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Flussbad darf nicht den Bach runter gehen


Autor: Ramona Popp

Lichtenfels, Dienstag, 14. Juli 2020

Lichtenfelser und Besucher lieben die Idylle am Mainufer. Doch nicht alle gehen pfleglich damit um. Das Thema beschäftigt die Stadtverwaltung.
Das Flussbad am Main in Lichtenfels ist ein idyllischer Ort - solange die Besucher sich auch dementsprechend verhalten.  Popp


Tom ist erst zweieinhalb Jahre alt, doch er hat schon begriffen, dass am schönen Flussbad, wohin er mit seinen Eltern so gerne geht, manches einfach "bäh" ist. Der Vorschlag des kleinen Jungen, den Müll, den andere liegen gelassen haben, doch einfach aufzusammeln, setzt die Familie bei ihren Besuchen jetzt um. Doch eine wirkliche Lösung ist das nicht. Denn es geht nicht bloß um weggeworfene Tüten oder Dosen. Es geht auch um Fäkalien. Oder Scherben in den hölzernen Umkleidekabinen. Der Vater - Philip Bogdahn - ist sauer. Und weil er selbst neu gewählter Stadtrat ist, nutzt er die jüngste Sitzung, um die Situation am Flussbad in dieser Runde anzusprechen.

Es zeigt sich, dass die Kollegen ähnliche Erfahrungen mit unhygienischen Zuständen dort gemacht oder zumindest davon gehört haben. In den letzten Wochen sei sie ständig auf das Flussbad angesprochen worden, lässt Christine Schmidt (Grüne) wissen. Monika Faber (SPD) spricht gar von einer möglichen Gesundheitsgefährdung und erinnert daran, dass früher einmal eigens eine 450-Euro-Kraft dafür eingesetzt war, um in diesem Bereich für Ordnung und Sauberkeit zu sorgen. Die hat, wie von der Stadtverwaltung zu erfahren ist, den Job allerdings aus Altersgründen aufgegeben.

Bürgermeister Andreas Hügerich (SPD) erinnert an das Sicherheitskonzept, das die Stadt bei einer Anwaltskanzlei in Auftrag gegeben hat. Es soll helfen, die Verantwortlichkeiten bei den Naturbadestellen wie Ortswiesensee in Oberwallenstadt und Flussbad zu klären. Aus Sorge um Haftungsansprüche war der Steg am Baggersee 2019 gesperrt worden. Mit einem juristisch überprüften Regelwerk möchte man auf der sicheren Seite sein. Dass die Benutzung auf eigene Gefahr geschieht, darauf weisen schon heute Schilder am Flussbad hin. Würde mit dem Aufstellen einen Dixi-Klos der Eindruck erweckt, es handele sich um eine "offizielle" Badestätte? Oder mit dem Verlangen einer Anmeldung und Kaution vor geplanten Feiern auf dem Gelände? Für eine solche Handhabung spricht sich unter anderem Sven Eisele (SPD) aus: "Das war früher so, und da muss man wieder hin."

Auf Nachfrage gibt der Bürgermeisters zur Auskunft, dass der Bauhof unter der Woche mit der Reinigung des Geländes betraut ist. Sein Appell für einen achtsamen Umgang aller Nutzer untereinander, was bedeuten würde, keinen Unrat zu hinterlassen, erscheint Philip Bogdahn (SPD) nicht ausreichend: "Das passiert halt nicht." Er spricht sich für eine Anpassung des Reinigungszyklus' an den Bedarf aus und hält auch Polizeikontrollen von Party-Runden für geboten. Man sollte das Flussbad den Bürgern so anbieten, dass es für sie nutzbar und wertvoll ist, ergänzt Fraktionskollegin Faber in der Diskussion. Uwe Held (CSU) plädiert ebenfalls dafür, "schnellstmöglich" eine Lösung zu finden.

Für baldige Lösung

Das bedeutet vor allem so zeitnah, dass sich noch in dieser Badesaison eine Wirkung zeigt. Mit dem Sicherheitskonzept ist wohl nicht vor September zu rechnen, so die Auskunft aus dem Rathaus. Aber vielleicht kann in Absprache mit den Rechtsexperten kurzfristig geklärt werden, ob irgendetwas gegen ein mobiles Toilettenhäuschen oder andere angesprochene Verbesserungsansätze sprechen würde.