Tobias (13) und Ramona Hümmer (7) aus Marktgraitz züchten goldhalsige Araukaner, sahnen jede Menge Preise ab, haben aber bei ihrem Hobby ziemlich verschiedene Ansätze.
Die Rassegeflügelzucht ist erlebte Natur, ein Hobby mit Herz und aktiver Freizeitgestaltung. Junge Züchter setzen die Tradition ihrer Väter fort.
Ein gutes Beispiel geben Tobias (13) und Ramona Hümmer (7) aus Marktgraitz. Sie züchten goldhalsige Araukaner, eine Hühnerrasse, die 1890 erstmals als halbwild lebende Hühner in Südamerika dokumentiert sind. Es gilt als sicher, dass die indegene Bevölkerungsgruppe, die im Gebiet des heutigen Chile lebt, Hühner dieser Rasse seit mehreren Jahrhunderten hielten. Ihr Name leitet sich von den Araukanern, die frühere Bezeichnung der Mapuche-Indianer ab. Bereits 2007 hatte Tobis Verantwortung in Gesellschaft und Natur übernommen. Die jüngere Schwester ließ sich später von der Begeisterung anstecken. Ihr Vater, Roland Hümmer, züchtet schwarze Araukaner.
Beide Zuchtgemeinschaften sind voneinander streng getrennt.
Große Trophäensammlung Die drei Züchter aus Marktgraitz sind auf ihre Zuchterfolge zu Recht stolz. Tobis und Ramona sind deutsche Jugendmeister, Vater Roland Hümmer wurde 2014 deutscher Meister. In ihrer umfangreichen Trophäensammlung befinden sich zahlreiche Pokale, Plaketten, Ehrenbänder und Medaillen. Der Nachwuchs im Hause Hümmer wird regelmäßig Kreismeister des Verbands der Rassegeflügelzüchter Lichtenfels. "Vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt", sagte schon der griechische Dichter Hesiod, der als Ackerbauer und Viehhalter lebte. Bei einem Besuch in der großen Zuchtanlage am Ende der Reinhard-Leutner-Straße sind Tobias und Ramona Hümmer gerade dabei, den Stall zu säubern.
Die Tiere haben viel Auslauf und bei der heißen Witterung schattige Plätze unter großkronigen Bäumen. Tobias erläutert den Zuchthergang vom der Befruchtung, über das Ei, bis zum ausgewachsenen Huhn nach etwa fünf bis sechs Monaten.
Vier bis fünf Hennen kommen zu einem Hahn. Die befruchteten Eier werden durchleuchtet, um Beschädigungen festzustellen. Ein kaum wahrnehmbarer Sprung in der Schale führt dazu, dass kein Küken schlüpft. Die einwandfreien Eier kommen in den Brutapparat mit einer Temperatur von 30,8 Grad. Nach etwa drei Wochen erblicken die Küken das Licht der Wärmelampe. Nach dem Entfernen von Eiresten und dem Trocknen werden sie vier Tage in die Aufzuchtbox gesetzt, kommen dann in Kleinställe und nach acht Wochen in normale Ställe. Jetzt müssen sie beringt werden, sonst passt der Ring nicht mehr über die Füße.
Die tierbezogene Nummer, quasi der Personalausweis, gilt europaweit und ist einmalig.
Das Futter der gefiederten Zweibeiner besteht aus Weizen, Hafer und Sonnenblumenkernen. Sie bekommen auch Küchenabfälle und Frisches aus dem Garten. Beim Futter verrät uns Tobias Hümmer natürlich nicht alles, das bleibt sein Geheimnis und führe schließlich auch zum Erfolg. Er wies aber darauf hin, dass dazu viel Fingerspitzengefühl gehöre. Die besten Ergebnisse in der Entwicklung, Gesundheit und Vitalität der Tiere erziele er, wenn es ihm gelinge, eine ausgewogene und passende Fütterung zu gestalten. Dabei spiele die Pigmentierung, Ausprägung der Merkmale und der Farbenschlag eine wichtige Rolle. Wenn es dann zu den Bundes-, Landes- oder Kreisschauen geht, werden die Füße der Hühner und Hähne gewaschen und Federn, die farblich nicht passen, gekürzt.
Die beiden Jungzüchter haben trotz vieler Gemeinsamkeiten unterschiedliche Bewertungen ihrer Arbeit. Tobias freut sich, wenn die Tiere einen Preis erringen. Ramona ist schon zufrieden, wenn sie schön aufwachsen. Er liebt das Ausmisten der Stelle nicht sonderlich, während sie traurig ist, wenn ein gefiederter Freund durch eine Krankheit stirbt. Ihr Lieblingstier ist die Henne Eva. Tobias hat den Hahn Bommel in sein Herz geschlossen.