte er. Einvernehmlich kam man deshalb überein, die eigentumsrechtliche Seite der Angelegenheit zu klären und Sicherungsmaßnahmen einzuleiten. Hierzu sollen das Bergamt und ein Experte für Hohlraumsanierung des Landesamtes für Denkmalpflege eingeschaltet werden, worauf vor allem Ludwig Winkler von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO) gedrängt hatte.
"Das ist ein Ding der Unmöglichkeit", schimpfte Winkler. Was hatte den Gemeinderat so auf die Palme gebracht? Es war die Tatsache, dass Alten- und Burgkunstadt sowie Weismain noch immer keine eigene Wanderkarte haben. In Zeiten, wo sich alle die interkommunale Zusammenarbeit auf ihre Fahnen geschrieben hätten und man über eine gemeinsame Aufwertung des Kordigastes gesprochen habe, gehe das überhaupt nicht. Winkler war es auch gewesen, der das Thema aus der nichtöffentlichen in die öffentliche geholt hatte. "Die Bürger sollen wissen, was Sache ist."


Ärgernis: Wanderkarte

Mit der Konsequenz, dass über mögliche Kosten nicht gesprochen werden durfte. Schließlich sollte in nichtöffentlicher Sitzung nicht über ein Angebot für eine gemeinsame, sondern für eine eigene Karte abgestimmt werden, die nur das Altenkunstadter Gemeindegebiet umfasst. Der Bürgermeister informierte das Gremium darüber, dass er Gespräche mit seinen Amtskollegen aus Burgkunstadt und Weismain geführt habe. Diese hätten ihm mitgeteilt, bereits über eigene Karten zu verfügen. Sie sähen keinen Bedarf für eine gemeinsame Wanderkarte. Hümmer hielt mit seine Meinung nicht hinterm Berg: "Wir sollten unsere eigene machen und uns 5000 Stück anschaffen." Doch das Gremium machte dem Gemeindeoberhaupt einen Strich durch die Rechnung.
"Wer im östlichen Landkreis Lichtenfels wandert, braucht also drei Karten", schüttelte Hans-Werner Schuster ungläubig mit dem Kopf. Walter Limmer hatte darauf hingewiesen, dass Altenkunstadt nur über eine 24 Jahre alte Wanderkarte verfüge. "Das ist hochpeinlich", sagte er.
Schließlich verständigte man sich einvernehmlich auf folgende Vorgehenswesen: Zunächst wird noch einmal bei den Nachbarkommunen nachgehakt, ob eine gemeinsame Karte nicht doch möglich wäre. Sollten Burgkunstadt und Weismain weiterhin bei ihrem "Nein" bleiben, dann soll der Vorschlag von Maximilian Deuber aufgegriffen werden. Er hatte vorgeschlagen, eine eigene Karte drucken zu lassen, auf dem auch angrenzenden Gebiete von Burgkunstadt und Altenkunstadt mit verzeichnet sein sollen.
Altenkunstadt wird wieder ein Stück behinderten- und seniorenfreundlicher. Von der katholischen Kirche bis zum Friedhof wird ein barrierefreier Weg geschaffen. Das Gremium erteilte der Planung, die Bautechniker Armin Freitag von der Bauverwaltung vorgestellt hatte, grünes Licht. Den Ausführungen des Experten zufolge, werden die vorhandenen Stufen entfernt. Der Weg, der eine Schräge von maximal sechs Prozent aufweist, besteht aus Platten und einer Einfassung in Muschelkalk. Gewählt wurde ein beigebrauner Ton. Die Kosten, die noch ermittelt werden, trägt die Gemeinde.
In der Bürgermeister-Hermannsdörfer-Straße im Baugebiet Lindig befindet sich ein Grünstreifen mit Bäumen. Dieser wird von Anwohnern immer wieder als Parkfläche zweckentfremdet. Zugleich fordern Anwohner, den Streifen mit Rasengittersteinen zu befestigen. "Die Autofahrer sollen sich vernünftig verhalten und auf der Straße parken", betonten Winkler und Czepera. Wenn man den Anträgen stattgebe, schaffe man nur Präzedenzfälle, befürchtete Winkler. Der Bürgermeister konnte sich vorstellen, punktuell Rasengittersteine zu verlegen. "Damit schaffen wir nur Parkplätze", erwiderte Winkler. So wie er und Czepera sah es auch die überwiegende Mehrheit im Gremium: Sie lehnte die Anträge ab.
Der Krippenanbau der Kathi-Baur-Kita muss saniert werden. Um die 24 Krippenkinder nicht den Lärm- und Staubbelastungen während der Sanierung auszusetzen, haben sich die Gemeindeverwaltung und das Heilpädagogische Zentrum Lichtenfels als Träger mit der Kirchenverwaltung darauf verständigt, die Kleinen in dieser Zeit im Pfarrheim zu betreuen.
Ludwig Winkler sprach den Verkehrsspiegel in Baiersdorf an der Einmündung von der Ortsverbindungsstraße von Woffendorf nach Baiersdorf in die Altenkunstadter Straße an. Er zeige nur den Verkehr von Altenkunstadt, aber nicht den von innerorts kommend an. "Es kommt hier immer wieder zu brenzligen Situationen", sagte Winkler. "Wir werden die Angelegenheit überprüfen", versicherte Hümmer. Erfreulich: Das staatliche Bauamt in Bamberg gewährt nach Auskunft Hümmers einen Zuschuss in Höhe von 12 750 Euro zur Sanierung des öffentlichen Feld- und Waldweges beim Woffendorfer Sportplatz. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 30000 Euro.
Pech hatte Alexander Zwosta. Der Bürger möchte in der Dietrich-Bonhoeffer-Straße ein Mehrfamilienhaus mit sechs Wohnungen und mehreren Garagen errichten. Bei der anschließenden Abstimmung kam es zu einem Patt. In einem solchen Falle sieht die bayerische Gemeindeordnung eine Ablehnung vor. Das Vorhaben war umstritten: Der zuständigen Bebauungsplan sieht nämlich nur Einfamilienhäuser oder Doppelhaushälften vor, aber kein Mehrfamilienhaus, wie es Zwosta errichten möchte. Karlheinz Hofmann (SPD) hatte argumentiert, dass man in anderen Baugebieten bereits solche Wohnanlagen genehmigt habe. Mit wenig Erfolg: Bei der anschließenden Abstimmung kam es nur zu einem für den Voranfragesteller unbefriedigenden Patt.
Waldemar Riegel möchte weit außerhalb von Maineck einen Unterstellplatz für seine Pferde aufstellen. Die Erschließung ist zwar gesichert, es besteht aber keine Privilegierung, da der Antragsteller kein Landwirt ist. Der Bau einer Unterstellmöglichkeit würde zu einer Zersiedelung beitragen und einen Bezugsfall schaffen, betonte Gerd Hofmann von der Bauverwaltung. Einvernehmlich kam man überein, eine Stellungnahme beim Landratsamt einzuholen.