Folgen der Hitze: Flüsse im Kreis Kronach trocknen aus
Autor: Anja Greiner
Kronach, Montag, 10. August 2015
Die anhaltende Hitzeperiode lässt so manchen Bach im Landkreis Kronach zu einer größeren Pfütze werden. Mancherorts ist das Wasser ganz verschwunden. Noch bekommen die Folgen nur wenige zu spüren. Das könnte sich ändern.
Trotz niedriger Wasserstände in den Flüssen und Bächen im Landkreis hat Matthias Schrepfermann mit einer kleinen Flut zu kämpfen. Einer recht trockenen, zugegeben. Schrepfermann ist Abteilungsleiter im Kronacher Wasserwirtschaftsamt und seit einigen Wochen müssen er und seine Mitarbeiter fortlaufend an die Regierung von Oberfranken Bericht erstatten über die derzeitige Trockenheitslage der Gewässer. Die Regierung von Oberfranken erstattet ihrerseits zweimal wöchentlich Bericht an das Bundesumweltministerium. Anhand der Daten wird gegebenenfalls entschieden, ob in bestimmten Orten und Gemeinden der Wasserverbrauch eingeschränkt werden muss.
In der vergangenen Woche habe er etwa ein Dutzend ausgetrockneter Flüsse registriert - in Coburg, Forchheim oder Bamberg. Im Kreis Kronach seien ihm bislang keine bekannt. Auch von einem größeren Fischsterben habe er noch nichts gehört.
Im Niedrigwasser-Lagebericht des Bayerischen Umweltamtes vom 7. August heißt es, dass derzeit in Bayern etwa 57 Prozent der Messstellen niedrige und sehr niedrige Werte aufwiesen. Anders ausgedrückt: Der Juli war bayernweit deutlich zu trocken. In Nordbayern sind laut Lagebericht sogar schon sechs Monate in Folge deutlich zu trocken.
Autowaschen verboten
Von Mai bis Anfang August betrug die Niederschlagsmenge demnach 153 Millimeter, das entspricht 60 Prozent des üblichen Durchschnitts. Zum Vergleich: In Südbayern fielen im gleichen Zeitraum 344 Millimeter, was 86 Prozent des Durchschnitts entspricht.
Die konkreten Folgen dieser Trockenheit bekommen gerade die Menschen im Raum Forchheim zu spüren. In sechs Ortsteilen und Gemeinden ist es bis auf weiteres verboten, Trinkwasser beispielsweise zum Garten gießen oder Auto waschen zu benutzen.
Genau kann Schrepfermann es nicht sagen, aber vermutlich 2003, bei der letzten Dürreperiode, habe ein solches Verbot auch für Teile des Landkreises gegolten.
Der Mindestzufluss der Quelle in die Trinkwasserspeicher der Ködeltalsperre beträgt 2,24 Liter pro Sekunde. Vor zwölf Jahren, 2003, waren es exakt: 0,0 Liter pro Sekunde.
Momentan, sagt Schrepfermann, gebe es noch kein Problem mit der Versorgung. Es laufe noch Wasser zu und der Trinkwasserspeicher sei zu 75 Prozent gefüllt. Werde die Wetterlage in den nächsten Tagen so bleiben, kann Schrepfmann sich vorstellen, dass auch hier eventuell mit einem solchen Verbot zu rechnen sein könnte.
Bislang, sagt Kreisbrandrat Joachim Ranzenberger, sei ihm noch nichts bekannt von ausgetrockneten Flüssen oder Bächen. Sollte es in der nächsten Zeit jedoch so heiß und trocken bleiben, "wird es sicher ein Problem werden". Dann ist Einfallsreichtum gefragt.
Die Kommandanten müssten sich dann im Vorfeld überlegen, wo noch Wasser herzubekommen sei, sagt Ranzenberger. Sieht aber auch darin kein Ding der Unmöglichkeit: "Wenn's irgendwo brennt, werden wir eine Lösung finden." So eine Lösung führe dann meistens über die Landwirte, die, ähnlich wie bei einem Großbrand, mit ihren Güllefässern dort Wasser ansaugen können, wo noch welches ist. Im Zweifel eben ein paar Wasserstellen weiter.
Und noch ein Punkt, der zuversichtlich stimmt: es ist nicht der erste Sommer. "Es kommt immer mal wieder vor, dass Gewässer austrocknen. Das ist mittlerweile schon fast normal", sagt Ranzenberger.
Von "normal" ist die Lage für Arnold Götz, Gewässerwart des Kreisfischereivereins Kronach derzeit um gut einen halben Meter entfernt. 50 Zentimeter, das sei der Wert, um den einige Pegel im Kreis mitunter gefallen sind.
"Die Bachforelle geht als erste hops", sagt er. Die Regenbogenforelle halte noch ein bisschen länger durch. Stellenweise könne man das Flussbett der Rodach in Halbschuhen durchqueren. Kurz gesagt, die Lage ist: "Ganz, ganz mies." Mit Ausnahme einiger Teiche in Birkach sei an Fischen nicht mehr wirklich zu denken. Dort in den Teichen ist das Wasser trüber und die Karpfen darin vertragen die Wärme und den Sauerstoffmangel besser als Forellen. Heuer sei es wesentlich schlimmer als im vergangenen Jahr, sagt er noch und fügt hinzu: "Aber was wollen wir machen?" Auf Regen hoffen. Mehr geht nicht.