Geht es mit den "Songs" auf Kloster Banz doch weiter?
Autor: Matthias Einwag
Kloster Banz, Mittwoch, 16. März 2016
Die 30. "Songs an einem Sommerabend" werden die letzten sein - in dieser Form. Nun laufen Sondierungen, ob es 2017 doch Musik auf dem Banzberg geben kann.
Von einer "Krisensitzung" im Staffelsteiner Rathaus hatte Thomas Rex in der "Frankenschau" des Bayerischen Fernsehens gesprochen, als er den Beitrag über die Zukunft der "Songs an einem Sommerabend" anmoderierte. In dem Beitrag, der am vergangenen Sonntag ausgestrahlt worden war, kommen die lokalen Akteure schlecht weg, weil, so der Bayerische Rundfunk, die Familie Schlier allein das Risiko bei einem möglichen wetterbedingten Ausfall der "Songs" trage. In dem BR-Beitrag bekamen Stadt Bad Staffelstein und Kreis Lichtenfels unverhohlen Versagen vorgeworfen. O-Töne: "Die Stadtverwaltung weiß seit Jahren um die Nöte des Festivals, doch nichts passiert. ... Es scheint, es schauen viele seit Jahren zu und warten ab."
Doch ist es so einfach? Von mehreren Teilnehmern wurde versichert, dass zur Pressekonferenz am Freitag geladen worden sei, um den dritten Tag der Abschlussveranstaltung zu vermarkten.
Geht es weiter - und wenn, wie?
Nun mag man Teilnehmern einer Pressekonferenz ein wenig Naivität unterstellen, wenn sie meinen, es würde lediglich um bereits genannte Interpreten gehen. Wer 2016 auftreten wird, war bei der Pressekonferenz im Dezember erörtert worden. FT-Überschrift vom 7. Dezember 2015: "Wecker, Wartke und der Wettergott". Und auch im Dezember war schon klar, dass das Festival 2016 letztmals in dieser Form stattfinden werde.Wie geht es 2017 weiter? Das wollten Journalisten beim "Krisengipfel" im Rathaus wissen. Nachdem der künstlerische Leiter, Ado Schlier, zunächst inhaltliche Angaben über die Interpreten gemacht hatte, fragten mehrere Journalisten nach. Sie wollten erfahren, ob es gelingen werde, eine Allianz der Willigen zu schmieden, um die "Songs" zukunftsfähig zu machen.
Durch diese Fragen waren nun aber die Vertreter von Stadt, Landkreis und Hanns-Seidel-Stiftung überrumpelt. Unserer Zeitung gegenüber versicherten sie, dass es seit Jahren sehr wohl Sondierungen gebe, wie das Festival zu retten sei. Bisher, so erfuhr die Redaktion von mehreren Seiten, habe man sich aus Respekt zurückgehalten, weil man Ado Schlier, dem "Vater der Songs", Zeit geben wollte, das letzte Festival nach seinen Vorstellungen zu gestalten.
Landrat Christian Meißner (CSU), der selbst nicht an der Sitzung im Rathaus hatte teilnehmen können, erklärt, dass die Oberfrankenstiftung seit Jahren signalisiere, sie werde das Festival unterstützen - allerdings nicht mit einem kommerziellen Träger und ohne belastbare Zahlen. Konkret sei immer wieder versucht worden, das finanzielle Risiko belegt zu bekommen, doch die Familie Schlier habe keine Nachweise vorgelegt. Die Satzung der Oberfrankenstiftung setze aber voraus, dass der Bedarf offengelegt wird.
Festival unter anderem Namen
"Ein Festival - nicht Die Songs - ist für die Oberfrankenstiftung selbstverständlich denkbar", fährt Meißner fort. Gelder von der Stiftung und vom Landkreis erforderten aber, dass Zahlen präsentiert werden. "Belastbare Zahlen sind nie vorgelegt worden, das muss aber sein." Natürlich könne er sich vorstellen, einen namhaften Veranstalter ins Boot zu holen - ähnlich wie beim Ragnarök-Festival. An diese neuen "Songs" - nennen wir sie "Songs auf der Klosterwiese" - könnte sich der Nachwuchspreisträger-Contest der Hanns-Seidel-Stiftung anschließen.
"Ich habe natürlich ein Interesse daran, diesen Werbeträger für den Tourismus zu erhalten. Ich hoffe, dass wir bis Juli eine Konzeption haben und dass wir eine Nachfolgeveranstaltung bewerben können - das hat das Festival verdient", resümiert der Landrat.
Ado Schlier: "Ich habe ein Konzept, zwei Schuhnummern kleiner"
"Wir haben nie Gelder gewollt, sondern lediglich eine Ausfallbürgschaft für den Sonntag", sagt Ado Schlier auf die Anfrage dieser Zeitung nach der Zukunft der "Songs". Er bekräftigte aber auch: "Das Festival wird auf Null gefahren." Nach Ostern finde ein Gespräch mit der Vorsitzenden der Hanns-Seidel-Stiftung, Ursula Männle, und mit Hans-Peter Niedermeier, dem Leiter des Instituts für Begabtenförderung der Stiftung, statt. Dabei geht es um die Nutzung der Klosterwiese, die der Stiftung gehört.Die 30. "Songs" hätten eine Explosion der Kosten gebracht, erklärt Ado Schlier, was den Veranstalter - das Würzburger Studio für Veranstaltungen seiner Frau Monika - "in eine Situation brachte, das Ganze neu aufzubauen". Allein die Kosten für Beschallung und Beleuchtung belaufen sich nach seinen Worten auf 50 000 Euro.
"Wir werden keinen Titel verkaufen", fährt er fort. Es gebe eine Vereinbarung zwischen Bad Staffelsteins Bürgermeister Jürgen Kohmann, der Hanns-Seidel-Stiftung und dem Studio Monika Schliers, "dass wir uns nach dem Gespräch mit der Hanns-Seidel-Stiftung über einen Neuanfang unterhalten".
"Wir können uns vorstellen, dass heuer, sechs Wochen vor dem Festival, eine Lösung steht, ob es einen Neuanfang gibt - unter ein bisschen veränderten konzeptionellen Punkten", sagt Ado Schlier und fügt hinzu: "Ich stehe nach wie vor beratend zur Verfügung." Er habe bereits ein Konzept, das sei "zwei Schuhnummern kleiner, um Kosten zu sparen." Ado Schlier: "Jetzt sollte man Vertrauen zu uns habe, denn wir haben etwas aufgebaut."
"Es gibt keinen Sinn, für eine Veranstaltung einen Verein zu gründen, wie es der Landrat vorgeschlagen hat", ergänzt er, dafür brauche man die Infrastruktur eines etablierten Veranstaltungsbüros. Es sei immer um Sponsoren gegangen, nicht um finanzielle Zuschüsse.
Die Oberfrankenstiftung habe mitgeteilt, sie könne kein kommerzielles Unternehmen fördern, so dass als Träger nur die Stadt Bad Staffelstein oder die Hanns-Seidel-Stiftung in Frage kämen, so Schlier. Die Seidel-Stiftung scheide aber aufgrund ihrer Statuten als Träger aus - und die Stadt Bad Staffelstein wolle aus grundsätzlichen Erwägungen nicht.
Michael Möslein, der Verwaltungsleiter der Hanns-Seidel-Stiftung in Kloster Banz, unterstreicht, was er auch im Staffelsteiner Rathaus vergangene Woche sagte: "Künstlerische Offenheit" habe es immer gegeben und werde es mit der Hanns-Seidel-Stiftung auch weiterhin geben. Das Nachwuchspreisträgerkonzert werde von der Stiftung fortgeführt - zusammen mit einem Partner, einem Veranstalter, der die große Bühne voraussichtlich in veränderter Form bespiele: "Die Klosterwiese von Banz steht für ein Festival grundsätzlich zur Verfügung."