Gedenken an großen Liberalen
Autor: Alfred Thieret
Lichtenfels, Sonntag, 23. Juli 2017
Zum 50. Todestag Thomas Dehlers wurde an den Politiker erinnert, der sich Verdienste beim Aufbau des Rechtsstaates erworben hat.
Aus Anlass des 50. Todestages von Thomas Dehler versammelte sich am Freitagnachmittag in Lichtenfels eine große FDP-Delegation am Grab des liberalen Politikers. Darunter waren der stellvertretende Landesvorsitzende Sebastian Körber und Bezirksvorsitzender Thomas Nagel sowie die heimische Kreisvorsitzende Irmgard Nehmzow. Der Präsident des Deutschen Bundestages, die Thomas-Dehler-Stiftung, die FDP Oberfranken und die Stadt Lichtenfels, die auch die Grabpflege besorgt, gedachten mit Kränzen des großen Politikers.
Thomas Hacker, Präsident der Thomas-Dehler-Stiftung, erinnerte an den Werdegang und die Verdienste des am 14. Dezember 1897 in Lichtenfels geborenen und am 21. Juli 1967 verstorbenen Thomas Dehler, der immer einen großen Bezug zu seiner Heimatstadt gehabt hat.
Er habe stets Haltung gezeigt mit einem progressiven Blick nach vorne. Selbst in der dunkelsten Phase des Nationalsozialismus habe er fest zu seiner Überzeugung gestanden. Hacker stellte Dehler als eine der prägenden Persönlichkeiten der oberfränkischen Liberalen heraus. Der Jurist, der später in Bamberg wohnte und nach dem Krieg Landrat, Generalstaatsanwalt und Oberlandesgerichtspräsident war, sei als Mitbegründer der bayerischen FDP und als Mitglied des Parlamentarischen Rates einer der Väter der Bayerischen Verfassung und des Grundgesetzes und habe sich als erster Bundesjustizminister (1949-1953) im Kabinett Adenauer große Verdienste beim Aufbau des Rechtsstaates erworben. Durch größere Differenzen mit dem Bundeskanzler sei er nicht mehr in das zweite Kabinett Adenauer berufen worden.
Mit Ecken und Kanten
Er habe sich immer dafür eingesetzt, dass der Gedanke an die Wiedervereinigung nicht in Vergessenheit geriet. Thomas Dehler sei ein Liberaler mit Ecken und Kanten gewesen, konnte durchaus knorrig sein, habe aber immer wieder versöhnend die Hand ausgestreckt. Thomas Nagel machte noch auf die offizielle Gedenkfeier zum 50. Todestag von Thomas Dehler aufmerksam, die unter dem Motto "Recht ist, was der Freiheit dient" im E.T.A.-Hoffmann-Theater in Bamberg stattfand. Der Lichtenfelser Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) stellte Thomas Dehler als einen großen Bürger der Stadt heraus, der auf Grund der Liebe zur Heimat eine enge Beziehung zu seiner Geburtsstadt pflegte. Rückblickend habe Dehler das Ende des Kaiserreiches, die Wirren der Weimarer Republik, die schlimme Zeit des Nationalsozialismus, den Wiederaufbau Deutschlands, an dem er entscheidend mitwirkte, miterlebt. Der Ehrenbürger der Stadt sei einer ihrer großen Söhne. Die Lichtenfelser werden ihm immer ein würdiges Gedenken bewahren, so Hügerich.