"Flügel des Gesangs" entführten Publikum

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Ein niveauvolles Konzert boten (von links): Elena Glik, Sofia Vinnik, Sonnhild Beyer. Foto: Andreas Welz
Ein niveauvolles Konzert boten (von links): Elena Glik, Sofia Vinnik, Sonnhild Beyer. Foto: Andreas Welz

Der Herbststurm rüttelte an den Fenstern der Basilika Vierzehnheiligen, doch die sanft wiegenden Klänge des Blumenduetts aus Leo Delibes (1836-1891) Oper "Lakmé" übertönten die Naturgewalten.

Das 9. Förderkonzert des Soroptimist International Club Coburg begeisterte die Zuhörer. Die Sopranistin Sonnhild Beyer und die Mezzosopranistin Sofia Vinnik gestalteten ein abwechslungsreiches Programm, das sowohl geistliche, als auch weltliche Werke umfasste. Begleitet wurden sie von der Konzertpianistin Elena Glik.

Gleich zu Beginn trugen die "Flügel des Gesanges" das andächtig lauschende Auditorium zu den Fluren des heiligen Bergs. Dieses wunderschöne Lied mit einem Text von Heinrich Heine, gehört zu den bekanntesten Liedkompositionen von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1806-1847). Sonnhild Beyer meisterte den schweren Part beeindruckend ausdrucksstark und virtuos, schwebend leicht, strahlend schön. "Nun beut" die Flur" von Joseph Haydn (1732-1809) interpretierte die Solistin abwechslungsreich phrasierend. Sofia Vinnik knüpfte an die lange Tradition der C-Moll-Messen von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) in der Basilika an. Beschwingt und ausdrucksstark wählte die Mezzo-Sopranistin das "Laudamus Te". Eindrucksvoll vermochte sie ihr dunkles Timbre einzusetzen, um barocke Gefühlswelten auszuleben. Im beredtem Zwiegespräch gesanglicher Präzision und feinen Nuancen präsentierten die jungen Künstlerinnen das "Ah Perdona al primo Affetto" aus Mozarts Oper "La Clemenza di tito".

Tragik der Trennung

Sofia Vinnik erzählte vom Schicksal der karthagischen Königin Dido und des trojanischen Helden Aeneas. Die Tragik ihrer Trennung komponierte der englische Komponist Henry Purcell (1659-1695) als Bühnenwerk. Didos großmütiger zu Herzen gehender Verzicht, sich wieder zu binden, zählt zu den erhebendsten Trauergesängen der Operngeschichte. Vinniks Tonbildung war sehr gründlich und extrem genau, mit einer gewissen Gelassenheit und sehr sparsamem Tremoloeinsatz. Das hohe gesangliche Niveau der beiden Studentinnen am Mozarteum in Salzburg bewiesen sie bei dem bekannten Duett "Bacarole" aus der Oper "Hoffmanns Erzählungen" von Jacques Offenbach (1819-1880). Jung dynamisch und mit einer bezaubernden warmen Stimme überzeugte Sonnhild Beyer mit ihrer klaren wandlungsfähigen und mit extrem Höhensicherheit versehener Sopranstimme. Altistin Sofia Vinnik bot ausgefeilte, fein interpretierende, berückende Akzente. Ihre Stimme hatte wohliges Volumen, verführerische Samtigkeit, gepaart mit guter Textverständlichkeit in jeder Lage.

Das Konzert gipfelte in dem "Abendsegen" aus der Oper "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck (1854-1921). So stellen sich Hänsel und Gretel 14 Engel vor, die über ihren Schlaf wachen. Eine Verneigung vor den 14 Nothelfern der Wallfahrtskirche und ein würdiger Abschluss eines niveauvollen Konzerts.

Junge Künstler sollen unterstützt werden

Der Rektor der Basilika, Pater Heribert Arens, machte bei der Begrüßung deutlich: "Wir Franziskaner von Vierzehnheiligen und die Gruppe von Soroptimist International Coburg wollen die jungen Künstler unterstützen". Ziel der Soroptimisten sei es, jungen Menschen, Frauen im besonderen, Chancen zu bieten, betonte Gabriele Ketteler vom Soroptimist Club Coburg. Diese sollten ebenso ihre individuellen und gemeinsamen Potenziale ausschöpfen und ihre Träume erfüllen können.

"Neben der Förderung der beiden jungen Künstlerinnen möchten wir den Erlös des Konzerts dem Konradshof zugute kommenlassen", sagte die Präsidentin. Die sozialpädagogische Einrichtung betreue nicht nur Kinder, sondern auch Mütter und Väter in unterschiedlichen Problemlagen.

Der dritte Teil des Erlöses fließe in die Glockensanierung von Vierzehnheiligen.

Als neue Clubpräsidentin stellte sich Andrea Schiele-Eberlein aus dem Untersiemauer Ortsteil Haarth vor. Sie wird den Club bis 2020 führen. "Vierzehnheiligen ist für alle etwas ganz Besonderes, sie es für die Musizierenden, die Gäste oder für uns als Förderer junger Talente", sagte sie in ihrem Schlusswort.