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Gedämpfter Start ins neue Jahr


Autor: Tobias Kindermann

Bad Staffelstein, Freitag, 03. Mai 2019

In den ersten beiden Monaten gab es in Bad Staffelstein einen Rückgang bei den Übernachtungszahlen. Das hat unterschiedliche Ursachen.
Wohin soll man sich orientieren? Das Thema Beschilderung wurde auch im Tourismusausschuss erörtert. Foto: Tobias Kindermann


Es ist kein Traumstart. In den ersten beiden Monaten dieses Jahres ist die Zahl der Gäste-Übernachtungen in Bad Staffelstein deutlich zurückgegangen. 65 695 Übernachtungen bedeuten einen Rückgang von 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Auch die Zahl der Gäste sank um 1,2 Prozent auf 16 951.

"Am Wetter kann es eigentlich nicht gelegen haben, es war ja mild", meinte Zweiter Bürgermeister Hans Josef Stich (CSU) im Tourismusausschuss. Dort hatte die Leiterin des Kur- und Tourismus-Service, Anne Maria Schneider, die Zahlen präsentiert.

Betten fehlen

Zumindest teilweise lässt sich der Rückgang erklären. Aktuell wird Haus Frankenthal in Vierzehnheiligen saniert und umgebaut, 98 Betten fehlen so. Insgesamt 117 Betten, rechnete Anne Maria Schneider zusammen, stehen im Vergleich zum Vorjahr nicht zur Verfügung. Insgesamt verfügt Bad Staffelstein aktuell über 3518 Betten (Stand Februar 2019). Doch auch wenn man alle Sondereinflüsse herausrechnet: Es werde wohl auch bereinigt ein kleines Minus stehen bleiben. Auch sie hatte keine direkte Erklärung für diese Entwicklung.

Auch andere Heilbäder in Bayern und Franken haben deutliche Einbußen zum Jahresanfang verzeichnen müssen, teilweise sogar deutlich größer als Bad Staffelstein, nämlich zweistellig. "Wir sind damit also nicht allein", sagt Anne Maria Schneider.

Nicht überall im Freistaat läuft es so, denn unter dem Strich gab es sogar ein Plus im Tourismus. Die Ursache dafür: "Der Städtetourismus boomt weiterhin und hat so die Verluste der Heilbäder aufgefangen", sagt Anne Maria Schneider.

Was noch hinzukommt: Die Besucher bleiben immer kürzer. Im Januar und Februar waren es in Schnitt 3,9 Tage. Dieser Trend ist schon seit Jahren zu beobachten. 2008 blieben die Gäste im Schnitt 4,9 Tage, 2018 nur noch 4,0. "Wir müssen also immer mehr Gäste anlocken, um die Übernachtungszahlen zu halten", sagt Anne Maria Schneider.

Gibt es etwa Regionen, in denen man noch neue Gäste für einen Aufenthalt am Obermain gewinnen kann? Stadtrat Andreas Pfarrdrescher (CSU) regte an, es mit Werbeaktion in Regionen wie Hamburg zu versuchen. "Wer von weiter her anreist, bleibt dann auch länger." So könne man beiden Entwicklungen entgegentreten.

Wenig Resonanz

Doch Anne Maria Schneider führte an, dass man ähnliches schon versucht habe und auf einer Messe in Hamburg gewesen sei: "Die Resonanz war enttäuschend. Es zieht die Hamburger wohl mehr ans Meer."

Pfarrer Helmuth Bautz meinte, man solle auch die Zielgruppe Kinder mehr in den Fokus rücken. Auch hier sei man bereits an Projekten dran, sagte Anne Maria Schneider.

Quartiersmanager Michael Böhm stellte eine Präsentation zu Ideen für eine neue Beschilderung in Bad Staffelstein vor, wie er es bereits im Stadtrat getan hatte. Zweiter Bürgermeister Hans Josef Stich drängte drauf, bald eine Arbeitsgruppe zu bilden, die sich des Themas annehmen sollte.

Hermann Kolesch, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau, gab einen Ausblick in einem Vortrag, wie man den Tourismus weiterentwickeln könnte. Genuss in Form intakter Landschaft, authentischer Speisen und Essen als Erlebnis sind wichtige Punkte. Da, das zeigte die kurze Aussprache, findet sich ja in Bad Staffelstein schon Einiges.