Druckartikel: Faszination dreidimensional - 3-D-Druck-Vorführungen in Schney

Faszination dreidimensional - 3-D-Druck-Vorführungen in Schney


Autor: Markus Häggberg

Lichtenfels, Sonntag, 16. Dezember 2018

Arbeitgeber müssen heutzutage um Azubis werben. Der Firma Hofmann in Schney gelingt das mit ihrem interessanten 3-D-Druck besonders gut.
So jung kann Begeisterung sein: Die dreijährige Annika Sager fand die Weihnachtsaktion spannend und unterhaltsam. Foto: Markus Häggberg


Tobias Mager brachte es auf den Punkt: "Es hat mit der Umgebungstemperatur zu tun, deswegen haben wir die Tür offen." Doch die an diesem Samstag in der Reitschgasse offen stehende Tür wäre geschlossen nicht zur Ruhe gekommen. Immer wieder strömten Schaulustige in die derzeitige Kindertagesstätte, dem Lockruf einer Annonce folgend. Denn im Inneren des Hauses war eine kleine 3-D-Druck-Werkstatt errichtet worden - Weihnachtsvorfreude zwischen Information, Schokoladenschichten und Zukunft.

Eigentlich sind es ja Metallstäube, Harze oder Kunststoffe, aus denen die Schneyer Firma Robert Hofmann GmbH mittels dreidimensionalem Druckverfahren etwas entstehen lässt. Damit gehört sie zu den Marktführern der Branche. Aber auch ein solcher hat auf Mittel und Wege zu achten, junge Menschen anzusprechen und sich ihnen zu präsentieren. Und so lässt man schon mal Pfannkuchen und kleine Schokoladenteilchen in 3-D-Technik entstehen. "Wir haben einen demografischen Wandel", sagte Tobias Mager einen allgemeinen Rückgang an Bewerbungen erklärend. Der Feinwerkmechanikermeister hat eine Nikolausmütze auf - allerdings in den Unternehmensfarben, also blau -, und vertritt das Haus vor Ort mit einem weiteren Ausbilder, mit zwei Azubis und der für das Personalwesen zuständigen Mitarbeiterin Stefanie Treml.

Schicht um Schicht mit leisem Surren

Und während mehrere 3-D-Drucker im Raum unter leisem Surren Schokoladenschicht um Schokoladenschicht unter anderem auf einem für diesen Anlass gestalteten Logo nachfahren, welches eine Mischung aus einem Nikolaus und dem O im Firmennamen ist, kommt die fünfköpfige Firmenabordnung immer wieder ins Gespräch mit vor allem jungen Besuchern. Es geht um Lehrzeitdauer und berufliche Chancen, es geht aber auch um Prinzipielles. Beispielsweise darum, wie und was sich durch diese mit Laser und Schmelzverfahren bestimmte Technik bewerkstelligen lässt.

Wohl so ziemlich alles, wie die Mitbringsel aus der Lehrlingswerkstatt beweisen. Da wäre beispielsweise die Comic-Figur Homer Simpson, da wäre auch ein durchsichtiger Schachturm mit Treppenstiegen im Inneren, da wäre selbst das Konterfei eines Albert Einstein samt bekannt krauser Frisur. Alles detailgetreu und mit hohem Wiedererkennungswert, alles immer und immer wieder druckbar. "Ja, das ist schon faszinierend, wie Drucke so was bauen können", bemerkt Janina Wagner. Die 15-Jährige wird 2019 selbst eine Ausbildung beim Unternehmen starten und hat ihren Bruder und dessen Freund hierher eingeladen, "damit sie mal Gescheites lernen können".

Es musste schnell gehen

Doch dieser Samstag hier hatte auch seine Fallstricke. Die Idee zur Christmas-3-D-Druck-Werkstatt kam von Geschäftsführer Robert Hofmann, erklärt Mager. "Da könnten wir doch eigentlich mal eine Aktion machen", habe die Devise an einem Tag gelautet, der seiner Erinnerung nach irgendwann Anfang Oktober lag. "Wir hatten nicht mal viel Vorlauf", führt Mager den Weg zur Umsetzung aus und setzt noch einen drauf: Die bestellten Schokoladendruckermaschinen hätten irgendwo "im Zoll festgehangen". Doch der Mann, der womöglich überhaupt Anlass zu dieser Aktion war, saß gleich am Eingang. Dort, wo die durch die offene Tür einziehende kühle Luft die Umgebungstemperatur im Raum auf Grade brachte, die dazu beitragen halfen, dass sich die per Heißpatrone und Gewindespindel aus den Druckerkolben entladende Schokolade mit 0,9 Millimeter Dicke auf Oblaten aufschichten ließ, weil sie zuvor erkalten konnte. Hier also war der Drucker von Benedikt Daschner, laut Visitenkarte Konditormeister und Chocolatier aus München, auch er mit 3-D-Druck geschäftig. Auf ihn sei man bei Hofmann zwei Stunden nach Erscheinen eines Artikels über ihn aufmerksam geworden, später in maschineller Angelegenheit zu Hilfe gekommen und im Gegenzug dafür sei nun er da. "Habe beschlossen, ich werbe eure Azubis ab für 3-D-Schokoladendruck", sagte der Mann launig in Richtung Hofmann und fühlte sich sichtlich wohl, so umgeben von Kindern und Jugendlichen, die auch bei seiner Maschine das Druckverfahren aufmerksam beobachteten.

Genau in der Zielgruppe

Einer dieser vielen Jugendlichen ist Sebastian Murrmann. Mit seinen zwölf Jahren fällt der Junge schon genau in die Zielgruppe der Zwölf-, bis 18-jährigen, denen Hofmann zeigen möchte, was mit 3-D-Druck möglich ist. "Mein Papa interessiert sich für 3-D-Druck und der hat mich ein bisschen angesteckt", sagte der Junge. Ein Praktikum oder gar eine Ausbildung bei Hofmann könne er sich gut vorstellen. Sein Begleiter, der 17-jährige Jonas Will, kann dies altersbedingt vielleicht sogar noch eine Spur besser. Die beiden bestaunten an diesem Tag nicht nur die Technik, sondern nahmen auch Informationsmaterial zu einer möglichen beruflichen Karriere mit.

Nach sieben Stunden endete die 3-D-Druck-Erkundung zwischen Schokolade und Pfannküchlein, zwischen Kunststoff und Metall. Es waren viele besonders junge Menschen gekommen und einige von ihnen gewannen per Verlosung personalisierte Weihnachtsgeschenke. Eigens gedruckte.