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Freude auf das Licht der Osternacht


Autor: Matthias Einwag

Vierzehnheiligen, Freitag, 14. April 2017

Kerzenlicht und Osterfeuer erhellen die Osternacht in Vierzehnheiligen. Pater Heribert hält die Osterpredigt.
Pater Heribert neben dem heiligen Grab, das in den Kartagen verhüllt ist. Die Backsteine gehören zur "Klagemauer", die vor Ostern am heiligen Grab aufgebaut ist. Foto: Matthias Einwag


Ostern bringt Licht. Ostern macht Hoffnung. Und das Osterwunder gibt Anlass zum Nachdenken. Das Fest wird in der Basilika ganz im vorgesehenen Ritus gefeiert. Ein Osterfeuer wird vor der Basilika entzündet und die Osterkerze wird erstrahlen. Pater Heribert Arens, der Guardian des Franziskanerklosters, freut sich auf die Osternacht, in der die Dunkelheit langsam dem Licht weicht und das "Lumen Christi" erklingt.

Die Osternachtfeier beginnt am Samstag um 21 Uhr. Der Einzug in den Kirchenraum erfolgt bei Dunkelheit. Erst allmählich erstrahlen die Kerzen. Das Osterfest steht in diesem Jahr unter dem Wallfahrtsmotto " ... damit ihr in mir Frieden habt" (Joh 16,33). Diesem Gedanken folge die Liturgie, sagt Pater Heribert. Auf der Osterkerze befinde sich diesmal ein Ölbaum, das Friedenssymbol. Das Thema Frieden sei immer aktuell, heuer jedoch besonders, angesichts der Kriege auf der Welt, sagt der Geistliche. In seiner Osterpredigt wird sich der Guardian mit den Folgen von Krieg und der Sehnsucht nach Frieden, mit Hoffnung und Ohnmacht beschäftigen: Was wird eigentlich mit uns, wenn wir sterben und was geschieht mit denen, die wir begraben? Was wird aus den im Mittelmeer Ertrunkenen, was mit den in Syrien an Giftgas Erstickten? In manchen Jahren seien solche Fragen drängender. "Ostern findet nicht nur für die statt, denen es gut geht", sagt er und fügt hinzu, dass es für ihn selbst unverzichtbar sei, mit wachen Sinnen die Welt um sich herum zu betrachten: "Mensch, mach' die Augen auf - die größte Gefahr ist der flüchtige Blick."

Während Pater Heribert im Klostergebäude noch an seiner Osterpredigt feilt, wird drüben, in der Basilika, bereits für Ostern geschmückt. Kirchenschweizer Holger Schwind sowie Tobias Hartmann und das Mesnerei-Team haben den Kirchenraum mit bunten Blumen auf Ostern vorbereitet.

Die "Klagemauer" steht ebenfalls schon: In die Löcher der aufeinander gestellten Backsteine kann jedermann Zettel stecken - beschriftet mit persönlichen Klagen oder mit Sorgen über den Zustand der Welt. In der Osternacht werden dann alle Zettel in den Flammen des Osterfeuers aufgehen, sie werden zu Licht.

Seit einigen Jahren befindet sich das heilige Grab während der Kartage inmitten der "Klagemauer". Dieser Ort, an dem die Menschen ihr persönliches Leid formulieren, sei wohl ein guter Platz für den Erlöser - "dort hinein legen wir den toten Jesus", sagt Pater Heribert, und dort sei der richtige Ort, an dem der Auferstandene erscheine. Die Symbolik von Hoffnung und Zuversicht gehört zur Osternacht. "Wir haben die Besonderheit des heiligen Grabes in der Klagemauer", sagt der Guardian.

Persönlich freue er sich aufs Osterfest, denn für ihn könnte das ganze Jahr Ostern sein, sagt Pater Heribert. Bei aller Sorge um die Kriegs- und Krisengebiete auf der Welt dürfe eines jedoch nicht übersehen werden: "An vielen Orten auf der Welt ist Ostern - und wir registrieren es gar nicht." Ob es für ihn Ostererlebnisse gegeben hat, an die er sich mit Freude erinnert? Pater Heribert denkt kurz nach und antwortet dann: "Wenn ein Mensch ächzend in den Beichtstuhl kommt und geht befreit und aufatmend raus - das ist für mich Ostern."