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Freunde und Partner in der Medizinerausbildung


Autor: Ramona Popp

LKR Lichtenfels, Freitag, 08. Juli 2016

In der Kooperation zwischen Regiomed und der Universität Split wird der Europäische Gedanke gelebt. Ein kroatischer Minister besuchte Lichtenfels.
Predrag Šustar, der kroatische Minister für Wissenschaft, Bildung und Sport, freute sich über ein Erinnerungsgeschenk von Landrat Christian Meißner, auf dem das Landkreiswappen erläutert wird. Foto: Popp


Der Grundstein einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen dem heimischen Krankenhausträger Regiomed und der Universität Split in der Mediziner-Ausbildung war Anfang März in Kroatien gelegt worden. In einem Rahmen, der Landrat Christian Meißner schwer beeindruckt hatte. Jetzt also der Gegenbesuch, und da wollte sich auch der Landkreis Lichtenfels als guter Gastgeber erweisen. Der kroatische Wissenschaftsminister Predrag Šustar sah nicht nur die Baustelle des als Leuchtturmprojekt gewürdigten Green Hospitals, sondern durfte anschließend auch einen Blick ins Maintal von der Terrasse des Klosters Banz genießen. Das Mittagessen zurück im Landratsamt war typisch fränkisch und machte den Minister so entspannt, dass er sich am liebsten ein wenig hinlegen wollte, wie er mit einem breiten Lächeln anmerkte.

Stattdessen beschwor er die vereinbarte Kooperation.

Die Universität Split sei renommiert und könne eine gute Qualität in der Ärzteausbildung liefern. "Wir sind nicht nur Geschäftspartner, sondern vor allem Freunde, die junge Leute auf einen guten Weg bringen wollen", betonte Šustar. "Nur so können wir die Zukunft sichern."
Mit einer Muttersprachlerin als Dolmetscherin konnte man ebenfalls punkten: Nataša Luz ist Ärztin im Lichtenfelser Gesundheitsamt. Der Gast, das merkte man, verstand aber auch gut Deutsch. Der Minister wurde von mehreren Professoren der Uni Split begleitet.

Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) stellte das Anliegen einer guten medizinischen Versorgung auch im ländlichen Raum heraus. "Wir brauchen mehr Ärzte, als wir selbst ausbilden."

Das Kooperationsmodell ist so gedacht, dass an einem Medizinstudium Interessierte, möglichst aus der hiesigen Region, für drei Jahre nach Kroatien gehen werden. Nach diesem Start an der Uni Split mit englischsprachigen Vorlesungen kommen sie zurück und werden an den Lehrkrankenhäusern Lichtenfels und Coburg praktische Erfahrungen sammeln. Ziel ist es, sie dafür zu gewinnen, anschließend auch dort weiterzuarbeiten beziehungsweise in der Region zu praktizieren.

Ob die Rechnung aufgeht, wird die Zukunft zeigen. Die ersten Fakten, die Joachim Bovelet, Hauptgeschäftsführer der Regiomed-Kliniken GmbH, berichten konnte, stimmen äußerst zuversichtlich: Alle 25 Plätze für diesen Studiengang sind quasi besetzt. Die Auswahl wird laut Bovelet noch am heutigen Samstag abgeschlossen. Anfang kommender Woche werden die Ausgewählten dann wohl die Zusage erhalten. Zeitnahe Information ist auch wichtig, denn bereits im Oktober werden sie ihr Studium in Kroatien aufnehmen und müssen bis dahin ja auch umgezogen sein. 18 kommen direkt aus der Region, die weiteren sieben nicht weit davon entfernt, wie der Geschäftsführer wissen ließ.

Es gab fast 80 Bewerber, wovon 51 zum Gespräch eingeladen wurden. Einige hätten so gute Abiturnoten, dass sie durchaus kein Problem mit dem Numerus clausus gehabt hätten. Bewerber mit weniger gutem Notenschnitt hätten sich dagegen hochmotiviert gezeigt und beispielsweise bereits eine Ausbildung zum Rettungsassistenten vorweisen können.

Bovelet sagte, er sei überzeugt, "dass wir etwas tun, was gut für die Menschen in dieser Region ist" und bedankte sich bei den Partnern für die Schnelligkeit in der Umsetzung.
Landrat Christian Meißner (CSU) sagte, in Split gebe es eine schöne, mutige und interessante Universität, die sich auf den Weg gemacht hat, internationale Kontakte aufzubauen. "Wir freuen uns, Teil der Geschichte zu sein, die die Universität Split schreiben wird."