Gehen die Bienen dem Menschen voran?
Autor: Matthias Einwag
Lichtenfels, Mittwoch, 09. Januar 2019
Die ÖDP hat ein Volksbegehren auf den Weg gebracht, mit dem das Bienen- und Artensterben gestoppt werden soll.
"Das Hauptproblem sind die Monokulturen - die Bienen finden nichts mehr zu fressen", sagt Manuela Trebes. Die Imkerin pflegt am Fuß des Staffelbergs acht Bienenvölker. Der Einsatz von Pestiziden, ergänzt sie, führe zu Missbildungen bei den Insekten sowie zur Orientierungslosigkeit. Außerdem dazu, dass diese Tiere ihre Kommunikationsfähigkeit verlieren. Bienen seien für den Menschen eines der wichtigsten Nutztiere. Wenn es keine Bienen mehr gäbe, fiele die Ernte aus - vom Apfel bis zum Raps.
Doch was kann man dagegen tun? "Es müsste mehr Pflanzen geben, die den Bienen Nahrung bringen", sagt Manuela Trebes. Das könne in Privatgärten ebenso wie auf öffentlichen Flächen geschehen. Sogar in Blumenkästen auf Balkonen sollten bienenfreundliche Pflanzen wachsen.
Bunter Speisenplan für Bienen
Die 49-Jährige wünscht sich mehr Ausgleichsflächen, auf denen die Pflanzen zu unterschiedlichen Jahreszeiten blühen. Darauf sollten zum Beispiel Lupinen, Astern, Dahlien, Schafgarbe, Lavendel, Wilde Malve, Brombeere, Himbeere, Wilder Wein, Weißdorn und Schlehe stehen. Eine solche Vielfalt komme auch Hummeln zugute. Die Kleingärtner fordert sie auf, möglichst wenig zu spritzen und blühende Pflanzen für die Bienen anzusäen.
Ohne Imker könnten die Bienen nicht überleben, sagt Manuela Trebes, denn niemand sonst schütze die Völker vor der Varroa-Milbe. Wegen der zeitintensiven Arbeit gebe es jedoch viel zu wenig Nachwuchs in der Imkerei. Nur ein geringer Prozentsatz des deutschen Bedarfs an Honig und Honigprodukten werde von einheimischen Imkern bedient, ergänzt sie. Der weitaus größte Teil komme heute schon aus dem Ausland - aus europäischen, aber auch asiatischen Ländern.
Das Volksbegehren findet sie sinnvoll, "um die Leute wachzurütteln und zu sensibilisieren, damit sie nicht nur konsumieren".
Alle Insekten sind betroffen
"Handlungsbedarf besteht allgemein, das ist das größte Artensterben seit dem Aussterben der Dinosaurier - und Arten, die ausgestorben sind, sind für immer weg", sagt ÖDP-Kreisvorsitzender Thomas Müller aus Burgkunstadt. Das gelte nicht nur für die Bienen, sondern für alle Insekten, weil die nämlich in der Nahrungskette fehlten. Das führe dazu, dass auch die Vögel weniger werden. Insekten in Flüssen und Seen, fährt Müller fort, seien notwendig als Futter für Fische. Deshalb sei eines der Hauptanliegen des Volksbegehrens, dass durchgesetzt werden soll, an den Ufern von Flüssen und Seen in einer Fünf-Meter-Zone das Düngen und Spritzen zu untersagen. Zudem müsse es gelingen einen geschlossenen Biotopverbund zu schaffen, damit sich der Genpool der Tiere erneuern könne.
"Wir sind nicht gegen die Bauern, finden es aber wichtig, die bäuerliche Landwirtschaft umzustellen", sagt Müller. Bis 2030 sollten 30 Prozent der Bauern ökologische Landwirtschaft betreiben, fährt er fort. "Das ist unserer Meinung nach machbar."