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Friedhofskapelle Ebensfeld: Farbe kommt ins Denkmal


Autor: Ramona Popp

Lichtenfels, Dienstag, 09. Sept. 2014

Das Thema "Farbe" beim "Tag des offenen Denkmals" in diesem Jahr erlaubt vielseitige Beiträge. Im Landkreis liegt der Fokus auf vier denkmalgeschützten Gebäuden. Die Ebensfelder Friedhofskapelle ist das bunteste davon.
Die Holzbänke in Altrosa machen den Innenraum der Kapelle erst zu einem stimmigen Ganzen. Fotos: Ramona Popp


Die Wände waren weiß gestrichen, die Tür sowie die Felder der hölzernen Empore und der Decke auch. Und der Zahn der Zeit hatte nicht nur im Gebälk der Ebens felder Friedhofskapelle seine Spuren hinterlassen. "Sie hat schon ein bisschen heruntergekommen ausgesehen", erinnert sich Hubert Reuß vom Bauamt der Gemeinde. Er hat die Sanierung, die im vergangenen Herbst begonnen und im Juli abgeschlossen wurde, begleitet, hat als Bindeglied zwischen dem Landesamt für Denkmalpflege, den ausführenden Firmen und dem Architekten fungiert. "Eigentlich ist alles anders, und doch meint man, wenn man reingeht, es war alles schon immer so."
Das ist sein Fazit einer gelungenen Sanierung.

Die Leute im Ort seien begeistert von dem Ergebnis, betont auch Bürgermeister Bernhard Storath. Die Veränderung und Bestandssicherung hat rund 130.000 Euro gekostet und wurde mit 70.000 Euro bezuschusst.

Das Ergebnis führt dem Besucher vor Augen, wie die 1870 erbaute Kapelle einst ausgesehen hatte, bevor man darin alles zugestrichen hatte. Denn der schwarze Sockel mit der aufgesetzten Maueroptik in Weinrot und den Ornamenten im Altarbereich sind keine neue Idee eines mutigen Malermeisters.

Vielmehr hat die Befunduntersuchung ergeben, dass dies die ursprüngliche Gestaltung war. Restaurator Gerd Tippl hatte dazu auf begrenzten Flächen, sogenannten Befundfenstern, Schicht für Schicht des jüngeren Wandan strichs abgetragen. "Das ist immer ein Abenteuer für uns", berichtet er. Denn kein Mensch in Ebensfeld wusste noch von diesen Farben und Mustern. Anhand des freigelegten Befundes wurde die ursprüngliche Gestaltung rekonstruiert. Alles freizulegen, wäre finanziell nicht zu rechtfertigen, da die Arbeit extrem zeitintensiv und damit teuer ist. Die Rekonstruktion wirkt sogar schöner, weil die Farben frisch und intensiv sind.

Die Kapelle ist zu einem Schmuckstück geworden. Dank eines Ehepaars, das in der Nachbarschaft wohnt und sich bereit erklärt hat, morgens auf- und abends zuzuschließen, ist sie öffentlich zugänglich. Am "Tag des offenen Denkmals" am Sonntag natürlich sowieso. Bei der zentralen Eröffnungsveranstaltung für den Landkreis in Lichtenfels werden Kreisheimatpflegerin Andrea Göldner und Restaurator Uwe Franke in ihrem gemeinsamen Vortrag einige Impulse zum Thema Farbe geben. Göldner plädiert für einen sensiblen Umgang damit. Manchmal sei ein greller Ton an einem Gebäude in einem fränkischen Dorf zu viel des Guten.