Freudiger Blick in frühere Zeiten
Autor: Gerda Völk
Kleukheim, Sonntag, 02. Sept. 2012
Ein Dorftausch von Bischof Otto I. war der Anfang. Seit 875 Jahren ist dokumentiert, dass es Kleukheim gibt. Das feierten Beweohner und Besucher mit vielen altem Handwerk und einem Blick in die Geschichte.
Pünktlich zum 875-jährigen Jubiläum ist dem Heimatforscher Anton Zenk und gebürtigen Kleukheimer eine kleine Sensation gelungen. Dass die Ersterwähnung Kleukeims als "Clucowa" auf das Jahr 1137 zurückgeht, ist hinlänglich bekannt. Doch wo ist es nachzulesen? Eine Frage, die Anton Zenk keine Ruhe mehr ließ. Im Staatsarchiv in Bamberg wurde er schließlich fündig. Durch Papierfraß, Wasser- oder Brandschaden nahezu unkenntlich, lagerten dort einige Papierfragmente mit dem Siegel von Bischof Otto dem I. von Bamberg. Auf denen findet sich der Ortsname "Clucowa" zum ersten Mal. "Auch der Grund für den Besitztausch konnte im Text entschlüsselt werden", freut sich Zenk. Mit der Urkunde besiegelte Bischof Otto den Tausch von Kleukheim gegen das Dorf Kemeritz bei Buchau (bei Thurnau) für Kloster St. Getreu in Bamberg. Eine Überraschung die Anton Zenk bei der gestrigen Eröffnungsfeier sichtlich gelungen ist. "Für das Foto von der Urkunde werden wir einen würdigen Platzt finden", ist sich Heinrich Kunzelmann vom Festkomitee sicher.
So viele Besucher wie zum gestrigen Jubiläumstag hat der Ort in seiner 875-jährigen Geschichte noch nie gesehen. Im Laufe des Tages sollten es mehrere Tausend Besucher werden, die sich auf einen Ausflug in die Historie des Ortes begaben. In seinen Grußworten würdigte Bürgermeister Bernhard Storath die Verbundenheit der Kleukheimer mit ihrer Geschichte. Rund 300 Helfer haben das Dorf von seiner besten Seite präsentiert und zahlreiche Traditionen wiederbelebt. Fast in jedem Hof konnten die Besucher historischen Handwerkern über die Schulter blicken. Hier wurde das Kraut in hohe Steinguttöpfe eingestampft. Dort ließ sich ein Hufschmied beim beschlagen der Pferde beobachten. Als Waschweiber zeigten Adelgunde Eberth und Susanne Wendler wie mühsam früher die Pflege der Wäsche war. Besucherin Monika Wüst konnte sich selbst noch gut an die Zeit erinnern, dass sie spontan auch zu Omas alten Wäschestampf griff. "Gleich morgen kauf ich mir auch so einen", schmunzelte sie. Ihre Enkelkinder Mia und Tim haben sich besonders für die Dreschvorführungen interessiert. Überraschend auch die vielen originalen Haushaltsgeräte und Werkzeuge, die viel zur Authentizität der Vorführungen beitrugen. "Die Leute halten alte Sachen in Ehren", würdigt Heinrich Kunzelmann. Das macht die besondere Ausstrahlung Kleukheims aus.